Die Ukraine macht die Grenzen für Männer im Alter zwischen 18 und 22 Jahren auf. US-Präsident Trump macht Druck auf Russland – aber gibt auch Selenskyj einmal mehr Schuld an dem Krieg. Mehr im Liveticker.
Noch ist kein Frieden in der Ukraine in Sicht, aber die diplomatischen Bemühungen laufen weiter. US-Präsident Trump zeigt sich unzufrieden mit Kremlchef Putin – und die russischen Truppen rücken im Osten der Ukraine weiter vor.
Alle Ereignisse zum Ukraine-Krieg im Liveticker:
07:36 Uhr – Trump warnt vor Wirtschaftskrieg
Trump warnt vor einem „Wirtschaftskrieg“. Er wolle das nicht, sagte er. Es würde schlimm für Russland werden. Die USA verhängten zuletzt Sanktionen gegen Indien wegen Ölgeschäften mit Russland.
Zugleich warf Trump Selenskyj vor, auch nicht gerade „unschuldig“ zu sein. „Man muss sie zusammenbringen“, sagte der Republikaner über beide Seiten. Über den Krieg sagte er: „Ich möchte, dass es aufhört.“
04:00 Uhr – „Trump wollte unbedingt eine Schlagzeile“
US-Regierungsvertreter haben Insidern zufolge mit Russland am Rande der jüngsten Verhandlungen auch über mehrere Energiegeschäfte gesprochen. Wie fünf mit der Angelegenheit vertraute Personen mitteilten, wurden diese Geschäfte als Anreize vorgeschlagen, um den Kreml zu ermutigen, dem Frieden in der Ukraine zuzustimmen.
Mögliche Deals seien auch im Weißen Haus mit Trump besprochen worden. Zudem wurde das Thema auch kurz auf dem Gipfeltreffen in Alaska am 15. August diskutiert, sagte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters: „Das Weiße Haus wollte nach dem Gipfeltreffen in Alaska unbedingt eine Schlagzeile machen und einen großen Investitionsdeal verkünden. Somit hätte Trump das Gefühl gehabt, etwas erreicht zu haben.“
Dienstag, 26. August22:44 Uhr – Kiew nennt mögliche Treffpunkte für Gespräche mit Moskau
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat neben der Türkei auch die Golfstaaten und einige europäische Länder als Treffpunkt für mögliche Friedensverhandlungen mit Russland ins Spiel gebracht. Es werde noch in dieser Woche Gespräche mit Vertretern dieser Länder geben, die einen solchen Gipfel bei sich organisieren könnten, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. „Von unserer Seite wird alles maximal bereit sein, um diesen Krieg zu beenden“, versprach er. Es sei aber wichtig, weiterhin Druck auf Moskau auszuüben, um dem Kreml die Verzögerungstaktik auszutreiben, forderte er.
21:26 Uhr – Trump droht Putin mit Sanktionen – und kritisiert Selenskyj
US-Präsident Donald Trump droht Russland mit Wirtschaftssanktionen, sollte Präsident Wladimir Putin einem Waffenstillstand nicht zustimmen. „Wir wollen ein Ende“, erklärte Trump bei einer Kabinettssitzung. Er verwies auf wirtschaftliche Sanktionen. „Ich spreche über Wirtschaft, denn wir werden keinen Weltkrieg beginnen.“ Er fügte hinzu: „Es wird schlecht für Russland ausgehen.“
Einmal mehr äußerte er aber auch Kritik am ukrainischen Präsidenten. „Auch Selenskyj ist nicht gerade unschuldig. Zum Tango gehören immer zwei.“ Er verstehe sich jetzt gut mit Selenskyj, aber die Lage habe sich auch geändert. „Wir zahlen der Ukraine kein Geld mehr.“
20:51 Uhr – Ukraine hebt Ausreiseverbot für junge Männer auf
Die ukrainische Regierung hat jungen Männern im Alter bis zu 22 Jahren trotz des laufenden Kriegs gegen Russland die Ausreisegenehmigung erteilt. „Männer im Alter zwischen 18 und 22 können während des Kriegszustands ungehindert die Grenze überschreiten“, schrieb Regierungschefin Julia Swyrydenko dazu auf Telegram. Die Regelung betreffe alle Wehrpflichtigen in dem Alter.
Es gehe auch darum, dass Ukrainer, die aus verschiedensten Gründen schon im Ausland seien, nicht die Verbindung zu ihrer Heimat verlören, schrieb Swyrydenko. Innenminister Ihor Klymenko wiederum erklärte, dass jungen Männern so größere Chancen auf eine Ausbildung im Ausland eingeräumt werden sollten, um sie dann nach ihrer Rückkehr zum Nutzen des Landes einzusetzen.
Nachdem Russland vor dreieinhalb Jahren seinen Krieg gegen die Ukraine gestartet hatte, rief der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj das Kriegsrecht im Land aus. Dies beinhaltete auch ein Ausreiseverbot für alle wehrpflichtigen Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren. Ausnahmen bedürfen einer besonderen Genehmigung. Trotzdem sind seither Tausende Ukrainer ins Ausland geflüchtet, um dem gefürchteten Dienst an der Front zu entgehen.
Die weiter laufende Mobilisierung von Soldaten wird durch die neue Reisefreiheit zumindest vorerst nicht beeinträchtigt. Zum Einsatz an der Front selbst dürfen laut Gesetz nur Männer ab 25 Jahren verpflichtet werden. Jüngere können sich nur als Freiwillige melden.
17:28 Uhr – Medienbericht zu Sicherheitsgarantien: USA bietet Unterstützung bei Flugabwehr an
Die USA sind einem Bericht der „Financial Times“ zufolge bereit, sich an Sicherheitsgarantien für die Ukraine nach einem Kriegsende zu beteiligen. Dazu gehöre, Geheimdienstinformationen bereitzustellen, das Gefechtsfeld zu überwachen sowie sich an einem von Europa geführten Luftabwehrschirm zu beteiligen, berichtet die Zeitung.
17:15 Uhr – Kiewer Militäranalysten: Russen dringen in neues Gebiet ein
Russische Truppen sind nach Angaben ukrainischer Militäranalysten in das Gebiet Dnipropetrowsk eingedrungen. Die Experten des Lagekartendienstes „Deepstate“ kennzeichneten die Ortschaften Saporiske und Nowoheorhijiwka in der Region als russisch besetzt. Moskau spricht seit Wochen davon, in das Gebiet westlich von Donezk vorgedrungen zu sein.
Die ukrainische Armee bestätigte den Vorstoß, dementierte aber, dass die beiden Dörfer vollständig eingenommen seien. „Die Streitkräfte der Ukraine haben das Vordringen der russischen Eroberer gestoppt und kontrollieren das Dorf Saporiske weiter“, teilte die für den Frontabschnitt zuständige Armeegruppierung „Dnipro“ auf Telegram mit. Die Kämpfe um den benachbarten Weiler Nowoheorhijiwka würden andauern. „Die Information über die Besatzung beider Ortschaften durch die Russen entspricht nicht den Tatsachen“, wurde in der Mitteilung unterstrichen.
Kriegsveteranen und auch aktive Soldaten kritisieren hingegen immer öfter, dass Kommandeure geschönte Lageberichte schreiben und so die Armeeführung die reale Lage nicht immer kennt. Russische Truppen sind seit Monaten im Osten der Ukraine auf dem Vormarsch. Im Süden der Region Donezk sind sie inzwischen bis an die Gebietsgrenzen vorgerückt. Dort liegen auch die beiden nun eingenommenen Orte. Strategisch wichtige Städte gibt es in dieser ländlich geprägten Steppenlandschaft allerdings nicht. Weiter nordöstlich kommen die russischen Truppen hingegen kaum voran. Sie werden durch einen Ring von Befestigungsanlagen ausgebremst.
15:49 Uhr – Rheinmetall will in Bulgarien Munitionsfabrik errichten
Rheinmetall will in Bulgarien eine Munitionsfabrik bauen. „Wir freuen uns über das Vertrauen, das uns Bulgarien entgegenbringt, und werden dem Land ein ebenso verlässlicher wie leistungsfähiger Partner sein“, erklärte das Rüstungsunternehmen. „Näheres werden wir nach Unterzeichnung der Verträge mitteilen“, teilte der Konzern weiter mit.
Boyko Borissow, der Chef der bulgarischen Regierungspartei GERB, hatte zuvor in einem Post bei Facebook erklärt, er habe sich mit Rheinmetall-Chef Armin Papperger in Düsseldorf getroffen, um die Pläne zu erörtern. In Gemeinschaftsunternehmen mit Rheinmetall solle unter anderem Munition des Kalibers 155 Millimeter nach NATO-Vorgaben gefertigt werden. Das Investitionsvolumen liege bei rund einer Milliarde Euro.
12:29 Uhr – Ukrainische Drohne in Estland abgestürzt
Eine fehlgeleitete Kampfdrohne der Ukraine ist nach Behördenangaben auf dem Gebiet des baltischen Nato- und EU-Mitglieds Estland abgestürzt. Sicherheitspolizei-Chef Margo Palloson teilte in Tallinn mit, der Vorfall habe sich mutmaßlich bereits am Sonntagmorgen ereignet. „Es war eine ukrainische Drohne, die russische Ziele angriff. Es gibt keine Hinweise darauf, dass es eine russische Drohne war“, sagte Palloson dem estnischen Rundfunk ERR zufolge.
11:04 Uhr – Merz wirft Putin „Verzögerungsstrategie“ vor
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) wirft dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Hinblick auf die Bemühungen um eine Friedenslösung für die Ukraine eine „Verzögerungsstrategie“ vor. Putin halte es für richtig, ein Treffen zwischen ihm und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an Vorbedingungen zu knüpfen, die aus Sicht der Ukraine und ihrer westlichen Partner „völlig inakzeptabel“ sind, sagte Merz vor Journalisten in Berlin.
„Insofern scheint es hier erneut eine Verzögerungsstrategie auf der russischen Seite zu geben“, fügte der Kanzler hinzu. US-Präsident Donald Trump und Putin hätten das Treffen zwischen dem Kremlchef und dem ukrainischen Präsidenten bei dem Gipfel zwischen dem US-Präsidenten und den europäischen Staats- und Regierungschefs in Washington in der vergangenen Woche telefonisch vereinbart. Gemeinsam sei die Erwartung geäußert worden, dass dieses Treffen „innerhalb von zwei Wochen“ stattfinde, sagte Merz weiter.
Sollte es nicht dazu kommen, wäre das von Trump angebotene trilaterale Gespräch zwischen ihm, Putin und Selenskyj „der nächste logische Schritt“.
08:00 Uhr – Trump bestätigt ein weiteres Gespräch mit Putin
Trump hat nach eigenen Angaben seit dem Ukraine-Treffen im Weißen Haus vergangenen Montag mit Putin gesprochen. Auf die Frage, wie das Gespräch verlaufen sei, sagte Trump: „Jedes Gespräch, das ich mit ihm führe, ist ein gutes Gespräch. Und dann schlägt leider eine Bombe in Kiew oder irgendwo anders ein, und das macht mich sehr wütend“.
Im Anschluss an den US-europäischen Gipfel in Washington erklärte Trump dann, Putin habe einem bilateralen Treffen mit Selenskyj zugestimmt. Moskau dementierte im Anschluss jedoch Pläne für ein solches Treffen. Auf die Frage, weshalb sich Putin offenbar zögere, sich mit Selenskyj zu treffen, sagte Trump: „Weil er ihn nicht mag“.
06:55 Uhr – Russland: 43 ukrainische Drohnen abgefangen
Die russische Flugabwehr hat nach Angaben der Regierung in Moskau in der Nacht zu Dienstag 43 ukrainische Drohnen abgefangen und zerstört. Das meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Russland gibt nur bekannt, wie viele feindliche Drohnen abgeschossen wurden, nicht wie viele die Ukraine insgesamt auf Ziele in Russland abgefeuert hat.
01:05 Uhr – Rubio erörterte Bemühungen zur Beendigung des Krieges mit EU-Amtskollegen
US-Außenminister Marco Rubio hat mit seinen europäischen Amtskollegen gesprochen und diplomatische Bemühungen zur Beendigung des Krieges in der Ukraine erörtert. Wie das amerikanische Außenministerium mitteilte, sprach Rubio unter anderem mit dem britischen Außenminister David Lammy, dem ukrainischen Außenminister Andrij Sybiha, der finnischen Außenministerin Elina Valtonen und der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas.
Montag, 25. August16:46 Uhr – US-Gesandter Kellogg hofft auf Sicherheitsgarantien für Ukraine
Der US-Sondergesandte Keith Kellogg äußert sich verhalten optimistisch über einen Friedensschluss in der Ukraine. Es werde „sehr, sehr hart“ daran gearbeitet, sagte er bei einem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Man hoffe darauf, in eine Situation zu kommen, in der „in naher Zukunft – in Ermangelung eines besseren Begriffs – Sicherheitsgarantien“ auf dem Tisch lägen, die der Ukraine die Angst vor einer weiteren russischen Invasion in der Zukunft nehmen könnten. Das sei ein fortlaufender Prozess, sagte er.
14:29 Uhr – Selenskyj trifft sich Ende der Woche mit US-Vertretern
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat für Ende der Woche Gespräche mit US-Vertretern über mögliche Verhandlungen mit Russland für eine Beendigung des Krieges angekündigt. Selenskyj sagte in Kiew, dass er am Montag mit dem US-Sondergesandten Keith Kellogg über das Thema spreche. Ende der Woche sollten dann die ukrainischen und US-amerikanischen Verhandlungsgruppen zusammenkommen, um eventuelle Gespräche mit der russischen Seite zu erörtern, sagte er der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine zufolge.
11:43 Uhr – Klingbeil: Werden uns an Ukraine-Sicherheitsgarantien beteiligen
Deutschland wird sich laut Vizekanzler Lars Klingbeil an Sicherheitsgarantien für die Ukraine beteiligen. Die Bundesregierung werde sich nicht wegducken, sagt der Finanzminister und SPD-Chef in Kiew zu Journalisten. Die Gespräche dazu seien aber erst am Anfang. Die Stärkung der ukrainischen Armee sei von entscheidender Bedeutung. „Das muss weitergehen.“ Zudem müsse die Rüstungsproduktion in der Ukraine hochgefahren werden. Die Bundesregierung plane für die Ukraine in den nächsten Jahren im Haushalt des Bundes neun Milliarden Euro jährlich ein.
dpa/AFP/AP/rtr/ll/cvb/säd