Ein neuer Montagmorgen in Frechen-Königsdorf. Aachener Straße. Der Verkehr quält sich weiter in Richtung Köln. Menschen aus dem Rhein-Erft-Kreis pendeln in die große „Stadt am Rhing“.
Das soll besser werden. Das muss besser werden. Westlich von Königsdorf wurde daher eine halbe Autobahnauffahrt geplant. Halb? Ja, halb: Nur das Auffahren nach Köln sollte möglich werden. Und das Abfahren in Richtung Aachen. Viele Jahre später, 2011, waren Aktenberge gewälzt und das Planfeststellungsverfahren durch – also genehmigt. Weitere lange sechs Jahre später, 2017, begannen die Bauarbeiten, sowohl an der A4 als auch an der L 361. Bewuchs wurde entfernt und der i.W. sandige Boden wurde freigelegt. Unstimmigkeiten sorgten für weitere Verzögerungen. Der Starkregen im Juli 2021 führte zu tiefgreifender Erosion. Es entstanden neue Lebensräume auf magerem Boden – optimal für Amphibien und Reptilien.

Zeit für Bauen. Zeit für Fertigstellung.

Straßen.NRW plante ursprünglich, das Projekt in den frühen 2020er Jahren abzuschließen. Inzwischen ist von 2027 die Rede, bei Gesamtkosten von 37 Mio. EUR, siehe Straßen.NRW_A4. Das Bauprojekt wird nach Fertigstellung besonders den Bürgerinnen und Bürgern von Kerpen, Bergheim, Elsdorf und Bedburg eine Entlastung auf dem Weg nach Köln bieten. Und es wird die Ortsdurchfahrt Königsdorf entlasten.

Naturschutz:

Im Sommer 2023 wurden Mauereidechsen auf Teilen der Baustelle entdeckt, angereist per Bahn (siehe Bild 1). Diese planungsrelevante Reptilienart wurde vor 2011 bei den faunistischen Kartierungen vor Planfeststellung nicht gefunden. Somit bestünde bei Fortführung der Baumaßnahme ggf. die Gefahr artenschutzrechtlicher Verstöße. Daher könnte nun ein Änderungsverfahren zum Planfeststellungsbeschluss erforderlich werden (langjährig, langwierig). Wer wirkt hier im Hintergrund? 

Laut Straßen.NRW wurden im Frühjahr 2025 Mundspeichelproben an Mauereidechsen gewonnen. Diese wurden durch eine Universität genetisch untersucht. Ergebnis: 77 % der Proben weisen ostfranzösische Mauereidechsen nach, teils mit Balkan-Einfluss. Etwa 23 % der Proben stammen von toskanischen Eidechsen. Also eine echte „Immi-Truppe“ bei uns. Damit erscheint nachgewiesen, dass die Tiere eine i.W. fremde (allochthone) Herkunft haben. Somit scheinen nun die Anforderungen des besonderen Artenschutzrechtes entsprechend §§ 44 ff zu entfallen. Die zuständige Behörde, das LANUK (ehem. LANUV), erweckt momentan den Eindruck, eine Fertigstellung dieses Autobahnanschlusses evtl. nicht zu verhindern.
Als typischer Kulturfolger ist die Mauereidechse gerade an Bahn- und Straßenböschungen anzutreffen. Dies entspricht dem aktuellen Fundort an der L361n. Die Mauereidechse ist an vielen Orten in Deutschland nicht gefährdet. Zu diesem Punkt kommt auch das Landesamt für Umwelt (Rheinland-Pfalz).

Die Lösung:

Straßen.NRW hat die Baustelle mit hohen Amphibien-/Reptilienzäunen ausgestattet. Neben der Trasse der Autobahnauffahrt, dem Radweg und der Bahntrasse werden sandige Böschungen und ggf. Gabionen entstehen. Damit ist der Lebensraum für Eidechsen dauerhaft gesichert. Gut!

Doch wann kommt die Auffahrt?
Eine weitere Verzögerung der Fertigstellung der Baumaßnahme können wir auf Basis dieser Sachlage aus Naturschutzsicht und mit Blick auf die Wünsche und Erwartungen der Bevölkerung nicht nachvollziehen. Die Trasse steht bereits (siehe Bild 2).

Nun muss gelten:

Fertig bauen. Eröffnen!

Hoffen wir darauf, dass in diese bürokratisch verkrusteten Prozesse Vernunft einkehrt. Setzen wir darauf, dass jener Montagmorgen nicht mehr fern ist, an welchem sich keine riesigen Blechlawinen mehr auf der Aachener Straße durch Königsdorf wälzen, in Richtung der großen „Stadt am Rhing“…..