Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Bildungswerks der Erzdiözese Köln lädt das Katholische Bildungswerk in Kooperation mit Utopiastadt und dem Caritasverband an zwei Orten in Wuppertal zu einem Dialog- und Kunstprojekt ein unter dem Titel „natürlich mensch“.
Dafür haben sich die fünf Künstler Georg Janthur, Charlotte Perrin, Mira Sasse, Diemut Schilling und Daniela Werth seit dem Frühjahr mit dem Themenfeld „Natur – Mensch – Urbaner Raum“ auseinandergesetzt und präsentieren ihre eigens geschaffenen Werke nun vom 26. September bis zum 19. Oktober im „KuKuNa“ des Caritasverbandes direkt an der Wupper und in „Utopiastadt“ inklusive „Hebebühne“ an der Trasse. Die Ausstellung wird zusätzlich von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet mit unterschiedlichen Formaten wie Workshop, Podiumsdiskussion oder auch Lesung. Das gesamte Programm ist dabei kostenfrei.
Neue Denkräume und Handlungsperspektiven
Die Natur-Mensch-Beziehung ist Teil der Menschheits- und Ökologiegeschichte und kreist immer um die Frage, in welchem Verhältnis sich der Mensch zur Natur sieht und positioniert: „Angesichts globaler sozial-ökologischer Herausforderungen wie dem Klimawandel und dem Verlust biologischer Vielfalt befragen wir die Beziehung zwischen dem Menschen und der Natur und wählen bewusst als Ausstellungsort den urbanen Raum“, so Katja Schettler, Leiterin des Katholischen Bildungswerks. Die lokale Verortung im Stadtraum sowie das Zusammenarbeiten im Team mit den Künstlern und Projektpartnern seien zentrales Moment dieses Pilotprojekts und „stehen für unser Bildungsverständnis: miteinander vor Ort in den Dialog treten“, so Schettler. Zum Projektteam gehören neben Katja Schettler und Volker Niggemeier (Bildungswerk) David J. Becher (Utopiastadt), Auriane Devilette (KuKuNa des Caritasverbandes) und Jutta Höfel (freischaffende Kulturvermittlerin), die die Ausstellung mit kuratiert hat. Der Kick-off zum Projekt war ein gemeinsamer Workshop im April, in dem Ideen sortiert, Werke angedacht und eine erste Programmplanung erarbeitet wurden.
Unterschiedliches Schaffen – gleicher Nenner
Für „natürlich mensch“ hat Georg Janthur neue Arbeiten in der Werkreihe „Secret Garden“ geschaffen, die in dem „Paradiesgärtlein“ am Wupperufer hinter dem KuKuNa-Atelier zu finden sein werden. Seine Skulpturen stellen mit ihren kantig aus Eiche gesägten floralen Formen die Vorstellung von Natur auf die Probe, während seine Zeichnungen und Holzreliefs von Passanten den ehemaligen Mirker Bahnhof in Utopiastadt als Ort der Begegnungen hervorheben.
Mira Sasse und Charlotte Perrin ergreifen in ihrer gemeinsamen Arbeit, einer beziehungsreichen mobilen Skulpturen-Installation aus grünem Polysterol, die an geometrisierte Heckenformschnitte erinnert, viele Dimensionen des Stadtraums und hinterfragen dabei spielerisch den selbstgefällig-zerstörerischen Umgang der Menschen mit der Natur.
Diemut Schilling inszeniert mit Absolventen der Alanus-Hochschule eine multimediale Installation, die den urbanen Raum des alten Wartesaals im Mirker Bahnhof durch Kunstwerke in einen Ort neuer Begegnungen mit Menschen und dem Menschsein verwandelt.
Mit ihrem Interesse an der „Schönheit des Verfalls“ fand die Künstlerin Daniela Werth in der sich renaturierenden Glasbausteinwand der Hebebühne in Utopiastadt einen idealen Anstoß für ihre neuen Werke unter dem Titel „Kartografie urbanen Planktons“. Die Biotope in den zersprungenen hohlen Glasquadern und die winzigen Organismen in diesen kleinen Aquaterrarien erschließt sie einerseits malerisch in „mixed media“ auf Leinwand und Pergament, andererseits durch skulpturale Experimente mit Plankton und diversen Algen. „Wir möchten die Beziehung zwischen dem Menschen zur Natur aus verschiedenen Perspektiven in den Blick nehmen, neue Denkräume schaffen und neue Handlungsperspektiven entwickeln“, so Niggemeier.