Stand: 27.08.2025 08:34 Uhr

Autofahrer können ab Mittwoch über die verlängerte A100 in Richtung Treptow fahren. Der 16. Bauabschnitt wird am Nachmittag freigegeben. Zur Eröffnung sind umfassende Proteste angekündigt.

  • Verlängerung der A100 soll im Laufe des Tages freigegeben werden
  • 3,2 Kilometer kosteten in 12 Jahren Bauzeit rund 721 Millionen Euro
  • Auf- und Abfahrten an der Grenzallee, Sonnenallee und Treptower Park
  • Gegner haben Proteste angekündigt
  • Festakt zur Eröffnung nicht an der Strecke, sondern im Estrel

Nach zwölf Jahren Bauzeit soll am Mittwoch die Verlängerung der Berliner Stadtautobahn A100 zwischen Neukölln und Treptow für den Verkehr freigegeben werden.
 
Gegen die Inbetriebnahme des 16. Bauabschnitts sind am Mittag mehrere Kundgebungen angemeldet. Auch deshalb soll der Festakt mit Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder und Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner (beide CDU) nicht auf der Strecke, sondern ab 14 Uhr im nahegelegenen Hotel Estrel an der Neuköllner Sonnenallee stattfinden.

A100

Neuer A100-Abschnitt vor der Eröffnung

Der 16. Abschnitt der A100 – und mit 720 Mio. Euro der bisher teuerste Autobahnabschnitt Deutschland – ist fertig und wird am 27. August freigegeben.mehr

3,2 Kilometer Autobahn durch Neukölln und Treptow

Die technische Freigabe der Verlängerung solle im Laufe des Nachmittags erfolgen, teilte die Niederlassung Nordost der bundeseigenen Autobahn-Gesellschaft mit.
 
Der 3,2 Kilometer lange Autobahnabschnitt führt vom Dreieck Neukölln bis zur Anschlussstelle Treptower Park. Ein Großteil der Trasse verläuft in einem bis zu sieben Meter tiefen Trog. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich den Angaben zufolge auf 721 Millionen Euro.

Wegner verteidigt Verlängerung und pocht auf 17. Bauabschnitt

Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat am Mittwochmorgen das Projekt verteidigt. „Die Stadtautobahn zieht den Verkehr aus den Wohngebieten raus“, sagte Wegner im rbb24 Inforadio. „Damit entlasten wir auch die Wohngebiete und das ist mein Ziel und deshalb freue ich mich heute.“
 
Auch der nächste Abschnitt der Autobahn über die Spree Richtung Friedrichshain und Lichtenberg solle gebaut werden, betonte Wegner. Das sei ein seit langem geplantes Projekt des Bundes und nicht des Landes Berlin. Damit werde endlich auch der Ostteil Berlins viel stärker und besser erschlossen. Auf diese Investition des Bundes „sollte und kann Berlin gar nicht verzichten“.

Der neue Abschnitt der Berliner Stadtautobahn mit drei Anschlussstellen

Kritik von Linken, Grünen und AfD

Die Berliner Linke-Fraktion kritisierte im Vorfeld der Eröffnung den Bau des neuen Abschnitts der A100 scharf. „Das ist die absurdeste Straße Deutschlands. Und die teuerste mit 720 Millionen Euro allein für den 16. Bauabschnitt“, sagte der Fraktionsvorsitzende Tobias Schulze der Deutschen Presse-Agentur. „Während andere Metropolen in Europa sich auf den Weg machen zu grünen Metropolen, sich zu entschleunigen, nahe Wege zu haben, zunehmend auch den privaten Autoverkehr aus den Innenstädten rauszuholen für mehr Lebensqualität und für mehr Gesundheit, macht Berlin das Gegenteil.“ Angesichts auch von Hitze und Klimawandel werde eine grünere Stadt gebraucht, nicht eine, die „zubetoniert“ werde.

Archivbild: Baustelle der Autobahn A100 an der Anbindung zur Höhe Sonnenallee nahe des Estrel-Hotels in Berlin-Neukölln. (Quelle: imago images/Höfer)

A100 frei, Elsenbrücke dicht: Warum Treptow wohl mit mehr Verkehr rechnen muss

Die umstrittene Erweiterung der A100 zwischen Neukölln und Treptower Park wird am Mittwoch eröffnet. Das Ziel: Die Anwohner zu entlasten und eine bessere Anbindung zu schaffen. Trotzdem ist die Sorge vor mehr Verkehr groß. Von Samira El Hattabmehr

Antje Kapek, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus forderte von der Regierungskoalition nach der Inbetriebnahme der Autobahn ein Ende „der Verlängerungsphantasien“. „Eine Autobahn, die so unbeliebt ist, dass sie versteckt im Hotel eröffnet werden muss, sagt alles. Wer Milliarden verbaut und sich dann nicht einmal traut, die Eröffnung öffentlich zu feiern, weiß selbst, dass dieses Projekt gegen den Willen der Anwohnenden stattfindet“, erklärte Kapek. „Jeder weitere Meter bedeutet mehr Lärm, Abgase und zusätzlichem Verkehr für die Menschen.“
 
Der Parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Hauptstadtfraktion, Rolf Wiedenhaupt, sprach mit Blick auf die Verlegung des Festaktes in ein Hotel von einem „Offenbarungseid“ des Regierenden Bürgermeister Wegner. „Seit langem wanzt er sich an Links und Grün ran und unternimmt praktisch nichts gegen linksextremistische Gewalt in Berlin.“

Sendung: rbb24 Abendschau, 27.08.2025, 19:30 Uhr

Rundfunk Berlin-Brandenburg