In drei Jahren soll es so weit sein: Mit Beginn des Schuljahres 2028/29 soll die siebte Gesamtschule im Stadtgebiet ihren Betrieb aufnehmen können. Geplant ist, dass der an der Breite Straße in Rheydt vorgesehene Neubau mit zunächst vier Zügen dann fertiggestellt sein wird. Bei einer Info-Veranstaltung im Campuspark hat die Stadtverwaltung nun die Anwohner und Eigentümer der umliegenden Grundstücke über die Planung und die Bauarbeiten informiert.
An der Notwendigkeit für diese zusätzliche Gesamtschule bestehen nach Ansicht der Stadtverwaltung keine Zweifel. Der Schulentwicklungsplan spreche eine eindeutige Sprache: Die Zahl der Gesamtschüler werde bis 2028 um 1000 auf rund 14.700 steigen. „Schon zum Schuljahr 2027/2028 fehlen definitiv sechs Klassen“, meinte Sascha Derichs, der Fachbereichsleiter Schule und Sport. Bereits 2022 habe der Stadtrat die Ausbaunotwendigkeit im Bereich der Gesamtschulen erkannt und deswegen 2024 die Neueinrichtung einer weiteren Gesamtschule an der Breite Straße beschlossen. Nachdem auch die Bezirksregierung zugestimmt hat, kann der Neubau in Angriff genommen werden.
Zeitplan in mehreren Schritten
Doch gilt es, den Zeitraum bis zur Fertigstellung zu überbrücken. Helfen soll hier ein provisorischer Schulbau mit zwei mal vier Klassen auf einem Teil des Grundstücks, der wieder abgerissen werden kann, wenn 2028 der Neubau funktionstüchtig ist. „Das ist ein spannendes Projekt“, sagte Raimund Eckers, Leiter des städtischen Gebäudemanagements, bei der Info-Veranstaltung. „Ein Neubau ist etwas nicht Alltägliches. Im Endausbau erhalten wir eine große Schule, die notwendig ist“, ergänzte Derichs.
Sascha Derichs skizzierte auch einen Zeitplan. Bis Ende des Jahres soll ein Generalunternehmen gefunden werden. Im ersten Quartal 2026 werden dann die Bauteile für den Interimsbau vorgefertigt, im zweiten Quartal soll die Schule entstehen. Demzufolge wäre sie im nächsten Jahr zum Schuljahresbeginn fertig. Dieser Plan sei umsetzbar, versicherte Ludwig Rongen, der Architekt der provisorischen Lösung. Es entstehe eine Schule, in der es an nichts mangeln werde. Mensa, Forum, Klassen, Fach- und Sozialräume seien selbstverständlich vorhanden. Der Zugang soll über den Schulhof erfolgen. Der zweigeschossige Bau in L-Form sei nutzbar, derweil werde am anderen Ende des Grundstücks der Schulneubau errichtet. Nach dem Abriss könnte das Provisorium an anderer Stelle genutzt werden.
Anwohner äußerten Bedenken
Auf große Begeisterung stießen die Fachleute mit ihren Informationen bei der Veranstaltung nicht. Hendrik Röwekamp musste den Anwesenden als Moderator vermitteln, dass sie nicht über die Notwendigkeit oder den Bau diskutieren könnten – sondern allenfalls über die Dinge, die sie bei den Arbeiten betreffen. „Der Neubau an diese Stelle ist beschlossene Sache“, sagte er.
Einige der Anwohner befürchten eine steigende Verkehrsbelastung auf der Breite Straße durch Baufahrzeuge und später durch den Transport der Schüler. Auch halten sie den Verlust von Parkplätzen auf der Straße für realistisch. Ein zweiter großer Knackpunkt für die Anlieger ist der mögliche Baulärm, der bei den Arbeiten entstehen könnte. Der Hinweis, dass die Bauarbeiten nur wenige Monate andauern und lärmintensive Arbeiten nach Möglichkeit vermieden werden sollen, konnte diese Befürchtungen nicht aus dem Weg räumen. Von Röwekamp und die Verwaltungsvertreter sicherten zu, regelmäßig bei Informationsveranstaltungen über die Verkehrssituation und den Transport der Bauteile zu berichten.
Und auch die L-Form der Zwischenlösung stieß nicht auf allgemeine Zustimmung. Nach dem Wunsch einiger Anwohner sollte der lange Schenkel entlang der Gärten hinter den Häusern an der Breite Straße errichtet werden und nicht in Richtung der Baufläche für die zukünftige neue Schule. Für den Architekten wäre die Spiegelung „kein Problem“, wie er sagte. Raimund Eckers gab allerdings zu bedenken, dass das sieben Meter hohe Provisorium für drei Jahre die Gärten verschatten würde. Auch müssten bei dieser Veränderung etliche neue Gutachten zu Wind- und Wasserverhältnissen und Pläne für die Zuwegung erstellt werden. Das würde zu Verzögerungen führen.