Hamburg. Noch immer sind 120 Feuerwehrleute auf der Veddel im Einsatz. Eine Person in Lebensgefahr. Brennende Container stellen Retter vor Probleme.
Nachdem es am Montag in einer Lagerhalle auf der Veddel zu mehreren Explosionen und Feuer gekommen war, ist die Feuerwehr Hamburg noch immer an der Müggenburger Straße im Großeinsatz. Zwar ist die Halle inzwischen gelöscht, doch ein brennendes Containerlager stellt die Retter am Dienstagvormittag vor eine große Herausforderung.
„Wir wissen nicht, was sich im Inneren der Container befindet“, sagte ein Feuerwehrsprecher auf Nachfrage. Derzeit wird mithilfe des Unternehmens, dem die Behälter gehören, die Öffnung vorbereitet. Am Vormittag hat es zudem weitere Explosionen gegeben, sodass die Retter zwischenzeitlich wieder auf Abstand gegangen sind.
Schwarze Rauchwolken steigen über der Veddel auf. Am Montagnachmittag geriet dort eine Lagerhalle in Brand. Es folgten mehrere schwere Explosionen. Die Retter waren in der Spitze mit 350 Einsatzkräften vor Ort.
© Michael Arning | Michael Arning
Wie ein Lagedienst-Mitarbeiter der Feuerwehr am Dienstagmorgen mitteilte, wurden viele der zwischenzeitlich 320 eingesetzten Einsatzkräfte inzwischen abgezogen. Doch noch immer sind rund 120 Retter mit den Löscharbeiten beschäftigt. Der Einsatz dauert an – und das voraussichtlich noch mehrere Stunden, hieß es.
Explosionen auf der Veddel: Ein Mensch erleidet lebensgefährliche Verletzungen
Sechs Menschen wurden laut Feuerwehr bei dem Vorfall verletzt, davon eine Person lebensgefährlich und eine schwer. Unter den Betroffenen sind auch drei Rettungskräfte, die sich bei weiteren Explosionen in der Nacht leichte Verletzungen zugezogen haben. Sie wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht.
Alarmiert worden waren die Einsatzkräfte gegen 15.30 Uhr. Wie Feuerwehrsprecher Lorenz Hartmann mitteilte, war gemeldet worden, dass in der Lagerhalle ein Fahrzeug in Brand geraten sei. Abendblatt-Informationen zufolge soll das Gebäude zu einem Speditionsunternehmen gehören. Als die ersten Feuerwehrleute eintrafen, explodierten bereits mehrere Druckgasbehälter in der Lagerhalle.
Großbrand auf der Veddel – Foto zeigt Explosion im Hafen
Am Tag danach sind die Ausmaße des Großfeuers und der Explosionen auf der Veddel deutlich sichtbar.
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Die Lagerhalle auf der Veddel, in der es zu Explosionen und Feuer gekommen war, liegt am Dienstag in Schutt und Asche.
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Überall liegen Schrott und Trümmerteile herum, die bei den Explosionen durch die Luft geschleudert wurden. Auch Gasflaschen sind darunter.
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Drohnenaufnahmen von der Veddel zeigen das Ausmaß der Zerstörung rund um ein Firmengelände an der Müggenburger Straße auf der Veddel in Hamburg.
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Die Feuerwehr Hamburg ist seit Montagnachmittag auf der Veddel im Hafen im Großeinsatz.
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Alle sechs Wasserwerfer der Polizei Hamburg sind auf der Veddel im Einsatz.
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In einer Lagerhalle an der Müggenburger Straße sollen mehrere Gasflaschen explodiert sein.
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Einsatzkräfte von Polizei, Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr, der Flughafen-Feuerwehr, des THW und der Werksfeuerwehr von Aurubis sind nach den Explosionen an der Veddel gemeinsam im Einsatz.
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Rund 250 Einsatzkräfte sollen für den Brand im Hafen alarmiert worden sein.
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Durch die Explosionen auf der Veddel wurden Trümmerteile auf die A1 geschleudert. Eine Autofahrerin musste anschließend ins Krankenhaus gebracht werden.
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Drohnenaufnahmen zeigen das ganze Ausmaß der Rauchwolke.
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Die große Rauchwolke ist auch von der Krugkoppelbrücke aus gut zu sehen.
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Wie es zu dem Feuer und den Explosionen kam, ist derzeit noch unklar. Die Ermittlungen der Polizei befinden sich derzeit noch am Anfang, sagte Polizeisprecher Patrick Schlüse. Weil derzeit noch Löscharbeiten laufen, war es den Brandermittlern bislang noch nicht möglich, die Örtlichkeit zu untersuchen.
Explosionen auf der Veddel mit Auswirkungen auf Aurubis und A1
„Die Explosionen sowie die Brandintensität waren so stark, dass der Einsatzleiter sich nach einer ersten Evakuierung und der Rettung von Menschen für einen sofortigen Rückzug entschied“, sagte Hartmann. „Zu diesem Zeitpunkt war bereits aufgrund zu hoher Gefährdung der Feuerwehrleute keine direkte Brandbekämpfung mehr möglich.“
Zuerst geriet die Lagerhalle in Vollbrand, dann griff das Feuer auf angrenzende Gebäude über. Da in der Halle im Hafen diverse Druckgasbehälter gelagert sind, kam es immer wieder zu Explosionen, so ein Feuerwehrsprecher. Teilweise wurden Trümmerteile mehrere Hundert Meter weit geschleudert. Dadurch entzündeten sich auch Feuer auf nahe gelegenen Industrieflächen sowie auf angrenzenden Nachbargebäuden – auch auf dem nebenliegenden Gelände des Kupferherstellers Aurubis.
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Die Feuerwehr geht davon aus, dass sich Lachgas in den Druckbehältern befunden hat. Es könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass sich in ihnen auch andere Gase befunden haben.
Explosion auf der Veddel: Gezielte Löscharbeiten zunächst zu gefährlich
Die betroffenen Gebäude auf dem Gelände auf der Veddel wurden evakuiert. Der Bereich sei umfangreich geräumt worden. 25 Menschen seien von Polizei und Feuerwehr unverletzt aus dem Gefahrenbereich gerettet worden, so Hartmann. Acht von ihnen waren auf einem Parkplatzgelände eingeschlossen. Sie wurden mithilfe eines Boots über das Wasser in Sicherheit gebracht.
Gewaltige Rauchsäulen stiegen über Hamburg empor. Immer wieder kam es auf der Veddel am Montag und in der Nacht zu Dienstag zu Explosionen.
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Ein Augenzeuge, der in einer angrenzenden Halle arbeitete, sagte: „Ich bin rausgerannt. Ich habe das erst gar nicht richtig realisiert.“ Er habe den Rauch gesehen. Dann sei geschrien worden. „Und dann flogen schon die Trümmer.“
Unzähligen Splitter, Trümmer und Schrottteile, die in dem Gebiet durch die Luft geschleudert wurden, zeugen am Tag danach von dem verheerenden Brand. Auch Gasflaschen finden sich darunter.
Bei dem Vorfall auf der Veddel wurden auch Behälter durch die Luft katapultiert, in denen sich mutmaßlich zuvor Gas befunden hat.
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Das Feuer hatte auch Auswirkungen auf den Verkehr in Hamburg: „Trümmerteile sind auf die A1 gelangt“, so Papist. Mindestens eine Person wurde dabei verletzt. Laut Feuerwehr wurde der Wagen einer Autofahrerin auf der A1 von Trümmerteilen getroffen. Anschließend wurde die Frau von einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Lebensgefahr bestehe nicht. Die A1 wurde zwischen Norderelbe und Moorfleet komplett gesperrt, wie die Polizei mitteilte
Explosionen und Feuer auf der Elbe: Feuerwehr fordert Wasserwerfer an
Wegen der Explosionen konnten sich die Einsatzkräfte der Brandstelle zunächst nicht nähern. Daher wurde das Areal mithilfe von Drohnen und dem Polizeihubschrauber „Libelle“ aus der Luft erkundet. „Dadurch konnte sich die Einsatzleitung ein Gesamtbild der Lage machen und weitere Maßnahmen zur Schadensbekämpfung veranlassen“, erklärte Hartmann.
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Erst gegen 19 Uhr hatte die Brandintensität abgenommen. Das Gebiet konnte um diese Uhrzeit schließlich betreten werden, so ein Sprecher. Der erste Einsatzleiter hatte zunächst einen Sicherheitsradius von 400 Metern eingerichtet.
Explosionen in einer Lagerhalle in Hamburg: Vor Mitternacht stürzte das Dach ein
„Die Feuerwehr bekämpfte zunächst die Feuer im Umfeld des Großbrandes. Die direkte Brandbekämpfung im Zentrum war weiterhin durch die gut zweieinhalb Stunden andauernden Explosionen nicht möglich“, sagte Hartmann. Schritt für Schritt bekämpften die Feuerwehrleute die Brandherde im Inneren. Dabei kamen auch Flugfeldlöschfahrzeuge der Flughafenfeuerwehr sowie Wasserwerfer der nahe gelegenen Werkfeuerwehr Aurubis zum Einsatz.
Die Lagerhalle auf der Veddel, in der es zu Explosionen und Feuer gekommen war, liegt am Dienstag in Schutt und Asche.
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Die Feuerwehrleute brauchten enorme Mengen Wasser, das stellte laut Hartmann eine große Herausforderung dar. Über lange Schlauchleitungen und über das Löschboot Prag wurden schließlich große Wassermengen aus der Elbe an die Einsatzstelle gepumpt. Die Retter waren in der Spitze mit 65 Fahrzeugen und rund 350 Einsatzkräften vor Ort.
Feuer auf der Veddel: Trümmerteile fliegen nach Explosion auf A1
Wegen des Feuers hat der Kupferhersteller Teile des Werksgeländes gesperrt. Bereits vor Mitternacht war das Dach der Lagerhalle eingestürzt. Im angrenzend Containerlager explodierten immer wieder vereinzelt Druckgasbehälter. Nach und nach zeigten die Löschmaßnahmen Wirkung.
Mehrere Einsatzwagen der Feuerwehr wurden durch Trümmerteile getroffen und dabei stark beschädigt. Bei einer Drehleiter durchschlugen Splitter das Dach des Fahrzeugs.
Schwarzer Rauch steigt an der Veddel in den Himmel: Die Feuerwehr Hamburg ist zum Großeinsatz ausgerückt.
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Wegen des starken Rauchs rief die Feuerwehr alle umliegenden Haushalte per Warn-App dazu auf, Fenster und Türen zu schließen. Gegen 2 Uhr kam schließlich die Entwarnung. Ein Mitarbeiter des Feuerwehr-Lagedienstes sagte am Dienstagmorgen, es sei nur noch mit Geruchsbelästigungen zu rechnen.
Großeinsatz auf der Veddel: Gefahr durch herabfallende Trümmerteile
Zwischenzeitlich staute sich der Verkehr auf der A1 wegen der Vollsperrung auf einer Länge von acht Kilometern. Am Dienstagmorgen teilte die Polizei Hamburg mit, die A1 sei inzwischen wieder frei.
Richtung Süden gab es eine Sperrung zwischen Billstedt und dem Dreieck Norderelbe. Davor staute sich der Verkehr auf einer Länge von zwei Kilometern. Der Fernverkehr wurde gebeten, auf die A7 auszuweichen. Einen erheblichen Rückstau gab es laut einem Sprecher am Abend auch auf der B75.
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(mit dpa)