Stand: 26.08.2025 09:45 Uhr

Die TSV Hannover-Burgdorf startet am Mittwoch mit dem Heimspiel gegen den VfL Gummersbach in die neue Saison in der Handball-Bundesliga. Trainer Christian Prokop und sein Team wollen auf der starken vergangenen Spielzeit aufbauen und sich weiterentwickeln.

Von Tobias Knaack und Kristoffer Klein

Die „Recken“ sind kleiner geworden. Sagt zumindest Renars Uscins mit einem leichten Grinsen im Gesicht, als er auf die Körpergröße der Spieler im Kader der TSV Hannover-Burgdorf für die neue Saison zu sprechen kommt.

Nun ist der Begriff „klein“ bei gestanden Handballspielern ja ohnehin relativ zu betrachten – und kleinreden will der Nationalspieler sein Team keineswegs. Im Gegenteil: Er sieht die Vorteile.

Denn der Fokus des Sechsten der vergangenen Saison liege „auf Zweikampf-Handball“, darauf, „dass wir uns viel und schnell bewegen und versuchen, viele Abschlüsse über außen oder in der Nahwurfzone zu bekommen“. Das Team wolle „aus unserer guten und harten Abwehr heraus die Gegner bestmöglich überrennen“, erklärte der 23-Jährige im Gespräch mit dem NDR.

„Recken“ mit Auftakt gegen Gummersbach

Mit dabei helfen sollen auch die Neuzugänge bei den Niedersachsen – Linksaußen August Pedersen (zuvor SG Flensburg-Handewitt) sowie die Rückraumspieler Leif Tissier (vorher HSV Hamburg), Maxim Orlov (Potsdam) und Sindre Aho (Montpellier). Uscins hält große Stücke auf die Neu-Recken und glaubt nach den Eindrücken der Vorbereitung, dass sie direkt helfen werden.

Als erstes zu spüren bekommen soll das der VfL Gummersbach, der Auftaktgegner Hannovers in die neue Bundesliga-Spielzeit am Mittwoch (19 Uhr). Wo die Mannschaft stehe, sei schwer einzuschätzen, sagt Uscins. Auch weil er findet, dass die „Recken“, die in der vergangenen Saison zeitweise die Liga anführten, phasenweise „klar über den Verhältnissen gespielt“ habe.

Tissier glaubt an „gute Saison“

Neuzugang Tissier ist da etwas forscher und glaubt nach den ersten Wochen mit seinen neuen Mannschaftskollegen, „dass wir eine gute Saison spielen können“. Auch wenn die Zielsetzung noch nicht genau besprochen sei, geht es aus seiner Sicht darum, „das Niveau der vergangenen Saison zu halten – oder sogar ein wenig hinauszuzögern“. Im Saisonendspurt war dem Prokop-Team die Puste etwas ausgegangen. Sollte der Atem dieses Mal länger halten, wäre das „überragend“, sagt Tissier.

Wir wollen schnellen und emotionalen Handball spielen und unsere Fans mitreißen.

TSV-Trainer Christian Prokop

Der Coach selbst teilt die Ansicht seines Neuzugangs, mit der Vorbereitung zeigt er sich zufrieden und freut sich, dass das bestehende Gerüst um Uscins, Justus Fischer und Marian Michalczik gehalten werden konnte („Das macht uns stolz“) und der Kader durch die Neuzugänge verstärkt worden sei. Tissier, Pedersen und Co. könnten, so Prokop, „für Furore sorgen“.

Es müsse sich aber „alles auch noch finden“, sagte der 46-Jährige. Insbesondere in puncto „Timing und Automatismen“. Prokop geht es – neben den Ergebnissen – vor allem um die „Art und Weise, wie wir Handball spielen, dass wir nicht aufgeben, dass wir schnellen und emotionalen Handball spielen, dass wir unsere Fans mitreißen“. In der vergangenen Saison waren das in der Arena häufig an die 10.000.

Uscins glaubt an starkes Fundament – und Potenziale

An dieser „Zielstellung wird sich nichts ändern“, sagt Prokop, der hofft, dass er und sein Team sich auch für einen europäischen Wettbewerb qualifizieren – auch um seinen Schützlingen mehr Spielzeit geben und die Weiterentwicklung vorantreiben zu können.

Dass in der vergangenen Saison Menschen im Umfeld des Vereins anfingen, von Meisterschaft und Champions League zu träumen, ist Spielmacher Uscins nicht entgangen. Er bleibt aber bei seinem Realismus: „Wir haben ein starkes Fundament, wir haben eine starke Mannschaft und es wäre schön, dass wir das, was wir uns aufgebaut haben, beibehalten.“ Und dann sei die Frage: „Nutzen wir unsere Potenziale.“ Und die sind schließlich keine Frage der Größe.

Norddeutscher Rundfunk