München – Eine Mutter (37) und ihre Tochter (2) besuchten einen Demozug in der Innenstadt. Sie wollten sich für mehr Lohn im öffentlichen Dienst einsetzen – und wurden Opfer eines Terroranschlags. Beide erlagen ihren schweren Verletzungen.

Die Bundesanwaltschaft hat am Dienstag Anklage gegen den Afghanen Farhad Noori erhoben. Dem damals 24-Jährigen werden Mord in zwei Fällen, versuchter Mord in 44 Fällen, gefährliche Körperverletzung und gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr vorgeworfen. Er soll sich vor dem Oberlandesgericht München verantworten. Das Gericht muss darüber entscheiden, ob die Anklage zugelassen wird.

Stolz zeigt Farhad Noori seinen Mini. Mit diesem Auto raste er in die Menge

Stolz zeigt Farhad Noori seinen Mini. Mit diesem Auto raste er in die Menge

Foto: Privat

Mini rast in Menschenmenge

Am 13. Februar 2025, zehn Tage vor der vorgezogenen Bundestagswahl, hatte die Gewerkschaft Verdi in München zu einer Demonstration unter den Beschäftigten im öffentlichen Dienst aufgerufen. Um 10.31 Uhr endete die Kundgebung auf schrecklichste Art und Weise. Ein weißer Mini raste in die Menschenmenge. Am Steuer saß Farhad Noori.

Der abgelehnte Asylbewerber hinterließ Verletzte und eine Schneise der Verwüstung. Wenige Tage nach dem Anschlag verstarben die 37-jährige Mutter und ihre 2 Jahre alte Tochter. 44 weitere Menschen wurden verletzt, schwebten zum Teil in Lebensgefahr.

Noori wurde direkt nach der Tat festgenommen, sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Einen Tag später übernahm die Bundesanwaltschaft, Deutschlands höchste Anklagebehörde, die Ermittlungen.

Ermittler gehen von islamistischem Motiv aus

„Der Angeschuldigte beging die Tat aus einer übersteigerten religiösen Motivation heraus“, heißt es in einer Mitteilung der Bundesanwaltschaft. „Er wähnte sich verpflichtet, als Reaktion auf das Leid von Muslimen in islamisch geprägten Ländern willkürlich ausgewählte Personen in Deutschland angreifen und töten zu müssen.“

Bei einer Pressekonferenz kurz nach dem Anschlag teilten die Ermittler in München mit, Noori habe „Allahu Akbar“ gerufen und nach seiner Tat gebetet. In seiner Vernehmung habe er eingeräumt, „bewusst in die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Demonstrationszugs gefahren zu sein“.

Hinweise darauf, dass er in ein Netzwerk eingebunden war oder eine Verbindung zur Terrororganisation Islamischer Staat (IS) hatte, haben die Ermittler nicht gefunden.

Anschlag auf Verdi-Demo: Fahrer in München festgenommenTeaser-Bild

Quelle: BILD / dpa / X14.02.2025