Stand: 25.08.2025 08:43 Uhr

Tennisprofi Daniil Medwedew hat bei den US Open gleich in der ersten Runde für einen Eklat gesorgt. Trotz großem Theater endete aber auch dieses Grand-Slam-Turnier für den 29-Jährigen ernüchternd.

Der russische US-Open-Champion von 2021 lag gegen den Franzosen Benjamin Bonzi 3:6, 5:7, 4:5 zurück und hatte Matchball gegen sich, als das Erstrundenmatch durch einen Aufreger eine irre Wende nahm. Nach dem ersten verschlagenen Aufschlag Bonzis störte ein Fotograf die Partie, als er auf den Platz lief.

Den Schiedsrichter beschimpft

Schiedsrichter Greg Allensworth entschied auf eine Wiederholung des ersten Aufschlags. Und Medwedew, für emotionale Ausbrüche und kontroverse Szenen bekannt, rastete aus. Er meckerte lautstark über den Schiedsrichter. „Leute, er will gehen, er wird pro Spiel bezahlt, nicht pro Stunde“, schimpfte Medwedew über den Schiedsrichter und heizte das Publikum an. Zudem fragte er den beleibten Stuhl-Schiedsrichter unter anderem, ob dieser „ein Mann“ sei. Eine respektlose Anmerkung.

Den Zuschauern im zweitgrößten Louis Armstrong Stadium gefielen diese Mätzchen: Sie buhten unentwegt und machten so viel Lärm, dass das Match minutenlang unterbrochen war. Bonzi beschwerte sich, dass die Unterbrechung Medwedews Schuld sei – und verlor die Kontrolle über das Match. Als es endlich weiterging, jubelte das Publikum, als Bonzi einen Fehler beim Aufschlag machte.

Den Gegner verwirrt

Der Franzose konnte den Matchball nicht nutzen, Medwedew schaffte das Break und sicherte sich im Tiebreak den dritten Satz. Das Publikum hatte der frühere langjährige Top-Ten-Spieler auf seine Seite gezogen, immer wieder formte er in Richtung der Zuschauer ein Herz. Bonzi war anschließend im vierten Satz chancenlos.

Der entscheidende fünfte Durchgang war wieder hart umkämpft. Medwedew schüttelte am Ende immer wieder seinen rechten Schlagarm aus, als ob er einen Krampf hätte. Auch damit wollte er Bonzi noch einmal aus dem Rhythmus bringen, doch letztlich war die Aufholjagd umsonst. Der klar favorisierte Medwedew musste sich gegen den Weltranglisten-51. am Ende mit 3:6, 5:7, 7:6 (7:5), 6:0, 4:6 geschlagen geben.

Absturz aus den Top Ten beschleunigt sich

Medwedew erklärte später, sein Ausraster habe ihm geholfen, überhaupt wieder ins Match zu finden. Es sei ein lustiger Moment gewesen. „Ich war nicht sauer auf den Fotografen. Ich war sauer auf die Entscheidung. Ich habe nichts Schlimmes gemacht“, meinte er, rechnet nun aber mit einer Geldstrafe.

Der 29-Jährige war bereits in Melbourne (2. Runde), Paris (1. Runde) und Wimbledon (1. Runde) früh gescheitert. Mit dem schlechten Abschneiden in New York dürfte sich sein Absturz aus den Top Ten noch beschleunigen.

Tim Brockmeier, Tim Brockmeier, Sportschau, 25.08.2025 07:39 Uhr

Nach 3:45 Stunden Spielzeit zerhackte der Verlierer am Ende um kurz vor 1 Uhr nachts (Ortszeit) nicht nur seinen Schläger, sondern warf auch noch eine ganze Reihe seiner Schläger ins Publikum. „Es war ein verrücktes Szenario. So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagte Bonzi, der sich hinterher explizit auf Französisch bei den wenigen Landsleuten bedankte, die in dieser Nacht zu ihm gehalten hatten.