Mehrere Monate in der nordischen Diaspora aushelfen? Das Bonifatiuswerk macht es möglich. Was Miriam Etrich und Luisa Maas dazu bewegt.
Raus aus dem Alltag, rein ins Abenteuer: Wo die Mitternachtssonne und Geysire die Landschaft prägen, lernen junge Menschen nicht nur ein neues Land und eine neue Kultur kennen, sondern erfahren den Glauben auch aus einer ganz anderen Perspektive. 25 Freiwillige aus 13 deutschen (Erz-)Bistümern machen sich mit dem „Praktikum im Norden“ des Bonifatiuswerkes in den kommenden Wochen für einige Monate auf, um diese besondere Diaspora-Kirche zu erleben. Sie werden sich in Gemeinden, in sozialen Projekten und Ordensgemeinschaften in Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland, Island, Lettland und Estland engagieren.
Aus dem Bistum Münster sind zwei Freiwillige mit dabei: Miriam Etrich reist Ende August in das norwegische Oslo und Luisa Maas Anfang September in das isländische Reykjavík.
Dienst im norwegischen Kloster und isländischer Gemeinde
Im Oslo startet die Abiturientin Miriam Etrich ihren Freiwilligendienst im Kloster Sta. Katarinahjemmet. Dort wird sie beispielsweise in der Küche oder im Gästehaus der Dominikanerinnen bei der Vorbereitung der Gästezimmer helfen. Neben den verschiedenen Aufgaben im Kloster hat sie die Möglichkeit, sich in der katholischen Schule zu engagieren. Unterstützung ist beim Deutschunterricht oder bei der Korrektur der Hausaufgaben gefragt. „Mich interessieren die nordischen Länder schon lange. Ich freue mich, dass ich mit dem ‚Praktikum im Norden‘ nun die Chance bekomme, diese Länder näher kennenzulernen“, sagt die 19-Jährige aus Ganderkesee im Kreise Oldenburg.
Das Bistum Reykjavík bekommt mit der Abiturientin Luisa Maas in den kommenden Monaten Unterstützung. Sie hilft den Mutter-Teresa-Schwestern beim Frühstück für bedürftige Menschen in der isländischen Hauptstadt und übernimmt im Pfarrhaus administrative Aufgaben. Die 18-Jährige möchte die Welt außerhalb der gewohnten „vier Wände“ entdecken: „Seit einigen Jahren ist es ein großer Traum von mir, möglichst viele Kulturen und Länder kennenzulernen. Gerade die Arbeit in der Gemeinde macht mir Spaß. Deswegen freue ich mich, dass ich die Chance bekomme, meine Erfahrungen in einer ganz anderen Gemeinde in Nordeuropa einzubringen.“
Seit 2011 mehr als 250 Freiwillige
Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen ist für ihren Einsatz sehr dankbar: „Die Praktikanten stellen ein Stück ihrer Lebenszeit in den karitativen Dienst, helfen in ihren Einsatzstellen mit engagierter Arbeit, die sonst oft schwer zu leisten wäre. Es ist bereichernd für Kirche und Gesellschaft, wenn junge Menschen sich auf den Weg machen und ihre Perspektiven mit uns teilen – so können wir gemeinsam voneinander lernen und auch über Inhalte des Glaubens in den Austausch kommen.“
Jährlich machen sich mehr als 20 junge Menschen aus Deutschland auf den Weg nach Nordeuropa und ins Baltikum, um sich sozial zu engagieren. Seit Praktikumsstart im Jahr 2011 haben mittlerweile schon mehr als 250 junge Menschen den Freiwilligendienst absolviert. Das „Praktikum im Norden“ ist ein Kooperationsprogramm zwischen dem Bonifatiuswerk und dem Newman-Institut im schwedischen Uppsala. Seit vergangenem Jahr ist für das Programm eine Anerkennung als „Internationaler Jugendfreiwilligendienst“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend möglich.