(Foto: © Schuchrat Kurbanov)
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Oberhausen. Vor den anstehenden Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen hat die Industrie- und Handelskammer zu Essen (IHK) ihren OB-Talk (21. August 2025) in Oberhausen ausgerichtet. Moderator und Journalist Tobias Häusler leitete den Talk und befragte die Kandidaten zu deren Plänen und Konzepten für den Wirtschaftsstandort Oberhausen. Rund 90 Personen waren zu Gast im Berufsförderungswerk der Bauindustrie NRW.

Wirtschaftspoltische Maßnahmen und Konzepte für Oberhausen

Bei den Wahlen am 14. September werden kommunalpolitisch zentrale Weichen für die Zukunft der Stadt Oberhausen gestellt. Aus diesem Grund hat die IHK alle Kandidaten für das OB-Amt eingeladen. „Welche Konzepte und Maßnahmen bringen die Kandidaten mit, um den Wirtschaftsstandort Oberhausen voranzubringen? Das wollen wir von den OB-Kandidaten wissen und geben gleichzeitig unseren Unternehmen die Möglichkeit, eigene Fragen zu stellen“, betont IHK-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Groß.

Fachkräftemangel und kommunale Altschulden

Zwei relevante Herausforderungen für Oberhausen sind der Fachkräftemangel sowie die hohen kommunalen Altschulden. „Der Kampf gegen den Fachkräftemangel beginnt mit guter Bildung. Die Kommunen sind verantwortlich, gute Voraussetzungen dafür zu schaffen, beispielsweise durch moderne und gut ausgestattete Schulen. In diesem Zusammenhang sind Altschulden der Stadt ein enormer Bremsklotz für dringend nötige Investitionen. Auch deshalb werden wir weiter lautstark für eine gemeinsame Bund-Länder-Lösung werben“, kündigt Groß an. „Denn Oberhausen würde finanziell enorm profitieren. Wir erwarten, dass sich der zukünftige Oberbürgermeister für die notwendige Unterstützung aus Berlin einsetzen wird.“ Rein rechnerisch ergab sich NRW-weit 2024 eine durchschnittliche Verschuldung von 3.075 Euro pro Kopf. Bei der Pro-Kopf-Verschuldung der kreisfreien Städte belegt Oberhausen mit 9.765 Euro den zweiten Platz.

Oberhausener Innenstadt im Fokus

Im Frühjahr hatte sich die IHK zu Essen an der Studie „Vitale Innenstädte 2024“ beteiligt. Im Rahmen dieser Studie gab es in der Oberhausener Innenstadt umfassende Befragungen von mehr als 800 Personen. Die Ergebnisse hatten klare Anforderungen geliefert, die auch in den OB-Talk eingeflossen sind. „Ein strategischer Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, die Aufwertung der Fußgängerzone, ein verbessertes Toilettenangebot sowie Maßnahmen gegen leerstehende Ladenlokale – das wünschen sich die Befragten für die Oberhausener Innenstadt“, resümiert Kerstin Groß. „Diese Anforderungen haben auch nach dem 14. September Bestand!“

Über 20 Fragen aus dem Publikum

Bereits während des Talks hatte das Publikum die Möglichkeit, Fragen an die Kandidaten zu stellen. Von hohem Interesse waren das Oberhausener Baustellen-Management, Logistikzentren und Flächenrevitalisierung sowie die wirtschaftliche Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit der Stadt. „Diese Themen brennen unseren Unternehmen unter den Nägeln. Umso wichtiger ist es, dass alle Kandidaten das nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern mit in ihre politische Agenda übernehmen“, appelliert die IHK-Hauptgeschäftsführerin.

„Wir werden auch nach den Wahlen genau hinsehen“

Nach dem verhaltenen Start der neuen Bundesregierung sei es umso wichtiger, dass auf kommunaler Ebene an den richtigen Stellschrauben gedreht werde. „Wir begrüßen die Maßnahmen der schwarz-roten Koalition, wie zum Beispiel das Sondervermögen mit den geplanten Investitionen in unsere Infrastruktur. Hier sollten wir der Politik eine gewisse Zeit einräumen“, so die IHK-Hauptgeschäftsführerin. Gleichwohl habe eine Kurzumfrage der IHK gezeigt, dass der Funke bei den Unternehmen noch nicht übergesprungen sei. „Wir haben nach den ersten elf Wochen nachgefragt, wie unsere Mitglieder den Start der neuen Bundesregierung bewerten. Um es kurz zu fassen: Hier ist auf jeden Fall noch Luft nach oben. Deshalb werden wir auch nach den Kommunalwahlen weiter genau hinsehen, wie die Politik den Standort Oberhausen voranbringen wird“, sagt die IHK-Hauptgeschäftsführerin und fügt hinzu: „Mit strukturellen Reformen und mehr Vertrauen in unternehmerisches Handeln können wir gemeinsam dafür sorgen, dass unsere Wirtschaft wieder wächst. Hier sind alle Verantwortlichen in der Pflicht – im Bund, im Land und auf kommunaler Ebene.“