Am Donnerstag, 28. August, um 19 Uhr, starten in der monumentalen Kraftzentrale im Landschaftspark Nord die Aufführungen der diesjährigen Ruhrtriennale unter dem Motto „Longing for Tomorrow“ für Duisburg mit der Premiere und Uraufführung „Oracle“ von Anka Herbut (Text und Dramaturgie) sowie Lukasz Twarkowski (Regie) als Koproduktion mit dem Dailes Theatre aus Lettland.
Ausgangspunkt dieser theatralen und multimedialen Erkundungstour ist der fast vergessene britische Informatiker Alan Turing (1912-1954). Er knackte den Enigma-Code, verkürzte den Zweiten Weltkrieg und war ein Pionier der modernen Computertechnik – nur um dann von der eigenen Regierung wegen seiner Homosexualität verfolgt zu werden.
„Oracle“ spielt im Nachkriegsengland sowie in einem zeitlosen, digitalen Raum und untersucht die Politisierung von Technik. Immersive Klanglandschaften und filmische Projektionen sollen die Grenze zwischen Wirklichkeit und Illusion verwischen und die Frage stellen: „Inwiefern lässt sich die neue Technik noch von Magie unterscheiden?“
Mit eindrucksvollen visuellen Mitteln reflektiert der Abend über Turings Geheimnisse, prophetische Erkenntnisse und die von Künstlicher Intelligenz geprägte Zukunft, der er den Weg geebnet hat. Er sagte damals schon: „Ein Computer würde es verdienen, als intelligent bezeichnet zu werden, wenn er einen Menschen täuschen könnte, indem er ihm glauben lässt, er sei ein Mensch.“
Im Mittelpunkt stehen laut Ruhrtriennale „eine spektakuläre und komplexe Bühne, modular aufgebaut, sich bewegend, drehend, sich den jeweiligen Kontexten und Zeitebenen des Stücks anpassend“ sowie Schauspielende, deren „Spiel in Nahaufnahmen auf einer riesigen Leinwand eingefangen wird, während sie live gefilmt werden.“
Gesprochen wird in „Oracle“ Lettisch und Englisch, außerdem Litauisch und Mandarin, mit deutschen und englischen Übertiteln. Die Vorstellung ist empfohlen ab 16 Jahren, dauert etwa drei Stunden und 40 Minuten inklusive Pause. Jeweils 45 Minuten vor Beginn findet im Foyer der Kraftzentrale eine Einführung statt.
Die Ruhrtriennale gibt die folgende Triggerwarnung: „In der Veranstaltung werden Diskriminierung gegen die LGBTQIA+-Community sowie das Thema Krieg behandelt. Stroboskoplicht und erhöhte Lautstärke sind Teil der Produktion. Für geräuschempfindliche Personen stellt unser Team vor Ort kostenlos Gehörschutz zur Verfügung.“