Das Traditionsunternehmen Eberle, Tochter der Greiffenberger AG, hat seine Zahlen für das Geschäftsjahr 2024 vorgestellt. Foto: Angelina Märkl / B4BSCHWABEN.de

Eberle aus Augsburg steckt in der Krise: 2024 hat Eberle einen Millionenverlust gemacht, den Umzug nach Lechhausen kann sich das Unternehmen aktuell nicht leisten. Der Konzern gründet aber zwei neue Tochterunternehmen.

Wie schon 2023 war auch das Geschäftsjahr 2024 für das Augsburger Traditionsunternehmen J.N. Eberle & Cie. GmbH schwierig. Die 100-prozentige Tochter der Greiffenberger AG schreibt auch 2024 rote Zahlen – das zeigte die Bilanz des Geschäftsjahres 2024 bei der Hauptversammlung der Aktionäre. Mit Restrukturierungsmaßnahmen will der Konzern aber bereits 2026 wieder Gewinn machen. „Ich bin überzeugt, dass wir einen erfolgreichen Turnaround sehen werden“, sagte Gernot Egretzberger, Vorstand der Greiffenberger AG und Geschäftsführer bei Eberle.

Greiffenberger AG: Mehr Umsatz, mehr Verlust

Der Umsatz der Greiffenberger AG ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 Prozent leicht gestiegen – von 63 Millionen auf 64,4 Millionen Euro. Das EBIT lag 2024 bei -3,9 Millionen Euro (2023: 0,4 Millionen Euro), die Marge ist damit von 0,71 Prozent auf -6,04 Prozent gesunken. Das EBITDA lag bei -1,4 Millionen Euro.

Trotz des leicht gestiegenen Umsatzes hat die Greiffenberger AG 2024 mit 7,1 Millionen Euro deutlich mehr Verlust gemacht als im Vorjahr. Das Eigenkapital ist dadurch von 14,1 auf 7,8 Millionen Euro gesunken, die Eigenkapitalquote lag zum 31.12.2024 bei 58,7 Prozent.

Die Greiffenberger AG bezeichnet in ihrem Lagebericht das Geschäftsjahr 2024 als „nicht zufriedenstellend“. Als Gründe für die hohen Verluste nannte Stefan Greiffenberger, Vorsitzender des Aufsichtsrats, die weiter gestiegenen Kosten für Energie, Sozialabgaben und Bürokratie in Deutschland. „Diese Belastungen sind nicht mehr dauerhaft tragbar“, sagte Greiffenberger.

Bis der Umzug nach Lechhausen abgeschlossen und der Geschäftsbetrieb dort etabliert ist, will die Greiffenberger AG Gewinne einbehalten und den Aktionären keine Dividenden zahlen.

Umzug von Eberle nach Lechhausen mit Fragezeichen

Der Umzug von Eberle nach Lechhausen sowie die Produktionsverlagerung nach Polen stellen den Konzern allerdings vor Herausforderungen. Wegen der hohen Verluste kann sich die Greiffenberger AG den Umzug von Eberle nach Lechhausen aktuell nicht leisten. Deshalb soll der Umzug statt 2027 erst 2029 stattfinden.

Dafür hat das Unternehmen bei seinem Vermieter eine Verlängerung des Mietvertrages in Pfersee angefragt. Dieser hat die Verlängerung laut Egretzberger bisher noch nicht bestätigt. „Aber auch noch nicht abgelehnt, was für mich ein gutes Zeichen ist“, sagte Egretzberger.

Sollte der Vermieter in Pfersee den Mietvertrag nicht verlängern, steht Eberle vor ganz anderen Problemen: Dann müsste das Unternehmen ein alternatives Gebäude finden und bis Oktober 2027 umziehen. Damit wäre der Standort Lechhausen raus. Die Greiffenberger AG bezeichnet dieses Szenario als „bestandsgefährdendes Risiko, jedoch mit niedriger Eintrittswahrscheinlichkeit“.

Umzug nach Polen

Anders als ursprünglich geplant, werden aber nur die Zentrale sowie die Produktion von Bimetallen als Vorprodukt für Sägen und C-Stahl für Stoßdämpfer nach Lechhausen umziehen. Die Produktion von Bimetallsägen verlagert Eberle wegen der geringeren Standortkosten nach Polen. In diesem Jahr sollen bereits erste Teile verlagert werden, 2026 soll der Umzug nach Polen fertig sein.

Eberle will 2026 wieder Gewinn machen

Bereits ab dem kommenden Jahr will die Greiffenberger AG wieder schwarze Zahlen schreiben. Dafür hat Egretzberger den Aktionären einen fünf-Punkte-PLan vorgestellt. Demnach hat die AG für mehr Expertise das Führungsteam um einen Chief Operating Officer einen Chief Financial Officer und einen Project Manager Office erweitert. Durch Nachverhandlungen im Einkauf, erhöhte Verkaufspreise und dem Abbau von bisher 45 Stellen will der Konzern seine Erträge um fünf Millionen Euro erhöhen. Dies sei bereits im ersten Halbjahr 2025 gelungen. Weiter wurden die Lagerbestände abgebaut und damit mehrere Millionen Euro freigesetzt. Mitarbeitende von Eberle haben temporär auf Gehalt verzichtet und somit 200.000 Euro zur Überbrückung bereitgestellt.

Um neue Umsatzpotenziale zu erschließen, hat die Greiffenberger AG zwei neue Tochtergesellschaften gegründet – Eberle Korea Ltd. und Eberle Sp. z.o.o. in Polen. Der Fokus von Eberle Korea liegt auf C-Stahl und soll mehr regionalen Vertrieb zunächst in Südkorea und dann in Asien ermöglichen. „Ich bin mir über die schwierige Lage bewusst, aber auch stolz und froh über die umgesetzten Meilensteine“, sagte Egretzberger bei der Aktionärsversammlung.

So lief bei Eberle das erste Halbjahr 2025

Der Umsatz der Greiffenberger AG liegt im ersten Halbjahr 2025 bei 29,8 Millionen Euro und ist damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10,2 Prozent gesunken. Das liegt laut dem Konzern auch daran, dass Lagerbestände abgebaut wurden. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat sich das EBIT im ersten Halbjahr mit -3,1 Millionen Euro um 1,6 Millionen weiter verschlechtert. Allerdings ist das EBIT laut der Greiffenberger AG von Einmaleffekten wie Abfindungen oder Beratungskosten wegen der Restrukturierung geprägt.

Für Zölle musste die Greiffenberger AG im ersten Halbjahr 454.000 Euro bezahlen – rund 400.000 Euro mehr als im Vorjahreszeitraum.

Im zweiten Halbjahr 2025 will Eberle seinen Fokus auf die Umsatzsteigerung legen, erwartet jedoch, dass der Umsatz für das Geschäftsjahr 2025 unter die 64,4 Millionen Euro von 2024 sinken wird. Egretzberger sieht den Konzern auf dem richtigen Weg, der aber anstrengend sein wird. Denn: „Ich sehe nichts, gar nichts, von einer Entlastung in Deutschland und all das müssen wir ausgleichen.“