VorlesenNews folgenTeilen Menu auf machenArtikel teilen

Am 14. September wird in Köln ein neuer Oberbürgermeister bzw. eine neue Oberbürgermeisterin gewählt. t-online stellt die Kandidaten in Kurzinterviews vor. Diesmal: Berîvan Aymaz.

Für die Grünen geht am 14. September die Landtags-Vizepräsidentin Berîvan Aymaz ins Rennen um die Nachfolge von Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Die in der Türkei geborene Aymaz ist in Köln aufgewachsen und sitzt seit 2017 im Landtag. Zuvor arbeitete sie unter anderem als freie Übersetzerin und Moderatorin. Zwischen 2014 und 2017 war sie schon einmal Mitglied des Kölner Rats.

t-online: Frau Aymaz, wie würden Sie sich in einem Satz beschreiben?

Aymaz: Ich bin eine kölsche Kurdin: international geprägt, lokalpatriotisch verwurzelt, nah bei den Menschen und mit dem Willen, unsere Demokratie mit Leben zu füllen.

In welchem Moment haben Sie entschieden: Ich möchte OB werden?

Als meine Partei mich Ende letzten Jahres fragte, ob ich bereit sei, für das Amt der Oberbürgermeisterin anzutreten, hatte ich eine kurze, aber intensive Zeit der Abwägung. Mit Blick auf die großen Herausforderungen, vor denen Köln steht, habe ich mich aus fester Überzeugung für eine Kandidatur entschieden. Diese Stadt hat meiner Familie eine Heimat geboten, als wir keine mehr hatten. Jetzt will ich ihr etwas zurückgeben.

Was mögen Sie an Köln nicht?

Diese Haltung von „Et hätt noch emmer joot jejange“ und sich mit dem Mindestmaß zufriedenzugeben. Eine Millionenstadt im Herzen Europas kann mehr, und dafür brauchen wir mehr Tatkraft und Verbindlichkeit.

imago images 0830433713Berîvan Aymaz. (Quelle: IMAGO/Christoph Hardt/imago)

Die 52-Jährige saß von 2014 bis 2017 im Kölner Stadtrat, zog 2017 erstmals über einen Listenplatz der Grünen in den Landtag von Nordrhein-Westfalen ein. Aymaz wohnt seit 1980 in Köln und studierte in der Stadt unter anderem Jura. Im Landtag ist sie derzeit Mitglied im Ausschuss für Europa und Internationales sowie stellvertretendes Mitglied im Innenausschuss und Integrationsausschuss. Die Kölner Grünen treten nach mehr als zehn Jahren wieder mit einer eigenen OB-Kandidatin an, nachdem die Partei bei den vergangenen beiden Kommunalwahlen die Kandidatur von Henriette Reker unterstützt hatte.

Wie hat sich Köln in den letzten zehn Jahren entwickelt?

Köln ist sichtbarer, vielfältiger und internationaler geworden, was ein Gewinn ist. Der Wissenschaftsstandort wächst, es entstehen neue Arbeitsplätze und Kultur- sowie Freizeitangebote ziehen Menschen aus aller Welt an. Doch viele spüren zugleich, dass zentrale Bereiche wie Wohnen, Mobilität und soziale Infrastruktur mit dieser Dynamik nicht Schritt halten können. Köln hat enormes Potenzial, doch es mangelt oft an Umsetzungskraft.

Was wollen Sie in einem Jahr geschafft haben?

In einem Jahr möchte ich spürbar gemacht haben, dass sich etwas in Köln nach vorne bewegt hat – mit mehr Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum, mehr Stadtgrün und sichtbaren Fortschritten bei der Mobilitätswende. Mir ist es wichtig, das Vertrauen in das Verwaltungshandeln wieder zu stärken. Deshalb möchte ich gemeinsam mit dem gesamten Verwaltungsvorstand regelmäßig und öffentlich zu den wichtigsten Projekten der Stadt Rede und Antwort stehen. Ich nenne es „Rathausbarometer“.

Was war Ihr letztes Karnevalskostüm – und warum?

Ganz im Stil der 70er Jahre, im Flower-Power-Look: als bunter, fröhlicher Gegenentwurf zu Ausgrenzung, Konflikten und Kriegen in dieser Welt. Gerade in Zeiten wie diesen sind Zeichen für Zusammenhalt, Frieden und Lebensfreude wichtig – auch und gerade aus dem Kölner Karneval heraus.

Hinweis der Redaktion: t-online hat alle Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl angefragt. Kandidaten, die auf die Anfrage nicht reagiert haben, werden bei den Kurzinterviews nicht berücksichtigt.