Seit diesem Montag wird zwischen Goetheplatz und Sendlinger-Tor-Platz geradelt, wo vorher Autos gefahren sind. Das Baureferat hat am Wochenende auf der Lindwurmstraße neue Fahrradstreifen abmarkiert, bis Mitte September kommen in weiten Teilen noch Trennelemente dazu, die den Radstreifen von der Fahrbahn abgrenzen. Am ersten Montag haben aber längst noch nicht alle die neue Aufteilung auf der Lindwurmstraße mitbekommen.
Morgens, gegen 8 Uhr, fährt ein Bus der Linie 62 auf dem Fahrradstreifen, mehrere Autos machen es ihm nach. Gleichzeitig fahren viele Radlerinnen und Radler – Macht der Gewohnheit – immer noch auf dem alten, schmalen Radweg, den die neu abmarkierte Spur eigentlich ersetzen soll. Andere Radler nutzen die neue Spur rege, auch die folgenden Busse halten sich korekt an die neue Verkehrsführung.
Einen besseren Zeitpunkt hätte sich die Stadt nicht aussuchen können für die Umgestaltung der Lindwurmstraße. Weil es fortan nur noch eine Fahrspur pro Richtung gibt, befürchten Gegner des Straßenumbaus – unter ihnen der CSU-Oberbürgermeisterkandidat Clemens Baumgärtner – tägliche Staus. Doch aktuell, wie immer im August, sind kaum Autos unterwegs, von „Berufsverkehr“ oder Stau kann an diesem Montagmorgen keine Rede sein.
Das könnte sich freilich ändern, wenn nach den Sommerferien die Auto-Pendler wieder ins Zentrum drängen. Dann könnte sich auch der 62er Bus in Richtung Zentrum deutlich verlangsamen, weil es zwischen der Reisingerstraße, wo der Bus in die Lindwurmstraße einbiegt, und der Fliegenstraße auch nur noch eine Spur für alle Kraftfahrzeuge gibt. Das wird den ohnehin häufigen Rückstau, der durch Rechtsabbieger am Sendlinger-Tor-Platz entsteht, womöglich noch verstärken.
Kaum abmarkiert, hält schon der DHL-Laster auf dem neuen Radstreifen. (Foto: Stephan Rumpf)
Auch stadtauswärts ist noch kein Stau zu beobachten, dort hat die Stadt das rund 250 Meter lange Stück zwischen Sendlinger-Tor-Platz und Reisingerstraße zweispurig belassen, um den Bus nicht auszubremsen. Die Strecke zwischen Goetheplatz und Innenstadt ist der erste Abschnitt für den neuen Radweg. Die Abschnitte bis zur Lindwurm-Unterführung und von dort weiter bis zum Sendlinger Berg folgen von Herbst 2026 an.
Der Umbau ist eine Sparversion der ursprünglichen Pläne. Mit bis zu 19 Millionen Euro ist er nur halb so teuer wie zunächst vorgesehen. Fußgänger etwa haben zwar nun deutlich mehr Platz, weil ihnen der ehemalige Radweg jetzt auch zur Verfügung steht. Optisch werden die Fußwege aus Kostengründen vorläufig aber nicht verbreitert.