AUDIO: Überwältigend: „La Traviata“ auf Burgplatz Braunschweig (5 Min)
Stand: 26.08.2025 14:19 Uhr
Die Inszenierung des Staatstheaters Braunschweig von „La Traviata“ von Guiseppe Verdi feierte am Wochenende eine fulminante Premiere auf dem Burgplatz und sogar der Braunschweiger Löwe spielte eine Rolle.
Die Oper „La Traviata“ erzählt die tragische Liebesgeschichte zwischen der Pariser Edelkurtisane Violetta Valery und dem jungen Alfredo Germont. Violetta ist an Tuberkulose erkrankt – sie gilt als „La Traviata“, die vom Wege Abgekommene. Guiseppe Verdi war 1853 hingerissen von der Geschichte aus dem Roman und späteren Drama „Die Kameliendame“ – und machte daraus die Oper.
Tragische Liebe zwischen Alfredo und Violetta
Durch Alfredo versucht Violetta, der Einsamkeit zu entkommen. Bis Alfredos Vater auftaucht und ihr nahelegt, die Beziehung zu beenden, weil diese gesellschaftlich nicht anerkannt ist. Das hätte Auswirkungen auf seine Familie, erzählt Regisseurin Beatrice Müller. „Für Violetta ist das ein großer Schlag, aber sie lässt sich darauf ein und verlässt Alfredo. Sie kehrt zurück nach Paris – auf die Partys, die dort gefeiert werden. Alfredo konfrontiert sie dort und es kommt zum Eklat. Die beiden gehen auseinander und wir sehen Violetta dann ein paar Monate später wieder, wie sie, von ihrer Krankheit eingeholt, sterbend im Bett liegt. Bevor der Tod sie ereilt, trifft Alfredo sie noch einmal.“
Leidenschaftliche Liebesgeschichte in Freiluft-Akustik
Ekaterina Kudryavtseva glänzt als Violetta und Andrei Danilov überzeugt als Alfredo in der Aufführung von „La Traviata“ auf dem Burgplatz Braunschweig.
Es entfaltet sich eine Liebesgeschichte voller Leidenschaft, Schmerz und großer Arien. Vor Wind und Regen geschützt spielt das Orchester des Braunschweiger Staatstheaters die dramatischen Klänge, präzise abgestimmt auf die Freiluft-Akustik. Herausragend: Ekaterina Kudryavtseva als Violetta. Ihre Stimme trägt kraftvoll über den Platz, füllt die Weite mit harmonischer Reinheit – und bleibt auch in den Spitzentönen glasklar. Als Alfredo überzeugt der Bariton Andrei Danilov. Mit warmen Timbre, stark und zugleich verletzlich.
Cocktailkleider im Glanz der 1950er Jahre
Lichteffekte spiegeln auf dem Boden. Cocktailkleider, glänzende Stoffe – die Inszenierung versetzt Violettas Welt in den Glanz der 1950er-Jahre. „Das hat uns einfach sehr interessiert, vor allem die starken Frauenfiguren, die sich daraus gebildet haben“, sagt Müller. Es sei ein Starkult betrieben worden. „Die Images, die da kultiviert worden sind und auch Frauen, die zum Teil daran zu Grunde gegangen sind“, so Müller.
Freiluftbühne als Herausforderung
Das Bühnenbild besteht aus vier beweglichen Platten in Form von überdimensionalen Kleeblättern. Sie verschieben sich, öffnen sich wie ein luxuriöser Teppich vor den Augen des Publikums. Auf einer kleinen Drehbühne – die sich langsam erhebt – ein gedeckter Tisch mit Hummer, Früchten, Champagner. Violetta trägt ein prunkvolles, weißes Kleid mit hohen Schuhen – eine Herausforderung, betont Kostümbildnerin Susanne Uhl. „Die Bühne bewegt sich, es gibt unterschiedliche Höhen, die man erklimmen muss und keine Stufen, sondern diese organischen Formen. Da braucht man einfach ein Herantasten in den Proben, aber dann einen sicheren Gang. Man hat jetzt nicht diese klassischen Treppenhausstufen, wo man blind gehen kann und da ist das Schuhwerk sehr wichtig. Wir sorgen für Sicherheit.“
Braunschweiger Löwe im Käfig
Auch der Braunschweiger Löwe, das Denkmal aus Bronze auf dem Burgplatz, ist ins Bühnenbild integriert. Sein Sockel steht in einem Käfig aus grauen Gitterstäben. „Wir haben ihn möglichst eng umbaut. Wir haben Vorschriften, wie nah wir an den Sockel dürfen“, erzählt Bühnenbildner Robert Schrag. Der Käfig reicht bis zur oberen Plattform und der Löwe steht frei. „Das ist auch wieder ein Bild, das wir tatsächlich in der Geschichte finden: Menschen die in ihren Zwängen gefangen sind und sich aus diesem Käfig aber befreien.“
Bezaubernd, begeisternd, beeindruckend
Die Zuschauer sind bewegt, überwältigt von Verdis Oper „La Traviata“. „Ich war ganz verzaubert, also trotz der Kälte, aber die Musik hat innendrin so viel Wärme erzeugt und der Gesang, sodass wir die Kälte gar nicht so gemerkt haben“, bemerkt ein Besucher. „Es war wunderwunderschön, bezaubernd, die Atmosphäre war großartig, der Ton, die Akustik“, sagt eine Besucherin. Eine andere war beeindruckt: „Ich fand, dass die Stimme von dem Vater das Allerbeste war, hat mir total gut gefallen.“
Ihre Ära am Staatstheater Braunschweig war von vielen neuen Projekten und Herausforderungen gekennzeichnet. Ein Rückblick.
Das Staatstheater Braunschweig fühlt sich mit seinen fünf Sparten sowohl einem bewährten Repertoire als auch aktuellen Auftragsarbeiten verpflichtet.
2016 hatte Verdis Meisterwerk ganz Hannover verzaubert: Das NDR Klassik Open Air-Ereignis „La Traviata“ mit der NDR Radiophilharmonie und Keri-Lynn Wilson ist auf DVD erschienen.
Liebesdrama unterm Löwen: „La Traviata“ auf dem Braunschweiger Burgplatz
Das Staatstheater spielt die Oper in historischer Kulisse und sogar der Braunschweiger Löwe spielt eine Rolle.
- Datum:
- 23.08.2025, 19:30 Uhr
- Ende:
- 10.09.2025
- Ort:
-
Open-Air-Bühne
Burgplatz
38100
Braunschweig