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Russischen Angaben zufolge mussten mehrere Flughäfen im Land wegen ukrainischer Drohnen zeitweise schließen. Kanzler Merz wirft Kremlchef Putin im Hinblick auf eine Friedenslösung eine „Verzögerungstaktik“ vor.
Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:
13:17 Uhr
Mit Berliner Hilfe aufgebautes Prothesenzentrum in Kiew eröffnet
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist ein mit Berliner Unterstützung aufgebautes Prothesenzentrum eröffnet worden. Verwundete Soldaten und Zivilisten, denen Beine oder Arme amputiert wurden, sollen hier mit Prothesen versorgt werden. Die Erstausstattung inklusive nötiger Gerätschaften und Maschinen wurde nach Angaben des Berliner Senats über Spenden finanziert, die in der deutschen Hauptstadt gesammelt wurden.
Für das Prothesenzentrum hatten Berliner Orthopädiemeisterbetriebe zudem ein Jahr lang sechs Trainees aus Kiew in ihren Werkstätten geschult. In diesem Zeitraum waren 40 schwer verwundete ukrainische Soldaten nach Berlin gekommen, für die 42 maßangefertigte Prothesen hergestellt wurden. Fachleute halfen den Soldaten, mit ihren neuen künstlichen Gliedmaßen umzugehen.
Der Senat unterstützt das Projekt der Berliner Organisation „Life Bridge Ukraine“ im Rahmen der 2023 vereinbarten Städtepartnerschaft mit Kiew.
12:38 Uhr
Merz und Carney drohen Russland mit weiteren Sanktionen
Kanzler Friedrich Merz und der kanadische Ministerpräsident Mark Carney haben Russlands Präsident Wladimir Putin zu bedingungslosen Verhandlungen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aufgefordert. „Es ist jetzt Moskau am Zug“, sagte Merz am Dienstag nach einem Treffen mit Carney in Berlin. „Wenn es dem russischen Präsidenten ernst damit ist, dem Töten ein Ende zu machen, dann nimmt er das Angebot an. Bleibt dieser Schritt der russischen Seite aus, dann braucht es noch mehr Druck“, fügte der CDU-Vorsitzende hinzu. „Für diesen Fall arbeiten wir in der Europäischen Union an weiteren Sanktionen.“
Carney sagte, er habe mit dem Kanzler darüber gesprochen, welche zusätzlichen Sanktionen gegen Russland verhängt werden könnten, wenn das nötig sei. Putin müsse an den Verhandlungstisch kommen, um das sinnlose Töten zu beenden, für das er verantwortlich sei. Er verwies darauf, dass auch Kanada russische Unternehmen sanktioniert habe und kündigte eine weitere militärische Unterstützung der Ukraine an.
Merz gab an, man habe auch über Sicherheitsgarantien durch die beiden NATO-Staaten gesprochen. „Es sind Sicherheitsgarantien, die zuallererst das Ziel haben müssen, die ukrainische Armee auf Dauer in die Lage zu versetzen, das Land zu verteidigen“, betonte Merz. „Alle weiteren Fragen können erst dann gestellt und beantwortet werden“, sagte er in Anspielung auf die Diskussion, ob auch westliche Bodentruppen nach einem Friedensschluss in der Ukraine stationiert werden sollten.
12:34 Uhr
Ukrainische Drohne in Estland abgestürzt
Eine fehlgeleitete Kampfdrohne der Ukraine ist nach Behördenangaben auf dem Gebiet des baltischen NATO- und EU-Mitglieds Estland abgestürzt. Sicherheitspolizei-Chef Margo Palloson teilte in Tallinn mit, der Vorfall habe sich mutmaßlich bereits am Sonntagmorgen ereignet. „Es war eine ukrainische Drohne, die russische Ziele angriff. Es gibt keine Hinweise darauf, dass es eine russische Drohne war“, sagte Palloson dem estnischen Rundfunk ERR zufolge.
Die Ukraine hatte in der Nacht auf Sonntag ein russisches Öl- und Gasterminal im Ostseehafen Ust-Luga unweit der estnischen Grenze angriffen. Am Montag habe im estnischen Landkreis Tartu ein Bauer auf seinem Feld die Trümmer der Kampfdrohne gefunden, sagte Palloson. Es gebe dort auch einen deutlichen Explosionskrater. Vermutlich sei das Fluggerät durch russische elektronische Abwehrmaßnahmen fehlgeleitet worden.
Ungeklärt sei noch, ob die Drohne aus dem lettischen oder dem russischen Luftraum gekommen war. Verteidigungsminister Hanno Pevkur sagte, die Drohne habe Estland getroffen, weil Russland den Krieg gegen die Ukraine fortsetze und Kiew sich verteidige.
11:06 Uhr
Merz wirft Putin „Verzögerungstaktik“ vor
Bundeskanzler Friedrich Merz hat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Hinblick auf die Bemühungen um eine Friedenslösung für die Ukraine eine „Verzögerungsstrategie“ vorgeworfen. Putin halte es für richtig, ein Treffen zwischen ihm und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an Vorbedingungen zu knüpfen, die aus Sicht der Ukraine und ihrer westlichen Partner „völlig inakzeptabel“ sind, sagte Merz.
US-Präsident Donald Trump und Putin hätten das Treffen zwischen dem Kremlchef und dem ukrainischen Präsidenten in der vergangenen Woche vereinbart. Gemeinsam sei die Erwartung geäußert worden, dass dieses Treffen „innerhalb von zwei Wochen“ stattfinde, sagte Merz. Sollte es nicht dazu kommen, wäre das von Trump angebotene trilaterale Gespräch zwischen ihm, Putin und Selenskyj „der nächste logische Schritt“.
11:00 Uhr
Wadephul fordert mehr Druck auf Russland
US-Außenminister Marco Rubio hat nach Angaben seines Ministeriums mit seinen Amtskollegen aus der Ukraine, Deutschland und weiteren europäischen Ländern sowie der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas gesprochen. Die Politiker hätten sich darauf geeinigt, die Kooperation bei den diplomatischen Bemühungen zur Beendigung des Krieges durch ein „dauerhaftes und verhandeltes Abkommen“ fortzusetzen, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums.
Bundesaußenminister Johann Wadephul schrieb nach dem Gespräch auf X: „Es liegt an Putin, der Welt zu beweisen, dass er endlich bereit ist, seinen Krieg gegen die Ukraine zu beenden.“ Die beteiligten Außenminister seien sich einig: „Die Ukraine benötigt Sicherheitsgarantien. Der Druck auf Russland muss erhöht werden.“
Italiens Außenminister Antonio Tajani betonte die „Bedeutung konkreter und glaubhafter Sicherheitsgarantien für die Ukraine, vor allem bei der Stärkung der ukrainischen Streitkräfte und der Verteidigungsindustrie“. Italien sei bereit, an Einsätzen zur Entschärfung von Land- und Seeminen teilzunehmen.
10:56 Uhr
Russische Flughäfen geschlossen
Wegen ukrainischer Kampfdrohnen am Himmel haben mehrere russische Flughäfen in der Nacht zu Dienstag den Betrieb einschränken müssen. Betroffen war unter anderem der Flughafen Pulkowo in St. Petersburg, wie die Luftfahrtbehörde Rosawiazija mitteilte. Im Umland der Stadt seien zehn Drohnen abgefangen worden, schrieb Gouverneur Alexander Drosdenko auf Telegram. Schäden oder Verletzte habe es nicht gegeben.
Auch die Flughäfen von Pskow, Nischni Nowgorod, Kasan, Wolgograd und Nischnekamsk mussten nach Angaben der Luftfahrtbehörde wegen Drohnengefahr zeitweise den Betrieb einstellen. Dabei liegt Nischnekamsk etwa 1.250 Kilometer tief im russischen Hinterland. Auch die von Russland annektierte Halbinsel Krim sei von ukrainischen Drohnen attackiert worden, hieß es vom russischen Militär.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
10:52 Uhr
Ukraine meldet russische Angriffe
Russland hat die Ukraine in der Nacht zu Dienstag mit Kampfdrohnen angegriffen. Der Luftalarm dauerte in einigen Regionen bis in die Morgenstunden, wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte. Im nordöstlichen Gebiet Sumy wurden nach Behördenangaben drei Menschen leicht verletzt. 47 von 59 Drohnen seien abgefangen worden.
25.08.2025 • 11:31 Uhr
US-Präsident Trump hat eigenen Angaben zufolge erneut mit Russlands Präsident Putin telefoniert. Zudem drängte er auf ein Treffen von Putin und Selenskyj. Norwegen will die Militärhilfe für die Ukraine auch 2026 aufrechterhalten. Der Liveblog vom Montag zum Nachlesen.