Die Tschechin Petra Kvitova hat bei den US Open ihr letztes Profimatch bestritten. Die 35-Jährige hat eine überaus erfolgreiche Karriere hinter sich – und eine traumatische Erfahrung.
Sie presste die Lippen aufeinander und musste mit ihren Emotionen kämpfen. Mehrere Tränchen kullerten aber dann doch noch über ihre Wangen, sie konnte sie einfach nicht zurückhalten.. Das 1:6, 0:6 nach nur 52 Minuten in der 1. Runde der US Open gegen die Französin Diane Parry spielte dabei für Petra Kvitova aber nur eine sehr untergeordnete Rolle.
Es war schließlich das letzte Profi-Match der Tschechin mit der mächtigen Vorhand – und da fuhren ihre Gefühle naturgemäß Karussell. Sie habe „gehofft, dass ich euch eine bessere Show bieten könnte. Aber es war hart, weil ich wusste, dass es mein letztes Match sein könnte.“ Allerdings wirkte sie vielmehr wie gelähmt. Kvitova wirkte emotional überfordert an diesem besonderen Nachmittag in New York.
Länger geplanter Abschied
Auch wenn nur sehr wenige Zuschauer auf dem Grandstand dabei waren: Die, die sich die ungleiche Partie angeschaut hatten, blieben, um Kvitova mit einem überaus freundlichen Applaus aus diesem Match, aber vor allem aus ihrer beeindruckenden Karriere zu verabschieden. Von den Organisatoren erhielt sie einen Blumenstrauß und eine Foto-Collage.
Kvitova ist mittlerweile 35 Jahre alt, in den vergangenen Wochen und Monaten war es bereits sehr ruhig um sie geworden. Sie hatte in diesem Jahr gerade einmal neun Matches absolviert. Im vergangenen Jahr hatte sie gar keine Matches bestritten, weil sie im Juli 2024 ihren Sohn zur Welt brachte. Es war ein von längerer Hand geplanter Abschied einer langen und äußerst erfolgreichen Karriere.
930 Matches als Profispielerin
Bereits seit dem Jahr 2007 wurde sie auf der Weltrangliste geführt, war einst die Nummer 2 in der Welt. Sie triumphierte 2011 und 2014 in Wimbledon, mit Tschechien gewann sie sechsmal den Fed Cup (heute Billie-Jean-King-Cup).
Insgesamt hat sie 31 Turniere gewinnen und allein an Preisgeld die stolze Summe von rund 37,5 Millionen Euro einstreichen können. Gegen Parry spielte sie ihr bereits 930. und auch ihr letztes Match.
„Ich habe mehr erreicht, als ich mir je hätte vorstellen können, und bin äußerst dankbar für alles, was mir das Tennis im Laufe der Jahre gegeben hat“, hatte Kvitova bereits im vergangenen Juni in den sozialen Medien geschrieben, als sie ihr Karriereende nach den US Open angekündigt hatte.
Von Einbrecher schwer verletzt
Aber auch neben dem Tennisplatz machte Kvitova kurz vor Weihnachten 2016 ungewollt Schlagzeilen. Ein Täter, der sich als Handwerker ausgab, überfiel sie in ihrer Wohnung mit einem Messer. Sie erlitt dabei ernste Verletzungen an ihrer linken Schlaghand. Den Ärzten gelang es in einer vierstündigen Operation, ihre Finger zu retten.
Aber sie erholte sich von dieser traumatischen Erfahrung und kämpfte sich nach der langen, erzwungenen Wettkampfpause in die Weltspitze zurück. Nun ist endgültig Schluss.
Das Tennis habe sie „unzählige Lektionen gelehrt, nicht nur auf dem Platz oder im Gym, sondern auch im Leben. Ohne diesen wunderschönen Sport und alles, was er mir auf und neben dem Platz gegeben hat, wäre ich nie die, die ich heute bin“, sagte sie. Was sie künftig machen wird, ist offenbar noch nicht entschieden.