Zwei Männer belästigen mehrere Frauen in einer Dresdner Straßenbahn. Ein junger US-Amerikaner geht dazwischen – und wird selbst zum Opfer. Einer der Männer sticht den 21-Jährigen mit einem Messer nieder. Die Polizei nahm einen Syrer fest. Der Amerikaner meldet sich online zu Wort.

In einer Dresdner Straßenbahn ist in der Nacht zum Sonntag ein junger Mann durch Messerstiche verletzt worden, er erlitt Schnittwunden im Gesicht. Wie die Polizei mitteilte, handelt es sich bei dem Opfer um einen 21 Jahre alten US-Amerikaner.

Nach Angaben der Polizei belästigten zwei Männer einer Gruppe weibliche Fahrgäste in der Bahn. Der 21-Jährige ging demnach dazwischen und wurde bei der anschließenden Auseinandersetzung mit einem Messer angegriffen und verletzt. Die Täter flüchteten daraufhin.

Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge gegen 0:25 Uhr in der Inneren Neustadt, konkret an der Haltestelle Neustädter Markt. Betroffen war ein Wagen der Linie 7 in Richtung Gorbitz.

Herbeigerufene Beamte konnten einen der beiden flüchtigen mutmaßlichen Täter in der Nähe fassen. Bei ihm handelt es sich laut Polizei um einen 21-jährigen Syrer. Gegen ihn und den zunächst unbekannten zweiten Täter wird unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

Die „Bild“-Zeitung meldete unter Berufung auf einen Polizeisprecher, dass auch der festgenommene 21-Jährige mittlerweile wieder auf freiem Fuß sei. Entschieden habe dies die Staatsanwaltschaft. Bei ihm soll es sich allerdings nicht um den Messerangreifer handeln, dieser sei nach wie vor flüchtig. Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt sagte der Zeitung: „Nach Einschätzung des Bereitschafts-Staatsanwaltes gab es nicht ausreichend Haftgründe. Ihm kann der Messerangriff nicht zugerechnet werden.“ Laut „Bild“ hätten die Strafverfolger keine Chance gesehen, einen Haftbefehl gegen den Festgenommenen zu erwirken. Der Mann habe einen festen Wohnsitz, trotz Entfernens vom Tatort fehle Flucht-, Verdunklungs- und Wiederholungsgefahr.

Die Polizei sucht weiterhin Zeugen des Vorfalls, „insbesondere die zahlreichen Fahrgäste der Bahn“, wie es in der Pressemitteilung abschließend heißt.

Verletzter Amerikaner meldet sich online zu Wort

Bei dem verletzten US-Amerikaner handelt es sich Berichten zufolge um ein Model aus dem Bundesstaat New York. Der Mann meldete sich nach dem Vorfall in einem Instagram-Video zu Wort.

In einem offenbar in einem Krankenhaus aufgenommenen Selfie-Video sieht man den jungen Mann mit einer blutdurchtränkten Bandage an Mund und Nase, die seine Stimme etwas nasal klingen lässt. „Wenn ihr nicht glaubt, dass Europa – speziell Deutschland – ein Einwanderungsproblem hat, dann lasst mich euch was erzählen“, sagte er in dem Clip.

Er nehme das Video um 23:57 Uhr auf, und in drei Minuten – also zu Beginn des darauffolgenden Tages – werde einer der Angreifer aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Der Mann sei weder deutscher Staatsbürger noch EU-Bürger, sondern ein „Drogendealer“ und „gehört hier nicht einmal hin“, so der 21-Jährige. Er bezieht sich wohl nicht auf den flüchtigen Messerangreifer, sondern auf den inzwischen freigelassenen Angreifer, der sein Opfer mit Fäusten attackiert haben soll.

In einem Interview kurz vor dem Vorfall sagte der Amerikaner über sich, er sei als 17-Jähriger mit seinem deutschen Vater nach Deutschland gezogen. Er habe zunächst bei der Dresdner Feuerwehr gearbeitet und in Ostdeutschland Mixed-Martial-Arts-Kämpfe bestritten. Diese Zeit habe eine „Liebe für Deutschland“ in ihm hervorgebracht.

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