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Die Asiatische Tigermücke hat sich in Frankfurt niedergelassen. Experten warnen vor möglichen Krankheitsübertragungen. Bürger sollen aktiv mithelfen.
Frankfurt – Die Befürchtungen der Experten haben sich bestätigt: In Frankfurt leben bereits Populationen der Asiatischen Tigermücke. Das zeigen erste Ergebnisse eines umfangreichen Überwachungsprogramms, das die Abteilung Infektiologie des Frankfurter Gesundheitsamts im Frühjahr gestartet hat. Mit dem Aufruf „Fangen Sie Mücken!“ an alle Beschäftigten begann die systematische Suche nach der invasiven Art. Ziel war es herauszufinden, wo in Frankfurt die Tigermücke auftritt, ob sie sich bereits dauerhaft niedergelassen hat – und damit das Risiko möglicher Krankheitserreger wie das Dengue- oder West-Nil-Virus frühzeitig erkennen und reduzieren zu können. Die Vermutungen von Jonas Haller, Biologe in der Infektionsabteilung, und seinem Team haben sich nun bewahrheitet.
Die Asiatische Tigermücke hatte in den vergangenen Jahren immer wieder für Schlagzeilen gesorgt, unter anderem dadurch, dass Microsoft-Gründer Bill Gates sie einst mit Blick auf die von ihr übertragenen Krankheiten als das „tödlichste Tier der Welt“ bezeichnet hatte.
Ist auf dem Vormarsch in Europa und nun auch in Frankfurt: die Asiatische Tigermücke. © Bellmann/blickwinkel/imago
In Frankfurt informiert das Gesundheitsamt nun die Bewohner der betroffenen Stadtteile. Mitarbeiter nehmen, so heißt es bei der Stadt, Kontakt zu den Anwohnern auf und erklären, woran man eine Tigermücke erkennt und wie sich deren Ausbreitung eindämmen lässt. „Die Aufgabe unseres Amts ist es, die Gesundheit der Frankfurter Bevölkerung zu schützen und zu fördern. Das gilt auch für Infektionskrankheiten, die potenziell von Mücken übertragen werden, die sich durch den Klimawandel auch bei uns ansiedeln können“, erklärt Dr. Peter Tinnemann, Leiter des Frankfurter Gesundheitsamtes.
Asiatische Tigermücke überträgt gefährliche Krankheiten – doch muss zuerst infizierte Person stechen
Konkret bedeutet das: Bewohner, in deren Frankfurter Nachbarschaft eine Tigermücken-Population nachgewiesen wurde, bekommen Post von der Behörde. Der Brief klärt über die Entdeckung auf und enthält eine detaillierte Liste mit Maßnahmen für Haus und Garten, um den Insekten keine Brutplätze zu bieten.
Ursprünglich stammt die Asiatische Tigermücke aus Südostasien, breitet sich aber weltweit aus – auch in Europa. „Sie ist tagaktiv und hat ein aggressives Stechverhalten. Sie ist also sehr lästig“, sagt Haller. Außerdem kann das Insekt verschiedene Krankheiten übertragen, etwa Chikungunya, Dengue oder Zika. Hierzulande besteht derzeit noch keine akute Gefahr, da die Mücke erst eine infizierte Person stechen müsste, bevor sie den Erreger an andere weitergeben könnte.
Nachweise von Asiatischer Tigermücke an Gesundheitsamt Frankfurt melden
Die Ausbreitung lässt sich nach Angaben der Experten mit einfachen Mitteln stoppen: Wichtig sei, dass nirgends längere Zeit kleine Wasseransammlungen stehen bleiben. Das bedeutet: Gießkannen regelmäßig ausleeren, kein Wasser in Blumentopf-Untersetzern stehen lassen, Abdeckungen von Sandkästen oder Gartenmöbeln kontrollieren, Vogeltränken häufig mit frischem Wasser befüllen. „Besonders Tigermücken brauchen wenig Wasser. Je kleiner die Wasserstelle, desto wohler fühlen sie sich“, betont der Frankfurter Biologe Haller. „Fließgewässer oder gechlorte Pools mögen sie nicht.“
Bürger, die glauben, eine Asiatische Tigermücke bei sich zu Hause oder im Garten gesehen zu haben, sollen sich an das Gesundheitsamt wenden: „Fangen Sie Mücken, der Aufruf gilt für alle Frankfurterinnen und Frankfurter. Je mehr sich an unserem Mücken-Monitoring beteiligen, umso genauer können wir uns ein Bild von dem Vorkommen in der Stadt machen, desto gezielter können wir die Menschen informieren und schützen“, appelliert Tinnemann. Typisch für das Insekt sind die schwarz-weißen Streifen, die auch an den Beinen zu sehen sind, sowie ein weißer Strich auf dem Kopfschild. Zudem ist sie kleiner als heimische Mückenarten. „Wer eine Tigermücke entdeckt hat, sollte sie mit einem Glas einfangen und in den Kühlschrank oder das Gefrierfach legen“, rät Haller. „Die Mücke bitte nicht erschlagen, dann kann sie nicht mehr bestimmt werden.“
Kontakt gibt es per E-Mail an vektormonitoring@stadt-frankurt.de. Das Insekt oder ein Foto davon kann auch per Post an das Gesundheitsamt, Breite Gasse 28, 60313 Frankfurt am Main, geschickt oder persönlich abgegeben werden.