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Kaliforniens Gouverneur Newsom geht wieder gegen Trump vor. Seine provokante Online-Kampagne nutzt die Taktiken des US-Präsidenten gegen ihn selbst.
Sacramento – Der demokratische kalifornische Gouverneur Gavin Newsom eignet sich bereits seit einigen Wochen den charakteristischen Social-Media-Stil des US-Präsidenten an, um ihn zu parodieren. Jetzt hat er in seiner populistischen Kampagne gegen Donald Trump einen neuen Coup gelandet und den „Patriot-Online-Shop“ eröffnet.
„DER PATRIOT SHOP IST JETZT GEÖFFNET!!!!“, verkündete Newsom am Sonntag via X. „VIELE LEUTE SAGEN, DAS IST DIE BESTE WARE, DIE JE HERGESTELLT WURDE. GENIESSEN SIE ES, AMERIKA!“
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Das Pressebüro des Gouverneurs kopiert schon länger bewusst Trumps typischen Kommunikationsstil mit Großbuchstaben, überzogenen Formulierungen oder verbalen Attacken in Trumps Stil. Außerdem setzte Newsom mehrfach KI-generierte Bilder und „pubertäre Memes“ ein, um Trump lächerlich zu machen.
Für 100 Dollar: „Heilige Bibel, unterzeichnet von Gavin Newsom, Amerikas beliebtestem Gouverneur!“
Jetzt geht er in seiner Anti-Trump-Kampagne den nächsten Schritt und eröffnet einen Online-Fanartikelshop im Trump Stil. In seinem sogenannten „Patriotenladen“ (The Patriot Shop) werden Artikel wie eine Kappe mit der Aufschrift „Newsom hatte mit allem Recht!“ (Newsom was right about everything!) oder „Echter Patriot“ (Real Patriot) sowie ein T-Shirt mit der Aufschrift „Trump ist nicht heiß“ (Trump is not hot) angeboten. Er nimmt damit etwa Bezug auf Trumps Attacken gegen Kritikerin Taylor Swift, die er als „nicht mehr heiß“ deklariert hatte.
Zum Sehen ist außerdem eine als ausverkauft deklarierte Bibel, „unterzeichnet von Gavin Newsom, Amerikas beliebtestem Gouverneur!“ ausgeschrieben für 100 US-Dollar. Newsom übernimmt in seinen populistisch-provokativen Fanartikeln den überhöhten Stil von Trump und inszeniert sich selbst als allwissender Heiliger der US-Amerikaner. Auf einem T-Shirt ist ein KI-generiertes Bild zu sehen, in dem die Trump-Anhänger Kid Rock, Hulk Hogan und Tucker Carlson ihm die Hände auflegen. Titel: „Der Auserwählte“ – laut Mediaite eine direkte Anspielung auf Trumps eigene Erklärung von 2019.
Newsoms Strategie gegen Trump zeigt Wirkung – Followerzahlen des kalifornischen Gouverneurs steigen
Newsoms Taktik zeigt laut ntv messbare Wirkung: Newsoms X-Konto habe demnach seit Mitte Juni 450 Prozent mehr Follower gewonnen, auch auf TikTok und Instagram steigen die Zahlen stark. Bei Google suchten 13-mal so viele Menschen nach seinem Namen wie Anfang Juni. Drei Stunden nach der Veröffentlichung prahlte Newsom: „WOW! SCHON EINKÄUFE IM WERT VON 50.000 US-Dollar!! DANKE, PATRIOTEN!!!“ Er folgte mit einem weiteren Post, in dem er sich darüber lustig machte, dass seine signierten Bibeln, die nie wirklich zum Verkauf standen, „ausverkauft“ seien.
Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom übernimmt Donald Trumps Kommunikationsstil. © Vásquez/Newsom/imago/Montage
Neben dem Online-Trolling führt Newsom auch konkrete politische Aktionen durch, wie den Neuzuschnitt kalifornischer Wahlkreise als Antwort auf republikanisches „Gerrymandering“ in Texas. Newsom selbst begründet seine Strategie so: „Ich habe mich verändert. Die Lage hat sich verändert, wir Demokraten müssen uns verändern“. Kritiker sehen darin laut taz jedoch eher „pubertäre Streiche auf höchster Ebene“, die zwar viral gehen, aber echte Politik nicht ersetzen können.
Newsoms selbsterklärte „Kampagne für die Demokratie“, bringt dem demokratischen Gouverneur allerdings immerhin Aufmerksamkeit, die er für inhaltliche Debatten nutzen möchte. Konfliktpunkte zwischen Kaliforniens Gouverneur und dem US-Präsidenten waren zuletzt etwa Trumps Positionen zum Klimawandel und sein hartes Vorgehen gegen Migranten. (lm)