Unterstützung durch prominente Politiker ist im Wahlkampf eine gängige Sache. Dass sich eine Partei bzw. ein Bündnis solche Hilfe verbittet, ist eher ungewöhnlich. Das neue Bündnis mitte.augsburg hat genau das getan: In einer Pressemitteilung distanzierte sich der Zusammenschluss von Freien Wählern, FDP und Pro Augsburg von Bayerns Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler). Was war passiert?

Mehring hatte sich auf Anfrage unserer Redaktion positiv über das neue Bündnis geäußert, das im März 2026 mit einem gemeinsamen OB-Kandidaten zur Kommunalwahl in Augsburg antreten will. Seine Vision sei, „Schwarz-Grün in Augsburg durch eine Bayern-Koalition nach dem Vorbild unserer Staatsregierung abzulösen“, so Mehring. Bei den Verantwortlichen von mitte.augsburg kam dies offenbar nicht gut an. Man freue sich zwar über einen Staatsminister als Unterstützer des Bündnisses. „Aber die Weichen stellen wir hier vor Ort schon selbst“, betonte Julia Funke-Kaiser, Co-Kreisvorsitzende der FDP, in einer Pressemitteilung.

mitte.augsburg sei „eine rein Augsburger Initiative“, bei der Parteien nur eine untergeordnete Rolle spielten. „mitte.augsburg ist kein Projekt aus Münchner oder Berliner Parteizentralen“, so Funke-Kaiser. Wenn sich Mehring dadurch zur Vision verleiten lasse, „die so genannte Bayern-Koalition aus CSU und Freien Wählern vom Bayerischen Landtag ins Augsburger Rathaus zu exportieren, dann freut uns das.“ Es sei aber eben nur eine Vision von Mehring.

Digitalminister bekommt auch Gegenwind von Parteikollegen

Contra bekommt der Freie-Wähler-Minister Mehring auch von Augsburger Mitgliedern seiner eigenen Partei: Dieter Kleber, Vorsitzender der Freien Wähler Augsburg, sagt, es sporne mitte.augsburg an zu sehen, „dass es selbst in der Bayerischen Staatsregierung ein Interesse an einem Politikwechsel im Augsburger Rathaus gibt“. Auch Kleber reagiert mit der von Freien Wählern, FDP und Pro Augsburg gemeinsam unterzeichneten Pressemitteilung aber ablehnend auf Mehrings Aussage. Die drei Parteien bzw. Gruppierungen hätten sich aus eigenem Antrieb zusammengeschlossen. Man arbeite, so Johannes Warbeck, Vorsitzender von Pro Augsburg, „unabhängig von Parteibüchern zum Wohle der Stadt zusammen“.

Das neue Bündnis mitte.augsburg wird bei der Wahl nächsten März mit einem gemeinsamen OB-Kandidaten antreten, im Gespräch ist der parteilose Jürgen Marks, stellvertretender Sprecher der Bayerischen Staatsregierung und Leiter des Pressereferats im Wirtschaftsministerium von FW-Minister Hubert Aiwanger. Was die Wahl zum künftigen Stadtrat betrifft, treten die Freien Wähler mit einer eigenen Liste an, während FDP und Pro Augsburg gemeinsam eine Liste aufstellen.

  • Nicole Prestle

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  • Fabian Mehring

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  • Augsburg

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