Skandal in Russlands Armee: Soldaten schossen sich absichtlich gegenseitig an, um Entschädigungen zu kassieren. Mehr als zwei Millionen Euro wurden so erschlichen – Ermittlungen laufen.

Mindestens 35 russische Soldaten sollen absichtlich aufeinander geschossen haben, um Verwundungen vorzutäuschen und damit hohe staatliche Entschädigungen zu kassieren. 

Darüber berichten die russische Zeitung „Kommersant“ sowie internationale Medien wie die „Helsinki Times“ und Fox News. Laut Ermittlungen erbeuteten die Beteiligten mehr als 200 Millionen Rubel – rund 2,1 Millionen Euro.

Eliteeinheit unter Verdacht: 83. Luftsturm-Brigade

Im Zentrum der Ermittlungen steht die 83. Luftsturm-Brigade, eine Eliteeinheit der russischen Armee, die bereits in der Ukraine eingesetzt wurde. Die Soldaten sollen sich in nicht lebenswichtige Körperregionen geschossen haben, um Verwundungen zu simulieren und Entschädigungen von bis zu 3 Millionen Rubel (32.000 Euro) pro Person zu erhalten.

ANZEIGEHochrangige Offiziere als Drahtzieher

Zu den Hauptverdächtigen zählen Oberst Artem Gorodilov und Oberstleutnant Konstantin Frolov. Beide wurden im Sommer 2024 festgenommen. Frolov, der seine Untergebenen sogar angewiesen haben soll, ihn selbst gezielt in ungefährliche Körperregionen zu schießen, steht zusätzlich wegen Bestechung und illegalem Waffenbesitz vor Gericht. Laut „Kommersant“ haben beide ihre Rolle gestanden und kooperieren nun mit den Ermittlern 

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Gordilow Konstantin Frolov bei einer Anhörung vor dem russischen Militärgericht vergangenes Jahr. imago „Der Henker“ wurde in russischen Staatsmedien als Held gefeiert

Besonders brisant: Frolov, wegen seiner Scharfschützenfähigkeiten als „der Henker“ bekannt, war in russischen Staatsmedien zuvor als Held inszeniert worden. Er galt als einer der „effektivsten Scharfschützen“ im Ukraine-Krieg, angeblich mehrfach verwundet und hoch dekoriert mit Orden für Tapferkeit. Laut den Ermittlungen waren diese Verletzungen jedoch fingiert – Teil der Betrugsmasche.

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Montag, 25.08.2025 | 14:19Gorodilov und die Spur nach Butscha

Auch Gorodilov ist kein Unbekannter: Er führte früher ein Regiment, das an Kriegsverbrechen in der ukrainischen Stadt Butscha beteiligt gewesen sein soll. Aufgrund dieser Vorwürfe steht er bereits auf der US-Sanktionsliste. Nun drohen ihm zusätzlich Anklagen wegen großangelegten Betrugs.

Whistleblower brachte Skandal ins Rollen

Aufgedeckt wurde das System durch die Aussage eines Brigade-Mitglieds bei einer Militär-Ermittlungsbehörde in St. Petersburg. Dieser Soldat schilderte die systematischen Falschmeldungen und Täuschungen – und brachte damit den Stein ins Rollen.

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Millionen-Betrug schwächt Vertrauen in Russlands Militär

Die Enthüllungen werfen ein grelles Licht auf den Zustand der russischen Armee. Nicht nur die angebliche Heldenhaftigkeit einzelner Offiziere steht infrage, auch die internen Kontrollmechanismen zur Prüfung von Verwundungen und Auszahlungen wirken löchrig. Für das russische Verteidigungsministerium ist die Affäre ein herber Imageschaden – mitten im laufenden Krieg in der Ukraine.