Von Neukölln nach Treptow
– Neuer Bauabschnitt auf der A100 wird freigegeben
Bild: Britta Pedersen/dpa
Autofahrer können ab Mittwoch über die verlängerte A100 in Richtung Treptow fahren. Der 16. Bauabschnitt wird am Nachmittag freigegeben. Zur Eröffnung sind umfassende Proteste angekündigt.
Nach zwölf Jahren Bauzeit soll am Mittwoch die Verlängerung der Berliner Stadtautobahn A100 zwischen Neukölln und Treptow für den Verkehr freigegeben werden.
Gegen die Inbetriebnahme des 16. Bauabschnitts sind am Mittag mehrere Kundgebungen angemeldet. Auch deshalb soll der Festakt mit Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder und Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner (beide CDU) nicht auf der Strecke, sondern ab 14 Uhr im nahegelegenen Hotel Estrel an der Neuköllner Sonnenallee stattfinden.
3,2 Kilometer Autobahn durch Neukölln und Treptow
Die technische Freigabe der Verlängerung solle im Laufe des Nachmittags erfolgen, teilte die Niederlassung Nordost der bundeseigenen Autobahn-Gesellschaft mit.
Der 3,2 Kilometer lange Autobahnabschnitt führt vom Dreieck Neukölln bis zur Anschlussstelle Treptower Park. Ein Großteil der Trasse verläuft in einem bis zu sieben Meter tiefen Trog. Mit dem Abschnitt soll der Berliner Osten besser an das Autobahnnetz angebunden werden. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich den Angaben zufolge auf 721 Millionen Euro.
Kritik von Linken, Grünen und AfD
Die Berliner Linke-Fraktion kritisierte im Vorfeld der Eröffnung den Bau des neuen Abschnitts der A100 scharf. „Das ist die absurdeste Straße Deutschlands. Und die teuerste mit 720 Millionen Euro allein für den 16. Bauabschnitt“, sagte der Fraktionsvorsitzende Tobias Schulze der Deutschen Presse-Agentur. „Während andere Metropolen in Europa sich auf den Weg machen zu grünen Metropolen, sich zu entschleunigen, nahe Wege zu haben, zunehmend auch den privaten Autoverkehr aus den Innenstädten rauszuholen für mehr Lebensqualität und für mehr Gesundheit, macht Berlin das Gegenteil.“ Angesichts auch von Hitze und Klimawandel werde eine grünere Stadt gebraucht, nicht eine, die „zubetoniert“ werde.
Antje Kapek, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus forderte von der Regierungskoalition nach der Inbetriebnahme der Autobahn ein Ende „der Verlängerungsphantasien“. „Eine Autobahn, die so unbeliebt ist, dass sie versteckt im Hotel eröffnet werden muss, sagt alles. Wer Milliarden verbaut und sich dann nicht einmal traut, die Eröffnung öffentlich zu feiern, weiß selbst, dass dieses Projekt gegen den Willen der Anwohnenden stattfindet“, erklärte Kapek. „Jeder weitere Meter bedeutet mehr Lärm, Abgase und zusätzlichem Verkehr für die Menschen.“
Der Parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Hauptstadtfraktion, Rolf Wiedenhaupt, sprach mit Blick auf die Verlegung des Festaktes in ein Hotel von einem „Offenbarungseid“ des Regierenden Bürgermeister Wegner. „Seit langem wanzt er sich an Links und Grün ran und unternimmt praktisch nichts gegen linksextremistische Gewalt in Berlin.“
Sendung: rbb24 Abendschau, 27.08.2025, 19:30 Uhr