Stand: 26.08.2025 22:38 Uhr

Kanadas Premierminister Mark Carney hat sich heute in Kiel mit Daniel Günther und Boris Pistorius getroffen. TKMS winkt ein Milliarden-Auftrag: Nato-Mitglied Kanada plant den Kauf neuer U-Boote.

von Philipp Nicolay

Staatsbesuch in Kiel: Kanadas Premierminister Mark Carney ist mit einer Delegation in Deutschland unterwegs. Am Vormittag hatte der kanadische Regierungschef bereits Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in Berlin getroffen.

Daniel Günther und Kanadas Premier gemeinsam bei TKMS

Nachmittags besuchte Carney die Werft von TKMS an der Kieler Förde. Mit dabei waren Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sowie weitere hochrangige Vertreter aus Politik und Militär. In der Schiffbauhalle ließ sich die Delegation ein U-Boot zeigen.

Daniel Günther: „Hohe sicherheitspolitische Verantwortung“

Kanadas Premierminister und ein U-Boot-Kapitän stehen vor einem U-Boot.

Kapitän Jeremy (links) und TKMS-Chef Oliver Burkhard zeigen dem kanadischen Premierminister Mark Carney ein U-Boot der Klasse 212A, das gerade gewartet wird.

Daniel Günther sagte, er sei stolz, dass eine Station der kanadischen Regierungs-Delegation um Premierminister Mark Carney und Verteidigungsminister David McGuinty heute in der Landeshauptstadt Kiel gewesen sei. Er hob in einem Pressegespräch nach dem gemeinsamen Besuch der TKMS-Werft die hohe sicherheitspolitische Bedeutung Schleswig-Holsteins als „Drehscheibe zwischen Nord- und Ostsee“ hervor.

Günther lobte außerdem den U-Bootbau von TKMS und verwies gleichzeitig auf die hohe sicherheitspolitische Verantwortung, die damit einhergehe.

U-Boote: TKMS kann sich Hoffnung auf Großauftrag machen

TKMS hat im Rennen um den Großauftrag der kanadischen Regierung nur noch einen echten Konkurrenten. Das hatte der kanadische Premierminister Mark Carney am Vormittag in Berlin nach einem Treffen mit Bundeskanzler Friedrich Merz bekannt gegeben. Demnach gehört die Kieler Werft zu den zwei Anwärtern für das neue kanadische U-Boot-Programm. Laut TKMS soll es bei der kanadischen Ausschreibung um einen Auftrag von acht bis zwölf U-Booten gehen.

In den Standort Kiel habe das Unternehmen in den letzten Jahren rund 250 Millionen Euro investiert, so Oliver Burkhard, CEO von TKMS. Die konventionellen U-Boote der Werft würden laut Oliver Burkhard aktuell einen wesentlichen Teil der Nato-U-Boot- Flotte ausmachen.

Bundeskanzler Friedrich Merz (r.) und der kanadische Premierminister Mark Carney geben eine gemeinsame Pressekonferenz.

Bundeskanzler Friedrich Merz (r.) und der kanadische Premierminister Mark Carney geben eine gemeinsame Pressekonferenz.

Treffen mit Bundeskanzler Friedrich Merz in Berlin

Das Unternehmen TKMS ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für nicht-nuklear betriebene U-Boote. Deutschland und Norwegen haben dort bereits gemeinsam zehn U-Boote der Klasse 212CD in Auftrag gegeben. Dieser deutsch-norwegischen Initiative wollen sich die Kanadier möglicherweise anschließen. Bundeskanzler Friedrich Merz sagte, eine solche Vereinheitlichung der Systeme wäre ein sehr starkes Signal für eine gemeinsame Sicherung des Nordatlantiks.

Konkurrenz für TKMS in Südkorea

Im Oktober wolle Mark Carney noch den konkurrierenden Anbieter in Südkorea besuchen. TKMS hatte im Mai dieses Jahres ein Büro im kanadischen Ottawa eröffnet, um nach eigener Aussage die Zusammenarbeit mit den kanadischen Partnern zu vertiefen. Auch ein Bau der U-Boote in Kanada sei denkbar, sagte TKMS-Chef Burkhard im Gespräch mit der kanadischen Nachrichtenagentur „Canadian Press“, die bei dem Werft-Besuch dabei sein durfte.

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