Fragen & Antworten
Standdatum: 26. August 2025.
Autorinnen und Autoren:
Verena Patel
Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in Bremen ist groß (Symbolbild).
Bild: dpa | Sven Simon/Frank Hoermann
Der Großteil der Wohnungen in der Bremer Neustadt ist für Menschen mit wenig Geld vorgesehen. Der Bestand an Sozialwohnungen in Bremen hatte zuletzt immer weiter abgenommen.
Wie finanziert sich ein Großprojekt wie das neue Wohnquartier auf dem Gelände der Scharnhorst-Kaserne?
Zu den Kosten des Projekts macht die Gewoba keine Angaben. Die öffentlich geförderten und preisgedämpften Wohnungen hat das Wohnungsunternehmen aber aus Kreditmitteln der Bremer Aufbau-Bank GmbH in Kombination mit der KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau finanziert, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. Die übrigen Wohnungen werden demnach aus Kreditmitteln der Kreditanstalt für Wiederaufbau sowie der Europäischen Investitionsbank finanziert.
Auf dem Gelände der ehemaligen Scharnhorst-Kaserne soll bis 2027 ein neues Wohnquartier mit insgesamt 200 Wohnungen entstehen. Davon sollen 116 Sozialwohnungen sein, also Menschen mit wenig Geld zugutekommen. Dort wird ein Mietpreis pro Quadratmeter von 6,80 Euro festgelegt, der laut Gewoba für 30 Jahre Bestand haben soll. Das nennt man Sozialbindung. Nach Ablauf können Eigentümer eine Wohnung zu marktüblichen Preisen vermieten. Abgesehen von Wohnraum sollen auch Geschäftsflächen und ein Gemeinschaftshaus entstehen.
Was ist die Gewoba für ein Unternehmen?
Die Gewoba ist nach eigenen Angaben die größte Vermieterin in Bremen. Laut dem Geschäftsbericht für das Jahr 2024 hat sie ihren Bestand auf mehr als 43.000 Mietwohnungen in Bremen, Bremerhaven und Oldenburg vergrößert. Die durchschnittliche Quadratmetermiete von Wohnungen der Gewoba liegt in der Stadt Bremen demnach bei 7,09 Euro. Die Stadtgemeinde Bremen ist an dem Unternehmen zu 75 Prozent beteiligt.
Wie viele Sozialwohnungen werden in Bremen insgesamt gebaut?
2020 hat der Bremer Senat eine Anhebung der Sozialwohnungsquote beschlossen: Nun müssen bei großen Neubauprojekten 30 Prozent der Wohnungen Sozialwohnungen sein.
Aktuell gibt es im Land Bremen 6.524 Sozialwohnungen. Das teilte der Bremer Senat im Januar 2025 auf eine Anfrage der Fraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke in der Bremischen Bürgerschaft mit. Der Bestand an Sozialwohnungen hat demnach über die vergangenen Jahre immer weiter abgenommen. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 hatte es noch 10.675 Sozialwohnungen im Land Bremen gegeben. Laut einer Studie des Pestel Instituts fehlen damit insgesamt rund 10.000 Sozialwohnungen in Bremen.
Wer hat Anspruch auf eine Sozialwohnung?
Sozialwohnungen sind für Menschen mit geringerem Einkommen oder für Bezieher von Sozialleistungen vorgesehen. Dafür gibt es feste Einkommensgrenzen. Alleinlebende im Land Bremen dürfen danach höchstens 12.000 Euro im Jahr verdienen, Menschen, die zu zweit leben, höchstens 18.000 Euro im Jahr. Da diese Grenze seit 2006 unverändert besteht, hatte die Bremische Bürgerschaft im März 2025 mehrheitlich beschlossen, sie an aktuelle Verhältnisse wie gestiegene Lebenshaltungskosten anzupassen.
Um eine Sozialwohnung zu bekommen, muss man einen Wohnberechtigungsschein vorlegen. Im Verfahren wird dann geprüft, ob die Antragsteller diese Kriterien erfüllen. Auch hier hatte die Fraktionen Verbesserungen gefordert: Die Formulare für Anträge sollten besser verständlich und in mehreren Sprachen angeboten werden.
Quelle:
buten un binnen.
Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, Nachrichten, 25. August 2025, 7 Uhr