Leipzig. Leipzig hat dringend Nachholbedarf bei Busspuren. Das hat eine bundesweite Abfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) in den 40 größten Kommunen ergeben. Nur fünf Großstädte stellen mehr als ein Prozent des Straßennetzes für Sonderfahrstreifen bereit.
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Die DUH hat jetzt eine Ausbauoffensive gefordert, um schnell und kostengünstig einen attraktiven öffentlichen Nahverkehr zu fördern und die Mobilitätswende voranzubringen.
Rahmenbedingungen lassen auch perspektivisch keinen umfassenden Zuwachs separater Busspuren erwarten.
Mobilitäts- und Tiefbauamt Leipzig
Leipzigs Busspuren: Kaum vorhanden, aber dringend benötigt
In Leipzig liegt der Anteil der Busspuren am Straßennetz bei rechnerisch nahezu 0 Prozent. Lediglich 700 Meter des 1783 Kilometer fassenden Straßennetzes seien ausgewiesen, so die DUH.
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Die in kleinere Abschnitte aufgeteilten Fahrstreifen befinden sich laut Stadt meist im Bereich oder Umfeld von Lichtsignalanlagen, zum Beispiel stadtauswärts in der Rödelstraße. So wie dort würden für eine wirksame Beschleunigung des Busverkehrs kurze Strecken ausreichen. Weil Leipzig über ein umfangreiches Straßenbahnnetz verfügt, gäbe es zudem Sonderfahrstreifen, über die in Bereichen der Haltestellen des Straßenbahnnetzes die Gleisanlagen mitbenutzt werden können.
Neue Regelungen erleichtern Planung von Busspuren
Immerhin zählt die Messestadt laut DUH zu den 21 der 40 Kommunen, die separate Spuren für Busse planen oder prüfen. Seit der Reform der Straßenverkehrsordnung 2024 ist dieses Prozedere unkomplizierter – auch ohne starre Vorgaben wie einer Mindestfrequenz von 20 Bussen pro Stunde. Zudem können Sonderstreifen angeordnet werden, um den öffentlichen Personen- gegenüber dem Individualverkehr zu fördern.
Wo eigene Spuren für Busse geplant sind, teilte die Stadt nicht mit, dämpft zudem die Erwartungen. Zum einen, so heißt es aus dem Mobilitäts- und Tiefbauamt, müssten weiterhin Einzelfallprüfungen erfolgen: „Es kommt immer auf die örtlichen Verhältnisse an, ob Bussonderfahrstreifen notwendig sind und sich eignen, eine Verbesserung der Verkehrssituation zu bewirken. Da sich diese Sonderfahrstreifen häufig im Bereich von Ampeln befinden, müssen die Auswirkungen auf die Lichtsignalsteuerung geprüft werden.“ Aus Kapazitätsgründen sei dies bisher nicht möglich gewesen.
Leipzigs Mobilitätsstrategie und deren Auswirkungen auf Busspuren
Hinzu kommt: Leipzig hat seine Prämissen mit der Mobilitätsstrategie Leipzig 2030+, dem Nahverkehrsplan und dem Radverkehrsentwicklungsplan 2030+ festgelegt. Schwerpunkt des ÖPNV ist demnach der Ausbau des Streckennetzes der Straßenbahn für die neue Generation breiterer Straßenbahnen. Wo möglich, mit der separaten, vom Kfz-Verkehr getrennten Führung, so wie perspektivisch in der Georg-Schumann-Straße oder der ab 2027 geplanten neuen Straßenbahnstrecke in Mockau-Nord.
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Eigene Busspuren erfordern zudem mindestens zwei Fahrstreifen je Richtung, um eine davon gegebenenfalls umwandeln zu können. Auf Leipzigs Straßen steht in zunehmendem Maß nur eine Spur zur Verfügung. Diese Rahmenbedingungen „lassen auch perspektivisch keinen umfassenden Zuwachs separater Busspuren erwarten.“
Berlin als Vorreiter bei Bussonderfahrstreifen
In den 40 größten Städten Deutschlands machen eigene Fahrspuren für den Busverkehr durchschnittlich 0,6 Prozent des Straßennetzes aus. Ganz vorn liegt Berlin. 121 Kilometer des 5350 Kilometer fassenden Straßennetzes, das sind 2,3 Prozent, sind mit separaten Busspuren ausgestattet. Halle (Saale), Krefeld, Magdeburg und Oberhausen verfügen bislang über keinen einzigen Sonderfahrstreifen.
LVZ