Werder-Trainer Horst Steffen

AUDIO: Werders Friedl: „In allen Belangen unterlegen“ (3 Min)

Stand: 25.08.2025 14:03 Uhr

Die letzte Woche der Transferperiode läuft an – und bei Werder Bremen besteht noch großer Handlungsbedarf. Mit Senne Lynen hat nach Kapitän Marco Friedl nun schon der zweite Spieler aus dem Kader Neuzugänge gefordert.

Großen Spielraum hat Manager Clemens Fritz aber offenbar nicht mehr. Was auf den ersten Blick überrascht – haben die Bremer mit Marvin Ducksch und Michael Zetterer doch gerade erst zwei Leistungsträger abgegeben. Die prekäre Lage wird erst auf den zweiten Blick deutlich: Denn beide Spieler haben den Club dem Vernehmen nach eher für kleines Geld verlassen – zusammen gerade einmal sieben Millionen Euro sollen in die Clubkasse gekommen sein. Viel zu wenig, um auf dem Transfermarkt große Sprünge machen zu können.

Fritz kündigte zwar an, auf jeden Fall noch tätig zu werden. Aber der Ex-Profi fügte hinzu: „Wir können nur das machen, was wir dann auch budgetär, wirtschaftlich umsetzen können. Und ich weiß auch: Viel Zeit haben wir nicht mehr.“

Bremens Niklas Stark ist enttäuscht.

Der SVW hat auch das zweite Pflichtspiel der neuen Saison verloren. Die Norddeutschen machten zu viele Fehler und waren mit dem Tempo der SGE teilweise überfordert.

Lynen stimmt in Kaderkritik ein

„Ja, ich glaube schon“, hatte der Belgier Lynen nach der 1:4-Niederlage in Frankfurt auf die Frage geantwortet, ob man sich Sorgen machen müsse, falls der Club nicht mehr bis zum Ende des Transferfensters am 1. September aktiv werden sollte. Der Auftritt am Main hatte nur wenig Grund dazu gegeben, optimistisch in die Zukunft zu blicken.

Zuvor waren die Bremer schon als einziger Bundesligist in der ersten Runde des DFB-Pokals ausgeschieden. Bei Vorjahresfinalist Arminia Bielefeld (0:1) zwar gegen den wohl schwierigsten möglichen Gegner. Es müsste aber natürlich Werders Anspruch sein, gegen einen Zweitliga-Aufsteiger zu gewinnen.

Zumal in Linksverteidiger Maximilian Wöber (als Leihe aus Leeds) und Linksaußen Samuel Mbangula auch schon die beiden einzigen neuen Feldspieler zum Einsatz kamen. Pech: Wöber musste in der 79. Minute verletzt ausgewechselt werden. Wegen einer Oberschenkelverletzung fehlt er mehrere Wochen.

„Königstransfer“ Mbangula noch keine Verstärkung

Und Mbangula? Zehn Millionen Euro hat sich Werder die Dienste des 21-jährigen Belgiers mit kongolesischen Wurzeln kosten lassen. Allerdings ist die Ablöse laut Mbangulas Ex-Verein Juventus Turin innerhalb von vier Jahren zu zahlen.

Werder-Neuzugang Samuel Mbangula

Werder-Neuzugang Samuel Mbangula kam in Frankfurt nicht über Ansätze hinaus.

Eine Sofort-Verstärkung ist Mbangula auch nicht – wie schon nach seiner Einwechslung im Pokal blieb er in Frankfurt bis zu seiner Auswechslung in der 64. Minute ebenfalls eher blass. Ein Neuzugang, besonders ein junger Spieler, braucht meist Zeit, um sich einzugewöhnen. Doch eben diese Zeit läuft Werder zu Beginn der Saison bereits davon.

Werder sucht nach den „bestmöglichen Lösungen“

Kapitän Friedl wollte seine Kritik am bisherigen Kader am Wochenende nicht wiederholen. „Ich habe meine Meinungen oder meine Aussagen die letzten Wochen getätigt. Ich werde heute dazu nichts sagen“, erklärte der österreichische Verteidiger, der bekanntlich kein Blatt vor den Mund nimmt.

Ähnlich zurückhaltend äußerte sich Trainer Horst Steffen: „Da sind noch ein paar Dinge zu tun. Das ist ganz klar. Und die Arbeit, die ich zu tun habe, ist die auf dem Platz.“

Die Krux: Zu den fehlenden Erfolgen auf dem Transfermarkt hat sich in vergangenen Wochen noch eine handfeste Verletzungsmisere gesellt. So fehlen neben Wöber mit Jens Stage, Amos Pieper, Mitchell Weiser und Olivier Deman insgesamt fünf potenzielle Stammspieler längerfristig.

„Die Ausfälle können wir nicht eins zu eins kompensieren in der Form“, sagte Fritz. Der Verein versuche allerdings auf dem Transfermarkt die „bestmöglichen Lösungen“ zu finden. Eine Woche lang hat Werder dafür noch Zeit.

Bremen-Torhüter Michael Zetterer

Der 30-Jährige kehrt den Hanseaten nach neun Jahren den Rücken und wird in Frankfurt Nachfolger von Kevin Trapp. Schon am Sonnabend geht es gegen seinen Ex-Club.

Werder Bremens Marvin Ducksch

Der Stürmer hat einen Vertrag beim englischen Zweitligisten Birmingham City unterzeichnet. Die Bremer kassieren eine Ablöse für den 31-Jährigen.