Nach 3sat-Aus

Gert Scobel startet YouTube-Comeback mit 66 Jahren

27.08.2025 – 06:09 UhrLesedauer: 2 Min.

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Gert Scobel (Archivbild): Der Moderator macht mit seinem eingestellten Kanal bei Youtube auf eigene Rechnung weiter. (Quelle: Christoph Soeder/dpa)

Gert Scobel ist in Rente – doch aufhören will der Frankfurter TV-Moderator nicht. Am 4. September startet sein neuer YouTube-Kanal. Was ihn dazu bewogen hat.

Gert Scobel gibt noch lange nicht auf. Obwohl der bekannte TV-Moderator aus Frankfurt am Main diesen Sommer bei 3sat in Rente gegangen ist, startet der 66-Jährige am 4. September einen neuen YouTube-Kanal unter youtube.com/@gertscobelyoutube. Damit führt der Journalist seinen von 3sat eingestellten YouTube-Kanal unter dem alten Namen fort – nur an neuer Stelle und als Rentner.

Unterstützt wird Scobel dabei von Friedrich Küppersbuschs Produktionsfirma Probono in Köln. „Mit Friedrich Küppersbusch – Held meiner frühen Jahre – und seinem Team zusammenzuarbeiten, ist natürlich ein Geschenk und der Beginn einer wunderbaren Freundschaft“, sagte Scobel der Deutschen Presse-Agentur. „Ich glaube, wir ergänzen uns sehr gut. Da wird was draus.“

Der studierte Theologe und Philosoph begründet seinen YouTube-Neustart mit der Reaktion seines Publikums: Dass er weitermache, liege daran, dass ihn „überwiegend junge Leute angesprochen und gesagt haben: ‚Mach weiter, das ist cool – Das bringt mir was.'“ Via YouTube könne er das, was er sich über Jahre erarbeitet habe und weiter erarbeite, weitergeben – „vor allem an die jüngere Generation, aber auch an alle Boomer, die sich dafür interessieren“.

Besonders bemerkenswert findet Scobel dabei einen Aspekt: „Das Verrückteste ist vielleicht, dass im jüngsten Massenmedium nicht zwingend das zählt, was in den Fernsehsendern inzwischen für unausweichlich gehalten wird: dass man jung, hip und mindestens mit einer Eigenschaft divers sein muss.“

Scobel betont seinen Bildungsauftrag: „YouTube selbst weiß, dass die Plattform nur dann nachhaltig funktioniert, wenn es nicht nur um Autoreparaturen, Kosmetik oder Kinotipps geht. Was ich will, ist gute alte Aufklärung.“ Im Grunde mache er das, was der Auftrag der Öffentlich-Rechtlichen sei – Bildung, Aufklärung, Hintergrundinformation, Wissenschaft. Er mache das nun weiter „in einem harten Nicht-Öffi-Umfeld“: „Mal sehen, was daraus wird.“

Der gebürtige Aachener gehörte jahrzehntelang zu den bekannten Gesichtern des deutsch-österreichisch-schweizerischen Kultursenders 3sat. Nach seinem Volontariat beim Hessischen Rundfunk war er ab 1995 Moderator des werktäglichen 3sat-Magazins „Kulturzeit“ und später Mitbegründer des 3sat-Wissenschaftsmagazins „nano“. Auch das ARD-„Morgenmagazin“ moderierte er.

Jahrelang hatte Scobel eine nach ihm benannte Sendung bei 3sat. Zuletzt gewann er viele neue Fans mit dem philosophisch ausgerichteten YouTube-Kanal „scobel“, der sich gesellschaftlichen und naturwissenschaftlichen Fragen widmete und 2022 den Publikumspreis des Grimme-Online-Awards bekam. Der 1959 geborene Scobel ist Professor für Philosophie und Interdisziplinarität an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und aktiv bei der Programmleitung der Phil.Cologne.