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Handwerker hinter Stacheldraht

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Leipzigs ewige Baustelle: Wieso stehen immer noch Bauzäune an der Bundesbank?

Schon mehrmals wurde das Ende der Arbeiten in der Südvorstadt angekündigt − und dann immer wieder verschoben. Woran das liegt und wie es weitergehen soll.

Leipzig. Die Ecke Karl-Liebknecht-/Kantstraße in der Südvorstadt scheint eine dieser ewigen Baustellen zu werden. Seit Jahren schon sind im Gebäude der Bundesbank die Handwerker beschäftigt, doch immer wieder gibt es Verzögerungen. In der Filiale laufen „umfassende Arbeiten zur Neustrukturierung der Räumlichkeiten“. Es wird instand gesetzt und ertüchtigt. Dabei geht es um Brandschutzanforderungen sowie die Modernisierung der Haustechnik.

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Die wiederholten Verschiebungen des Bauendes begründet die Bundesbank mit „den Folgen der Corona-Pandemie und dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine“. Beide Faktoren hätten zu Personal-, Material- und Lieferengpässen geführt, erklärt Anne Grüttner. Nun aber kommt noch eine zusätzliche Verzögerung obendrauf, so die Sprecherin. Grund hierfür sei „die zwingend erforderliche Tragwerkssanierung im Bereich der Tiefgarage“, erläutert Grüttner.

88 Mitarbeitende

Deshalb ist der im vergangenen Jahr für Mitte 2025 angekündigte Abschluss der Arbeiten schon wieder obsolet − jetzt soll es Ende März 2026 soweit sein. Dennoch befinde sich das Projekt mit seinen Kosten „im Rahmen des ursprünglich genehmigten Budgets“, so Grüttner. Am Leipziger Standort wird demnach eine zweistellige Millionensumme investiert. 88 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dort tätig.

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Die Baustelle in der Kantstraße mutet wegen ihrer schweren Absicherung durch große Zäune mit aufgesetztem Stacheldraht ziemlich martialisch an. Der Grund dafür wird nicht offen kommuniziert. Tatsächlich haben die umfangreichen Sicherungsmaßnahmen nicht nur etwas mit dem sensiblen Geschäft der Bundesbank zu tun, sondern zudem mit der linksautonomen Szene in Leipzig. Bei einschlägigen Demonstrationen war die Bundesbank immer mal wieder Ziel von Angriffen, daher die intensiven Vorkehrungen.

Währungstausch und Münzenverkauf

Privatkunden können in der Leipziger Filiale unter anderem alte D-Mark-Bestände in Euro eintauschen oder Gedenkmünzen erwerben. Außerdem nimmt die Bundesbank vor Ort beschädigtes oder zerrissenes Bargeld entgegen und leistet Ersatz – wenn mehr als die Hälfte des Scheins abgegeben wird. Liegt weniger als die Hälfte eines Scheins vor, muss nachgewiesen werden, dass die fehlenden Teile vernichtet wurden.

Die Deutsche Bundesbank ist die unabhängige Zentralbank der Bundesrepublik. Zu ihren Aufgaben gehören die Sicherung der Geldwertstabilität sowie des Finanz- und Währungssystems, die Bankenaufsicht und die Bargeldversorgung.

LVZ