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Kaum ein Tag, an dem nicht stinkende Tüten mit Hausmüll und anderer Unrat im Bereich der Ecke Geleits- und Kaiserstraße stehen. © Reinartz, Christian
Offenbacher CDU-Fraktion fordert mobile Überwachung an typischen Müllabladeplätzen in der Stadt.
Offenbach wird immer mehr zum illegalen Müllabladeplatz. Insbesondere die Innenstadt ist betroffen. Kaum ein Rinnstein, kaum ein Gehweg, an dem nicht regelmäßig Mülltüten stehen, die dort mitten im öffentlichen Raum entsorgt werden. Die Stadt wird der Flut an Abfall und Sperrmüll mitunter nur noch schwer Herr. Geht es nach den Christdemokraten (CDU) um Fraktionschef Andreas Bruszynski könnte es Müllsündern in Offenbach schon bald per Videobeweis erst an den Kragen und dann empfindlich ans Portemonnaie gehen. „Besonders beliebt ist es, Sperrmüll, Bauschutt, Haus- und Sondermüll im Bereich der Altkleider- oder Glassammelcontainer abzustellen“, heißt es im jüngsten Antrag der CDU. Und dann geschieht in aller Regel das, was immer geschieht, wenn es irgendwo schäbig aussieht: Der Müllberg wächst.
Dass diese Ablagerungen einer um sich greifenden Epidemie ähneln, weiß Stephanie Stolt. Sie sammelt für das Quartiersmanagement im Senefelderquartier ehrenamtlich Müll, vornehmlich rund um den Schillerplatz. Aber auch die Umgegend hat sie im Blick. „Das dauert hier manchmal keine fünf Minuten, bis wieder Müll abgelegt wird“, sagt sie und zeigt auf zwei leere Schnapsflaschen und mehrere Zigarettenpackungen, die auf einem Stromkasten liegen. „Da habe ich erst vor einer halben Stunde sauber gemacht.“ Schlimmer noch seien aber die Sperrmüllablagerungen und auch Hausmüll: „Das ist hier ein echtes Problem.“
Neuralgische Punkte sind bereits bekannt
Bei der Stadt bestätigt man die Situation. „Allgemein kann gesagt werden, dass im Nordend und im Zentrum, unter anderem in der Mittelseestraße, der Groß-Hasenbach-Straße, der Karlstraße und in der östlichen Innenstadt häufiger Müll abgelagert wird, als in Stadtteilen wie Bieber oder Rumpenheim“, sagt Stadtsprecherin Tracy Wittich. Zu den wohl am häufigsten betroffenen Örtlichkeiten zählen der Stadt zufolge der Hessenring im Bereich der Glascontainer-Stellplätze, die Geleitsstraße in Höhe der Hausnummern 49 bis 51 bis zur Ecke Kaiserstraße sowie die Bismarckstraße, Ecke Kurze Straße. Mehrmals wöchentlich würden dort Mülltüten abgelegt.
Für Ordnung im Viertel sorgt Stephanie Stolt ehrenamtlich im Auftrag des Quartiersmanagement. © Reinartz, Christian
Die CDU hat als Ursache dieser Unsitte „ein völlig verantwortungsloses Verhalten einer Minderheit unserer Mitmenschen, unter dem die Mehrheit zu leiden hat“, ausgemacht. Es sei bequem und fast risikolos, seinen Müll einfach vor die Tür zu stellen. Weiter heißt es: „Neuralgische Orte für derlei Ablagerungen gibt es im gesamten Stadtgebiet. Und auch in der Innenstadt an prominenter Stelle sind immer häufiger Müll-Hotspots festzustellen.“
Mit einer temporären mobilen Videoüberwachung erhofft sich die CDU nun eine Verbesserung. Diese Maßnahmen hätten bereits in anderen Städten sowohl zur Aufklärung, als auch zur Abschreckung beigetragen. Deshalb will die Partei nun den Magistrat prüfen lassen – der Antrag steht auf der Agenda der Stadtverordnetensitzung am Donnerstag – ob eine derartige Überwachung auch in Offenbach eine wirkungsvolle Maßnahme darstellen könne. Dabei seien datenschutzrechtliche Vorgaben streng zu prüfen und auch die Kosten dürften nicht außer Verhältnis zum erstrebten Zweck stehen.
Sperrmüllkampagne
Bei der aktuellen „Sperrmüllkampagne“ werden im Mathildenviertel sämtliche illegale Ablagerungen mit Hinweisaufklebern oder mit Absperrband markiert. Damit wird den Anwohnern und Passanten plakativ aufgezeigt, dass die Ablagerung illegal ist und das Ordnungsamt bereits Ermittlungen aufgenommen hat. Ziel der Kampagne ist laut Stadt, darauf hinzuweisen, was illegal ist, denn die Erfahrung zeige, dass diese Erkenntnis in Teilen der Bevölkerung fehle. Andererseits sei es aber auch Ziel, aufzuklären, wie man seine Abfälle richtig entsorgen oder auch das Ordnungsamt über Hinweise informieren könne. Ein Positivbeispiel ist die erfolgreiche Präventionsarbeit in der Friedhof-, Ecke Querstraße. Dort kam es früher regelmäßig zu größeren Ablagerungen, ein Dauerbrennpunkt. Durch konsequente Markierungs- und Kontrollmaßnahmen ist die Stelle laut Stadt inzwischen seit Wochen unauffällig.