Gleich beim Eintritt in die Diele sind Besucher sofort „umfangen“ von zahlreichen Fotos des aktiven Lebens, das Inge und Helmut Rihm aus Hagenbach seit über 65 Jahren gemeinsam pflegen. Gewiss, es ist um den 91-Jährigen und seine 86-jährige Ehefrau inzwischen ruhiger geworden, doch lebhaft sprudeln noch immer die Erinnerungen.
Von all diesen Aktivitäten ahnten beide nichts, als sie sich als Kollegen seinerzeit beim „Pfannkuchen-Lager“ trafen. Geheiratet wurde im Sommer 1960 mit großer Verwandtschaft bei großer Hitze in Hagenbach. Zunächst wohnten sie in Mörsch und Wörth, arbeiteten später in der neuen „Daimler-Fabrik“, und 1978 wurde mit viel Eigenarbeit des gelernten Maurers Helmut das Eigenheim in Hagenbach erbaut.
In der ganzen Welt unterwegs
Das Paar war im Wanderverein aktiv, gemeinsame Wochenendtouren, Skilanglauf, Radtouren und anspruchsvolle Bergtouren prägten die Freizeit – bis der sportlich-ehrgeizige Helmut seine Leidenschaft für den Marathon entdeckte. 50 Mal war er in Europa und aller Welt unterwegs, das erste Mal in Bühlertal, das letzte Mal mit 75 Jahren in Berlin, der schwierigste Lauf war für ihn New York. Von unvergesslichen Läufen auf Hawaii, an den Niagarafällen und in Boston schwärmt er bis heute.
Das Training erforderte viel Zeit und Energie, für Inge war das immer in Ordnung: Sie hatte neben der Hausarbeit viel Freude am Gemüse- und Blumengarten und beschäftigte sich mit Handarbeiten. Überhaupt war sie als Partnerin und „Betreuerin“ bei allen Läufen dabei, denn danach gab es stets ein Anschlussprogramm für beide. Inge ist glücklich, so viele Regionen der Welt bereist zu haben, ein Höhepunkt war für sie die Atlantik-Überquerung auf dem Kreuzfahrtschiff „Queen Elisabeth“.
Vorträge in Seniorenheimen
Neben Marathonläufen war Helmut Rihm auch als Triathlet und Radfahrer unterwegs. So führten ihn Radtouren nach Rom und nach Lourdes. Der Jakobsweg nach Santiago beginnt vor der eigenen Haustür – hier startete Helmut Rihm bereits vor vielen Jahren in drei Abschnitten auf den Weg durch Frankreich und Spanien bis zum Kap Finisterre. Auf allen Reisen war der Fotoapparat dabei, daher gibt es einen reichen Schatz an Bildern. Mit denen und seinen Erzählungen sorgt er in Senioreneinrichtungen für Freude: „Die älteren Herrschaften werden total munter, wenn sie Regionen wiedererkennen.“
Inge und Helmut Rihm schätzen auch das gesellige Leben und die Vereine in Hagenbach. Jetzt im Alter gehen die Aktivitäten zwar zurück, sie sind aber voll Optimismus und relativ gesund. Weil Inge nicht mehr gut sieht, liest Helmut ihr nun täglich aus der RHEINPFALZ vor. Außerdem gibt es kleine Radtouren und demnächst für Helmut eine Radwallfahrt nach Vierzehnheiligen.
Am 26. August wird die Eiserne Hochzeit klein gefeiert, weil die Verwandtschaft mittlerweile klein ist und Sohn Frank vor drei Jahren verstarb. Die Rihms feiern einen Glückstag, denn sie sind bis heute froh, einander gefunden zu haben.