Schwäbisch Gmünd/Lorch. Vor zehn Jahren führte Microsoft das PC-Betriebssystem Windows 10 ein. Damals verkündete der Softwarekonzern aus Redmond im US-Bundesstaat Washington, dass Windows 10 die letzte Windows-Version sein werde. Windows 10 werde nie abgelöst, sondern kontinuierlich aktualisiert und verbessert, hieß es zum Marktstart im Frühling des Jahres 2015. „Windows as a Service“ lautete damals der Slogan: Das System solle durch Aktualisierungen stets auf dem neuesten Stand der Technik gehalten werden.

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Support-Ende am 14. Oktober 2025

Dann aber kam im Oktober 2021 doch der Nachfolger Windows 11 auf den Markt. Und von diesem Zeitpunkt an war abzusehen, dass Windows 10 ein Ablaufdatum erhalten würde. Konkret gesagt: Dass Microsoft die Veröffentlichung von kostenlosen Sicherheits-Updates für sein System einstellen würde.

Das Support-Ende hat Microsoft auf den 14. Oktober 2025 festgelegt. Das bedeutet: Programmkorrekturen und -aktualisierungen, die Sicherheitslücken schließen, wird es ab diesem Datum nicht mehr kostenlos geben. Damit stand nicht nur für Privatanwender, sondern auch für öffentliche Verwaltungen der Systemwechsel zu Windows 11 auf der Aufgabenliste.

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Zahlreiche ältere PCs können nicht auf Windows 11 umgestellt werden

Weil Windows 11 höhere Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Hardware stellt als der Vorgänger, können allerdings viele ältere PCs, deren Technik aus dem Jahr 2018 oder vorher stammt, nicht oder zumindest nicht legal auf die neuere Systemsoftware aktualisiert werden. Das betrifft sowohl private Anwender als auch solche, die ihre Rechner geschäftlich nutzen.

In Schwäbisch Gmünd ist der Wechsel zu Windows 11 bereits im Gang. „Wir sind mitten in der Migration und werden bis November mit der Umstellung fertig sein“, zeigt sich Hauptamtsleiter Michael Schaumann auf Anfrage der Rems-Zeitung zuversichtlich.

Systemwechsel vollzieht sich im Einklang mit Hardwaretausch

Die Umstellung vollzieht sich größtenteils im Rahmen eines Gerätetauschs: „Die Migration läuft automatisch mit dem Austausch der Hardware. Teilweise werden aber auch vorhandene Systeme auf Windows 11 migriert“, erklärt Schaumann.

Wie der Gmünder Hauptamtsleiter näher erläutert, werden die Rechner in der Gmünder Stadtverwaltung üblicherweise auf vier Jahre gemietet. Das Betriebssystem ist somit Teil des Mietabkommens. Alternativen wie etwa eine Verlängerung der Sicherheitsupdates gegen Geld standen in Gmünd nicht zur Debatte: „Alternativen wurden keine in Erwägung gezogen, da die Migration alternativlos ist und keine Gelder für die Fortführung von Windows 10 verwendet werden“, so der Gmünder Hauptamtsleiter.

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Linux ist auf Arbeitsplatzrechnern noch kein Thema

Auch alternative Betriebssysteme wie etwa die weit verbreitete Systemsoftware Linux wurden nicht diskutiert – zumindest nicht auf den Arbeitsplatzrechnern: „Genutzt wird Linux schon seit Jahrzehnten im Serverbereich. In anderen Bereichen ist dies derzeit noch kein Thema.“ Als Grund dafür gibt Hauptamtsleiter Schaumann die zum Teil fehlenden Schnittstellen zu Fachanwendungen im Verwaltungsbereich an.

Höchste Priorität hat für die Gmünder Systemverwaltung der Schutz der personenbezogenen Daten. „Um das Bewusstsein unserer Mitarbeitenden für den Datenschutz kontinuierlich zu schärfen, setzt die Stadtverwaltung auf regelmäßige Schulungen und praxisnahe Sensibilisierungsmaßnahmen. Ziel ist es, alle Beschäftigten im täglichen Umgang mit Daten zu unterstützen und sicherzustellen, dass gesetzliche Vorgaben sowie unsere internen Standards eingehalten werden“, so Hauptamtsleiter Schaumann.

Lorch hat Migration weitgehend abgeschlossen

Im Gegensatz zu Schwäbisch Gmünd hat die Stadt Lorch die Umstellung auf Windows 11 weitgehend abgeschlossen. Bis auf drei Geräte seien alle städtischen PCs mittlerweile umgestellt worden, teilt Bürgermeisterin Marita Funk auf RZ-Anfrage mit. Laut Bürgermeisterin Funk erfolgte der Wechsel im laufenden Betrieb – und zwar reibungslos, wie die Rathauschefin betont: „Unsere EDV hat da gute Arbeit geleistet.“ Alternative Betriebssysteme oder eine kostenpflichtige Verlängerung des Supports von Windows 10 waren nicht erwogen worden. Das Update von Windows 10 auf 11 sei gebührenfrei erfolgt, überdies basierten die für die Kommunalverwaltung erforderlichen Programme größtenteils auf Windows.

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Verlängerter Support für Windows 10 mit dem ESU-Programm

Das sogenannte ESU-Programm (Extended Software Update) von Microsoft erlaubt es Privatanwendern, für ein weiteres Jahr Sicherheits-Updates für Windows 10 zu beziehen und damit einen eventuell nötigen Gerätewechsel noch herauszuzögern. Voraussetzung dafür ist, dass der Anwender ein Microsoft-Konto besitzt und damit auch auf seinem PC angemeldet ist. Das Konto muss zudem über Administratorberechtigungen verfügen. Ein Link zur Anmeldung für ESU sollte im Einstellungsmenü unter „Updates und Sicherheit“ erscheinen. Privatanwender können die Updates gegen eine Gebühr in Höhe von 30 US-Dollar oder deren Äquivalent in Euro erhalten. Alternativ können 1000 Microsoft Rewards-Punkte dafür eingelöst werden. Diese Punkte kann man durch die Nutzung von Microsoft-Diensten wie etwa der Suchmaschine Bing erwerben. Auch die Synchronisierung der PC-Einstellungen über die Cloud-Lösung OneDrive erlaubt es, die verlängerten Software-Updates gebührenfrei zu erhalten. Allerdings wird derzeit der Anmelde-Link für das ESU-Programm noch nicht auf allen PCs angezeigt.

Für die Migration auf Windows 11 habe keine Hardware getauscht werden müssen, erläutert Lorchs Bürgermeisterin Funk weiter. Im Schnitt würden die PCs in Lorch etwa alle zehn Jahre getauscht. Durch ständig aktualisierte Virenscanner und regelmäßige Updates werde sichergestellt, dass die Rechner auf dem neuesten Stand seien. Darüber hinaus seien alle Ports der PCs gesperrt. Es sei also nicht möglich, Daten über CDs oder USB-Speichergeräte auf die Rechner zu bringen.

RZ