Bei ihrem gefeierten US-Open-Comeback kann Venus Williams Top-Spielerin Muchova lange ärgern – und erzählt unter Tränen über ihre Motivation.
Mit 45 Jahren hat Venus Williams bei ihrem viel beachteten US-Open-Comeback trotz einer Niederlage beeindruckt. Die ältere Schwester von Serena Williams hielt gegen Karolina Muchova (29) überraschend gut mit und ärgerte die an elf gesetzte Tschechin beim 3:6, 6:2, 1:6 sogar mit einem Satzgewinn.
Mit einem Lächeln schüttelte die US-Amerikanerin Williams ihrer Gegnerin bei der Gratulation die Hand. Winkend verließ sie das 23.000 Zuschauer fassende Arthur-Ashe-Stadium – das Publikum verabschiedete sie mit Standing Ovations. „Sie ist solch eine Legende unseres Sports. Es ist so schön, mit ihr auf dem Platz zu stehen“, sagte die frühere French-Open-Finalistin Muchova.
Venus Williams (r.) gratuliert Karolina Muchova
Emotionale Pressekonferenz
Auf der Pressekonferenz nach der Paretie zeigte sich Williams nachdenklich. Bei der Frage, was sie sich habe selbst beweisen wollen, kamen ihr die Tränen. „Für mich ging es darum, wieder auf den Platz zurückzukehren, um mir selbst die Chance zu geben, bei bester Gesundheit zu spielen. Wenn man nicht gesund spielt, hängt einem das im Kopf. Es geht nicht nur darum, wie man sich fühlt. Es war schön, freier zu sein.“
Zuletzt hatte Williams in einem emotionalen Post über die Situation vor ihrer Gebärmutter-Operation vom vergangenen Sommer geschrieben. „Mir wurde gesagt, ich sei inoperabel. Mir wurde gesagt, ich könnte auf dem Operationstisch verbluten. Mir wurde gesagt, ich solle eine Leihmutter suchen und die Hoffnung auf eigene Kinder aufgeben“, schrieb sie bei Instagram.
Ein Jahr sei ihre Operation her, bei der ihr unter anderem ein Myom entfernt worden sei. „Ich litt viele Jahre lang unter schwerer Anämie, lähmenden Schmerzen, starken Blutungen und ungewöhnlich häufigen Menstruationszyklen. Das beeinträchtigte mein Tennis.“
Wie geht es nun weiter?
Wie es nach dem beeindruckenden Comeback weitergeht, ist offen. Sie wisse noch nicht, ob sie Turniere außerhalb der USA spielen werde und bereit sei, weit zu reisen, sagte Williams. Sie zählt mit insgesamt sieben mit Grand-Slam-Titeln im Einzel, 14 im Doppel und 2 im Mixed zu den besten Tennisprofis der Geschichte. Dazu ist sie viermalige Olympiasiegerin.
2000 und 2001 hatte Venus Williams bei den US Open triumphiert. Dank einer Wildcard nahm die Altmeisterin nun erstmals seit zwei Jahren und zum 25. Mal am US-Open-Spektakel teil – 28 Jahre nach ihrem Debüt. Sie ist damit nach Angaben des Tennis-Weltverbands die älteste Einzelteilnehmerin seit Renee Richards, die 1981 mit 47 Jahren bei den US Open angetreten war.