Deutschlands Rüstungsaktien gehören zum Wochenstart mal wieder zu den Tagessiegern in DAX und MDAX. Nach dem vorübergehenden Abtaucher zum Alaska-Gipfel, der ohne greifbare Frienden-Signale vorüberging, setzen Rheinmetall, Hensoldt und Renk ihre Klettertour fort. Russland meldete sich derweil mit neuen Bedingungen. 

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat am Wochenende dem US-Fernsehsender NBC ein Interview gegeben. Darin machte er Hinweise zu einem vom Westen geforderten direkten Treffen der Staatschefs von Russland und der Ukraine. Demnach ist ein baldiges Gipfeltreffen von Kreml-Chef Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für Russland unrealistisch. 

„Putin ist bereit, sich mit Selenskyj zu treffen, wenn eine Tagesordnung für den Gipfel vorbereitet ist, und diese Tagesordnung ist überhaupt noch nicht fertig“, sagte Lawrow. US-Präsident Donald Trump hatte sich für ein solches Treffen zur Beendigung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ausgesprochen. Moskau hatte sich dazu bislang nur ausweichend geäußert. 

Lawrow sagte nun, zu den Punkten, die vor einem solchen Treffen geklärt sein müssten, gehörten Gebietsabtretungen und ein ukrainischer Verzicht auf eine Mitgliedschaft im westlichen Militärbündnis NATO. Selenskyj habe zu allem Nein gesagt, so Lawrow. 

Selenskyj wiederum hatte Moskau vorgeworfen, nicht an einem Frieden
interessiert zu sein. „Ehrlich gesagt sind die Signale aus Russland
derzeit einfach unanständig“, sagte er. „Sie versuchen, sich aus der
Notwendigkeit eines Treffens herauszuwinden. Sie wollen diesen Krieg
nicht beenden. Sie setzen ihre massiven Angriffe gegen die Ukraine und
ihre sehr heftigen Angriffe an der Front fort.“ 

Russland hat im Laufe der vor dreieinhalb Jahren begonnenen Invasion die ostukrainische Region Luhansk fast vollständig und die vom Kreml beanspruchten Gebiete Donezk, Saporischschja und Cherson teilweise eingenommen. Für ein Einfrieren der Front in Saporischschja und Cherson fordert Putin dem Vernehmen nach Kiews vollständige Aufgabe der Regionen Luhansk und Donezk. Die ebenfalls von Moskau beanspruchte Halbinsel Krim kontrolliert Russland bereits seit 2014. Zugeständnisse Russlands wurden bislang nicht geäußert. 

Die europäischen Rüstungsaktien reagieren seit Wochen wie ein Seismograph auf Meldungen pro und contra Frieden in der Ukraine. Am Montag stehen Rheinmetall-Papiere im DAX mal wieder an der Spitze der Tagessieger. Bis zum frühen Nachmittag geht es im Xetra-Handel um 1,7 Prozent auf 1.650 Euro aufwärts, während der DAX leicht im Minus notiert. 


Rheinmetall
(WKN: 703000)

Im MDAX können die Aktien von Renk und Hensoldt sogar um mehr als zwei Prozent zulegen und sind bei Tradegate die aktivsten Werte. 

Bereits am Freitag stiegen die Werte. Ein Grund: Inmitten zuletzt wieder intensivierter Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Kriegs gab die Citigroup ihre Verkaufsempfehlungen für Hensoldt und Renk auf. Experte Charles Armitage votiert nun mit „Neutral“. Die Papiere erschienen fundamental nicht mehr überbewertet.

Bei Renk stützt noch eine fundamentale Neuigkeit: Der Rüstungszulieferer will seine Produkte standardisieren und künftig nur noch einen Panzer-Getriebe-Typ anbieten. Das soll auch den Hochlauf der Panzerproduktion vorantreiben. 

Den Auftakt solle ein neues Getriebe für Panzerfahrzeuge über 50 Tonnen machen, das Renk ab dem Jahr 2027 ausliefern will. Verbaut werden soll das Großgetriebe in allen schweren Panzern westlicher Armeen. Dazu zählen der Leopard (Haupthersteller KNDS), Panther (Rheinmetall), aber auch der französische Leclerc, der britische Challenger sowie der K2 aus Südkorea und der israelische Merkava. 

Rüstungsaktien bleiben im Fokus der Börsen. So wünschenswert ein Frieden in der Ukraine ist, so sicher sind auch die verstärkten Ausgaben der westlichen Staaten für ihre Verteidigung. 

Auf dem Nato-Gipfel Ende Juni hatten sie sich ja gemeinschaftlich zu einem historischen Gesamtausgabenziel von fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts bis 2035 verpflichtet. Mindestens 3,5 Prozent werden für klassische Verteidigung wie Waffen und Munition ausgegeben, weitere 1,5 Prozent für defence-bezogene Bereiche wie Infrastruktur oder Netzsicherheit. Fast 800 Milliarden Euro will die EU künftig für Verteidigung ausgeben. 

Rheinmetall, Hensoldt und Renk bleiben vor diesem Hintergrund längerfristig haltenswert. 

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European Defence Index

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Enthält Material von dpa-AFX