Leipzig. Das Gelände des SV Lindenau ist eigentlich ein idyllisches Fleckchen Leipzig. Doch für die Sachsenpokal-Partie gegen den 1. FC Lok (7. September, 14 Uhr) verwandelt sich die weitläufige Sportanlage an der Erich-Köhn-Straße in eine Hochsicherheitszone. Das mit Spannung erwartete Spiel des Außenseiters gegen den Titelverteidiger übertragen Leipziger Volkszeitung und Sächsische Zeitung in voller Länge im Livestream.

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„Das sieht ein bisschen aus wie eine Festung, wenn es fertig ist“, sagt Björn Mencfeld, 2. Vorsitzender des SV Lindenau. Um eine Fantrennung nebst geräumiger Pufferzone zu erreichen, werden mehr als 100 Bauzäune aufgestellt. Allein 7.000 Euro betragen die Kosten für die gewerbliche Security. Zudem sind Dutzende weitere Ordner der beiden Vereine im Einsatz. Doch warum dieser Aufwand bei der Partie eines Siebtligisten, der sonst kaum 100 Zuschauer anzieht?

Räumliche Nähe zum Revier von Chemie Leipzig

Die simple Antwort: Nur etwa drei Kilometer sind es bis zum Alfred-Kunze-Sportpark – und damit zum Revier des großen Lok-Rivalen BSG Chemie Leipzig. Nicht zuletzt wegen dieser räumlichen Nähe wurde die Partie in die Sicherheitskategorie I (Risikospiel) eingeordnet. Entsprechend hoch sind die von Polizei und Verband geforderten Vorkehrungen.

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Die Lok-Fans werden auf der regulären Tribüne sitzen – und in der deutlichen Mehrzahl sein. 1200 der insgesamt 1500 Tickets gehen an die Gäste. „Unsere Fanbase ist nicht so groß, deswegen befindet sich der Zuschauer-Heimbereich diesmal in der Kurve“, erklärt Mencfeld. „Es wird eigentlich eher ein Auswärtsspiel auf unserem Platz.“

Wir wollen keine Provokationen, möchten, dass unsere Sportanlage intakt und es im Umfeld friedlich bleibt.

Björn Mencfeld, 2. Vorsitzender SV Lindenau

Man wisse, dass es unter den eigenen Anhängern Chemie- und Lok-Fans gäbe. „Wir wollen keine Provokationen, möchten, dass unsere Sportanlage intakt und es im Umfeld friedlich bleibt“, sagt Mencfeld. Um keinen Anlass für Zoff zu bieten, ist grün-weiße (Chemie-)Bekleidung auch im Heimbereich untersagt. Schließlich wurde das gesamte Gelände gerade erst aufwändig saniert, neuer Kunstrasen und neue Leichtathletik-Anlagen inklusive.

Schon am 3. September – und damit vier Tage vor dem Spiel – wird das abgeriegelte Areal von Behörden und Verband abgenommen. Dann lässt sich auch von Außenstehenden der Aufwand betrachten, den die Club-Verantwortlichen im Hintergrund schon seit einigen Wochen betreiben.

Relativ hohe Ticketpreise – trotzdem kein Gewinn

Neben den Sicherheitsmaßnahmen werden zusätzliche Catering-Wagen und WC-Container aufgebaut. Karten gibt es für Gästefans übrigens nur online via Eventim. „Wenn wir eine Tageskasse anbieten würden, würde sich die Schlange wahrscheinlich bis ins Wohngebiet ziehen und die Angelegenheit noch unübersichtlicher machen“, erklärt Mencfeld. Der Ticketpreis liegt bei 14,45 Euro für Vollzahler. „Wir wissen, dass das nicht billig ist. Aber angesichts unserer Mehrkosten gehen wir am Ende bestenfalls ohne Verlust raus aus der Nummer.“

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Doch warum nehmen die Lindenauer all das überhaupt auf sich? „Für uns ist das der eigentliche Pokalgedanke: Ein Außenseiter sollte zu Hause spielen. Wir wollen anderen Vereinen Mut machen, es auch zu versuchen. Trotz des großen Aufwands“, sagt Mencfeld.

Die sportliche Komponente gerät angesichts dieser Voraussetzungen fast ein wenig in den Hintergrund. Drei Spielklassen liegen zwischen den beiden Mannschaften – ein solches Duell haben die meisten Kicker des SV Lindenau noch nie in ihrer Karriere erlebt. Schließlich ist Lok amtierender Sachsenpokalsieger und nebenbei noch Meister der Regionalliga Nordost. „Für unsere Spieler ist das etwas ganz Besonderes. Wir wollen, dass sie den Tag genießen können“, sagt Björn Mencfeld.

Hier geht’s zum Livestream: www.lvz.de/livesport

LVZ