Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) ist zu Gesprächen mit der ukrainischen Regierung in Kiew. Die Bundesregierung werde sich nicht wegducken – sondern finanziell unterstützen. Unterdessen berichtet Trump von einem weiteren Telefonat mit Putin. Mehr im Liveticker.

Noch ist kein Frieden in der Ukraine in Sicht, aber die diplomatischen Bemühungen laufen weiter. Vizekanzler Klingbeil (SPD) verkündete Beteiligung an Sicherheitsgarantien.

Alle Ereignisse zum Ukraine-Krieg im Liveticker:

08:00 Uhr – Trump bestätigt ein weiteres Gespräch mit Putin

Trump hat nach eigenen Angaben seit dem Ukraine-Treffen im Weißen Haus vergangenen Montag mit Putin gesprochen. Auf die Frage, wie das Gespräch verlaufen sei, sagte Trump: „Jedes Gespräch, das ich mit ihm führe, ist ein gutes Gespräch. Und dann schlägt leider eine Bombe in Kiew oder irgendwo anders ein, und das macht mich sehr wütend“.

Im Anschluss an den US-europäischen Gipfel in Washington erklärte Trump dann, Putin habe einem bilateralen Treffen mit Selenskyj zugestimmt. Moskau dementierte im Anschluss jedoch Pläne für ein solches Treffen. Auf die Frage, weshalb sich Putin offenbar zögere, sich mit Selenskyj zu treffen, sagte Trump: „Weil er ihn nicht mag“.

06:55 Uhr – Russland: 43 ukrainische Drohnen abgefangen

Die russische Flugabwehr hat nach Angaben der Regierung in Moskau in der Nacht zu Dienstag 43 ukrainische Drohnen abgefangen und zerstört. Das meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Russland gibt nur bekannt, wie viele feindliche Drohnen abgeschossen wurden, nicht wie viele die Ukraine insgesamt auf Ziele in Russland abgefeuert hat.

01:05 Uhr – Rubio erörterte Bemühungen zur Beendigung des Krieges mit EU-Amtskollegen

US-Außenminister Marco Rubio hat mit seinen europäischen Amtskollegen gesprochen und diplomatische Bemühungen zur Beendigung des Krieges in der Ukraine erörtert. Wie das amerikanische Außenministerium mitteilte, sprach Rubio unter anderem mit dem britischen Außenminister David Lammy, dem ukrainischen Außenminister Andrij Sybiha, der finnischen Außenministerin Elina Valtonen und der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas.

Montag, 25. August16:46 Uhr – US-Gesandter Kellogg hofft auf Sicherheitsgarantien für Ukraine

Der US-Sondergesandte Keith Kellogg äußert sich verhalten optimistisch über einen Friedensschluss in der Ukraine. Es werde „sehr, sehr hart“ daran gearbeitet, sagte er bei einem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Man hoffe darauf, in eine Situation zu kommen, in der „in naher Zukunft – in Ermangelung eines besseren Begriffs – Sicherheitsgarantien“ auf dem Tisch lägen, die der Ukraine die Angst vor einer weiteren russischen Invasion in der Zukunft nehmen könnten. Das sei ein fortlaufender Prozess, sagte er.

14:29 Uhr – Selenskyj trifft sich Ende der Woche mit US-Vertretern

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat für Ende der Woche Gespräche mit US-Vertretern über mögliche Verhandlungen mit Russland für eine Beendigung des Krieges angekündigt. Selenskyj sagte in Kiew, dass er am Montag mit dem US-Sondergesandten Keith Kellogg über das Thema spreche. Ende der Woche sollten dann die ukrainischen und US-amerikanischen Verhandlungsgruppen zusammenkommen, um eventuelle Gespräche mit der russischen Seite zu erörtern, sagte er der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine zufolge.

11:43 Uhr – Klingbeil: Werden uns an Ukraine-Sicherheitsgarantien beteiligen

Deutschland wird sich laut Vizekanzler Lars Klingbeil an Sicherheitsgarantien für die Ukraine beteiligen. Die Bundesregierung werde sich nicht wegducken, sagt der Finanzminister und SPD-Chef in Kiew zu Journalisten. Die Gespräche dazu seien aber erst am Anfang. Die Stärkung der ukrainischen Armee sei von entscheidender Bedeutung. „Das muss weitergehen.“ Zudem müsse die Rüstungsproduktion in der Ukraine hochgefahren werden. Die Bundesregierung plane für die Ukraine in den nächsten Jahren im Haushalt des Bundes neun Milliarden Euro jährlich ein.

10:25 Uhr – Toter und Verletzte nach russischem Drohnenangriff auf Sumy

Russland hat bei neuerlichen nächtlichen Drohnenangriffen auf die Ukraine insbesondere die Grenzregion Sumy unter Beschuss genommen. Durch die Attacken sei ein Mensch getötet und neun weitere seien verletzt worden, schreibt der Gouverneur von Sumy, Oleh Hryhorow, bei Telegram. So seien in der Provinzhauptstadt Sumy selbst ein Hochhaus und Dutzende Einfamilienhäuser beschädigt worden. Auch zivile Infrastruktur sei getroffen worden.

09:40 Uhr – Masala: „Mir fehlt die Fantasie, woher J.D. Vance die Informationen nimmt“

Politikwissenschaftler Carlo Masala von der Universität der Bundeswehr in München sieht bislang keine großen Zugeständnisse Russlands bei den Bemühungen um eine Friedenslösung in der Ukraine. Er kritisierte im Gespräch mit WELT TV entsprechende Äußerungen von US-Vizepräsident J.D. Vance. „Alles, was wir nach diesen Gesprächen in Alaska erleben, ist halt genau nicht, dass Russland große Zugeständnisse gemacht hat“, sagte Masala. Russland bestehe auf den Donbass und sei gegen eine Stationierung von Nato-Truppen in der Ukraine. Masala wies außerdem darauf hin, dass Vance bei den Gesprächen in Alaska nicht dabei gewesen sei. „Deswegen fehlt mir die Fantasie, woher J.D. Vance die Informationen nimmt, dass die Russen große Zugeständnisse gemacht haben.“

06:45 Uhr – Klingbeil besucht überraschend Kiew – und fordert Russland zu Waffenstillstand auf

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil ist zu einem überraschenden Besuch in der Ukraine eingetroffen. „Es liegt nun an Russland, endlich ein ernsthaftes Interesse an einem gerechten Frieden zu zeigen“, sagte Klingbeil nach seiner Ankunft in Kiew. Russlands Präsident Wladimir Putin müsse den seit mehr als drei Jahren währenden Krieg gegen die Ukraine beenden.

Es könne keine Verhandlungen über die Köpfe der Ukrainer hinweg geben, ergänzte Klingbeil. „Während über einen Frieden verhandelt wird, dürfen nicht weiter jeden Tag Menschen durch die brutalen russischen Angriffe sterben. Deshalb muss es einen Waffenstillstand geben.“ Nötig seien zudem verlässliche Sicherheitsgarantien, die einen dauerhaften Frieden für die Ukraine gewährleisteten. „Dazu stimmen wir uns international eng ab.“

Putin sollte sich keinerlei Illusionen machen, dass Deutschlands Unterstützung für die Ukraine bröckeln könnte. „Im Gegenteil: Wir bleiben weltweit der zweitgrößte und in Europa der größte Unterstützer der Ukraine“, so SPD-Chef Klingbeil. „Als Finanzminister bringe ich damit heute auch die klare Zusage mit: Die Ukraine kann sich weiter auf Deutschland verlassen.“

04:43 Uhr – Ukrainische Drohnen im Anflug auf Hauptstadt abgeschossen

Die russische Luftabwehr schießt nach Angaben von Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin zwei ukrainische Drohnen im Anflug auf die Hauptstadt ab. „Die Rettungskräfte sind am Absturzort der Trümmer im Einsatz“, teilt Sobjanin auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit.

Sonntag, 24. August: 20:24 Uhr – Kiew berichtet von Erfolgen im Donbass

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben erneut Geländegewinne im Donbass erzielt. Zunächst berichtete Armeechef Olexander Syrskyj, dass in der Region Donezk drei von russischen Einheiten besetzte Ortschaften zurückerobert worden seien.

Später meldete der ukrainische Militärgeheimdienst HUR die Rückeroberung einer weiteren Ortschaft. Gemeinsam mit einer Heereseinheit seien russische Soldaten aus der Ortschaft Nowomychajlowka vertrieben worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

18:19 Uhr – US-Vizepräsident Vance sieht „erhebliche Zugeständnisse“ Russlands

Russland hat nach Darstellung von US-Vizepräsident J.D. Vance im Krieg gegen die Ukraine umfangreiche Zugeständnisse für eine Verhandlungslösung angeboten. „Ich denke, die Russen haben Präsident Trump gegenüber zum ersten Mal in den dreieinhalb Jahren dieses Konflikts erhebliche Zugeständnisse gemacht“, sagte Vance am Sonntag in einem Interview mit dem Sender NBC. „Sie haben eingesehen, dass es ihnen nicht gelingen wird, in Kiew eine Marionettenregierung zu installieren.“ Zudem habe Russland anerkannt, dass es Sicherheitsgarantien für die territoriale Integrität der Ukraine geben werde.

Vance zufolge will Präsident Donald Trump im Einzelfall über weitere Sanktionen entscheiden. Als Beispiel nannte der Vizepräsident die jüngste Ankündigung, als Reaktion auf den anhaltenden Kauf von russischem Erdöl zusätzliche Zölle von 25 Prozent auf indische Waren zu erheben. Er räumte jedoch ein, dass neue Sanktionen Russland wahrscheinlich nicht zu einer Feuerpause bewegen würden. Eine russische oder ukrainische Stellungnahme zu den Äußerungen lag zunächst nicht vor.

dpa/AFP/AP/rtr/ll/cvb