Der Ersatzneubau der abgerissenen Ringbahnbrücke soll in wenigen Wochen starten und weniger als zwei Jahre dauern. Das gaben Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (beide CDU) am Montag bei einem Termin zur Auftragsvergabe für den Neubau bekannt.

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Der Spatenstich werde „Mitte Oktober“ erfolgen, sagte Wegner. Im Sommer 2027 soll der Abschnitt der Stadtautobahn A100 zwischen Messedamm und Spandauer Damm dann auch wieder in Richtung Norden befahrbar sein. Die nun erfolgte Auftragsvergabe sei „eine gute Nachricht für die Berlinerinnen und Berliner“.

Erst im April war die Ausschreibung für den Neubau der Autobahnbrücke gestartet worden, noch während die letzten Abrissarbeiten des maroden Vorgängerbauwerks liefen. Das sei „das neue Berlin-Tempo“, beschwor Wegner.

Heute lösen wir das ein, was wir dem Westen der Stadt versprochen haben: Den Ersatzneubau schnell anzugehen.

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) zum Ersatzneubau der Ringbahnbrücke

Ausgelöst wurde das allerdings erst durch einen Notfall. Mitte März musste die Ringbahnbrücke wegen Baufälligkeit kurzfristig komplett gesperrt werden. Seither fließt der Verkehr auf der A100 am Dreieck Funkturm in beiden Richtungen auf weniger Spuren nur noch über den westlichen Teil der Strecke. Der Lkw-Verkehr wird über die angrenzenden Stadtstraßen umgeleitet.

Vor allem in den ersten Tagen nach der Sperrung kam es rund um die Sperrung zum Verkehrsinfarkt. Auch wenn sich die Situation seither entspannt hat, bedeutet die Umfahrung für viele Anwohner weiterhin zusätzliche Lärmbelastung.

„Heute lösen wir das ein, was wir dem Westen der Stadt versprochen haben: Den Ersatzneubau schnell anzugehen“, sagte Bundesverkehrsminister Schnieder. Damit solle das „Nadelöhr“ schnellstmöglich beseitigt werden.

Zuständig dafür ist ab nun das Bauunternehmen Habau, das den unterzeichneten Auftrag – „die Tinte ist fast noch feucht“, sagte Schnieder – am Montag in Empfang nahm.

Visualisierung des Ersatzneubaus der Ringbahnbrücke

© Deges

Ausschlaggebend sei neben dem Preis auch die niedrige Bauzeit gewesen, die die Firma angeboten habe, erklärt der Verkehrsminister. Zur Gewährleistung des straffen Zeitplans wird mit auch einer Bonus-Malus-Regelung gearbeitet – bei höherem Tempo kann es Zusatzzahlungen geben. Dauert der Bau länger, drohen Strafen.

Vorgesehen ist, dass die Gesellschaft eine Ersatzbrücke baut, die in Sachen Umfang dem vorherigen Bau ähnelt. Statt der Konstruktion aus Stahlbeton, die letztlich zur verfrühten Baufälligkeit beitrug, ist diesmal jedoch ein Stahl-Unterbau vorgesehen, auf dem die Fahrbahnflächen aus Beton aufsetzen. Die einzelnen Teile werden dazu im Werk bereits vormontiert und vor Ort nur noch eingebogen und zusammengeschweißt. Auch das spare Zeit.

Ersatzneubau bringt mehr Lärmschutz für Anwohner

Auch sind zusätzliche Lärmschutzwände auf der Brücke vorgesehen. „Das wird das Lärmempfinden der Anwohner um rund die Hälfte reduzieren“, sagte Andreas Irmgartinger, Technischer Geschäftsführer der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges).

Die Anwohner würden darüber bei einer kommenden Veranstaltung zur Verkehrsführung und zum Lärmschutz informiert. Michael Güntner, Chef der Autobahn GmbH, bedankte sich bereits jetzt bei den Anwohnern im Umfeld der Brücke, die „mit den Auswirkungen der Sperrung zurechtkommen müssen“.

Unklar ist noch, wie lange im Rahmen des Brückenbaus die darunter verlaufende Ringbahn gesperrt werden muss. Das Sperrpausenkonzept sei das Hauptthema für die nächsten Monate, sagte Irmgartinger. Die Gespräche dazu mit der Deutschen Bahn liefen derzeit.

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Aus Sicht von Verkehrsminister Schnieder bringe die aktuelle Woche „Verbesserungen für die Hauptstadt gleich im Doppelpack“. Denn während in Charlottenburg die Bauarbeiten an der A100 bald starten, sind sie zwischen Neukölln und Treptow abgeschlossen. Dort soll am Mittwoch der 16. Bauabschnitt der A100 eröffnen.

Geht es nach Kai Wegner, soll auch das nur eine Zwischenstation sein. „Wenn wir den 16. Bauabschnitt haben, muss auch der 17. kommen.“ Nötig mache das schon die Verkehrssituation am Treptower Park. „Wenn wir jetzt aufhören würden, würde die Autobahn mitten im Wohngebiet landen“, sagte der Regierende.