Güterverkehr
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Bahn will auch DB Cargo-Werkstatt in Senftenberg schließen
Picture Alliance/photothek/Florian Gaertner
Audio: Antenne Brandenburg | 26.08.2025 | Martin Schneider | Bild: Picture Alliance/photothek/Florian Gaertner
Die Güterverkehrstochter der Bahn, DB Cargo, will deutschlandweit Werkstätten schließen. Das Ziel: Schwarze Zahlen. Auf der Liste steht auch der einzige Standort in Brandenburg. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft kündigt Gegenwehr an.
DB Cargo ist ein Sorgenkind der Bahn, die Transport-Tochter kriselt. Für schwarze Zahlen sollen deutschlandweit auch Werkstätten geschlossen werden, berichtet die Deutsche Presseagentur. Auch der Standort Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) steht auf der Kippe, bestätigte die Bahn auf Anfrage am Dienstag schriftlich dem rbb.
Ziel der Maßnahmen sei es demnach, „die Werkstätten und die Werkstattorganisation an die künftigen Leistungsanforderungen anzupassen.“ Die Neuaufstellung sorge für höhere Fahrzeugverfügbarkeit, kürzere Werkstattzeiten und mehr Effizienz durch spezialisierte Teams, heißt es. Dem Gesamtbetriebsrat sei das jüngste Maßnahmenpaket Ende Juli vorgelegt worden.
Veränderungen an mehreren Standorten
Laut dem Plan sollen beim DB-Cargo Standort in Senftenberg die Instandhaltungsgebäude abgegeben werden. „Es bleiben aber mobile Instandhaltungs-Teams vor Ort. Ansonsten wird die Arbeit in die Hauptstandorte verlagert“, heißt es in der Mitteilung von Ali Dogru, Chief Technology Officer (CTO) und Leiter Assets und Instandhaltung der DB Cargo AG. An dem Standort arbeiten laut Unternehmen zurzeit 50 Personen.
Aktuell betreibt DB Cargo bundesweit elf Instandhaltungswerke mit 15 Außenstellen. Acht dieser Außenstellen sollen nach den Plänen geschlossen werden. Neben Senftenberg sind es demnach die in Magdeburg, Hamburg-Billwerder, Osnabrück, Rostock, Offenburg, Regensburg und Ingolstadt. In all diesen Fällen soll vor Ort ein mobiles Instandhaltungsteam verbleiben.
Darüber hinaus sollen laut Bahn von den elf großen Werkstätten der DB Cargo zehn erhalten bleiben. Geschlossen werde der Standort Mainz-Bischofsheim, so der Plan. An einigen Standorten sollen sich die Aufgabenbereiche verändern. „In Halle, Seelze und Oberhausen konzentrieren sich die Werkstätten künftig auf Lok-Instandhaltung – die Wagen-Instandhaltung entfällt“, heißt es. In Hagen soll die Wagenwerkstatt bestehen bleiben, die Lok-Instandhaltung werde eingestellt.
Rund 170 Arbeitsplätze betroffen
„Insgesamt werden rund 170 Arbeitsplätze bundesweit abgebaut“, heißt es in der Mitteilung an den rbb weiter. Den Mitarbeitern sollen laut Unternehmen konzernintern Arbeitsplätze angeboten werden. Ob die geplanten Kürzungen so umgesetzt werden, soll in Kürze mit den Arbeitnehmervertretern verhandelt werden. Die Deutsche Presseagentur nennt als Verhandlungsstart den September.
Gewerkschaft kündigt Gegenwehr an
DB Cargo steckt seit Jahren in der Krise. Die Transport-Tochter des Bahn-Konzerns muss schon im nächsten Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben, so hat es die EU-Kommission im Rahmen eines Beihilfeverfahrens bestimmt. Cargo-Chefin Sigrid Nikutta hat dem Unternehmen deshalb einen strengen Sparkurs verordnet.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) kritisierte das Vorgehen des Unternehmens als planlos. „Die Lage im Güterverkehr ist schwierig. Aber mit einer Vision für die Zukunft des Unternehmens hat ihr Agieren wenig zu tun“, teilte EVG-Vizechefin Cosima Ingenschay mit. „Es scheint, als würde sie nur auf Sicht fahren. Und das aber leider auch noch im Dunkeln.“ Die Gewerkschaft werde die Schließungspläne nicht hinnehmen, so Ingenschay weiter.
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bezeichnete die Schließungspläne und möglichen Entlassungen bei der DB Cargo am Dienstag als „Skandal“.
„Es entstehen massive Probleme, die nicht allein auf die DB-Cargo, sondern auch auf die anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen abstrahlen“, erklärte der Bundesvorsitzende der GDL, Mario Reiß in einer Mitteilung. „Da im Ergebnis dieser Planung ein sehr großer Teil der nutzbaren Werke geschlossen werden sollen, wird sich der Verkehr durch Leerfahrten, Zufahrten und Schadzügen in den hochbelasteten Strecken weiter erhöhen“, so Reiß. „Die daraus resultierende Streckenbelastung führt zu einer Erhöhung der Verspätungen und Stauwirkungen.“
Sendung: Antenne Brandenburg, 26.08.2025, 14:30 Uhr