Evangelische Kirchen und Politik pflegen engen Austausch. Glauben, Gemeinschaft und gesellschaftlicher Zusammenhalt standen im Mittelpunkt – lebendig, persönlich, verbindend.

Wiesbaden zeigte sich von seiner verbindlichen Seite: Beim Sommerempfang der Evangelischen Kirchen in Hessen strömten Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur in den Garten der Brentanostraße. Unter den Platanen traf Ministerpräsident Boris Rhein fast sein komplettes Kabinett – und bemerkte augenzwinkernd, man könne die Gelegenheit gleich für eine Kabinettssitzung nutzen.

Doch es ging nicht um Beschlüsse, sondern um Begegnungen. „Die Kirchen rufen, Politik und Gesellschaft kommen“, freute sich Rhein und hob die Rolle der Kirchen als „Brückenbauer“ hervor. In Zeiten multipler Krisen brauche es Orte, die Zuversicht stiften, Dialog ermöglichen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken.

Was fehlt, wenn Gott fehlt?

Diesen Gedanken griffen die Kirchenleitungen auf. Prof. Dr. Christiane Tietz (EKHN) und Dr. Beate Hofmann (EKKW) stellten die Frage: „Was fehlt, wenn Gott fehlt?“ Tietz antwortete persönlich: „Mir würde der Grund für meine Hoffnung fehlen.“ Hofmann ergänzte: Ohne Kirche und Diakonie fehlten Orte der Sorge, des Engagements und der Empathie. Beide erinnerten daran: Glauben lebt von Gemeinschaft, nicht vom Alleingang.

Tradition trifft Gegenwart

Seit Jahren zählt der Sommerempfang zu den festen Terminen im hessischen Politik- und Kirchenkalender. Eingeladen hatten die Leitungen der drei evangelischen Landeskirchen – Hofmann, Tietz und Präses Thorsten Latzel (EKiR). Unter den Gästen: Landtagspräsidentin Astrid Wallmann, zahlreiche Minister:innen, Abgeordnete, Gewerkschafter, Unternehmervertreter, Intendant Florian Hager (HR) sowie Vertreter der jüdischen Gemeinden.

Dr. Martin Mencke, Beauftragter der Evangelischen Kirchen bei der Landesregierung, erinnerte in seiner Begrüßung an Pfingsten: „Der Geist weht, wo er will – aber wir können Türen öffnen.“ Mit Blick auf die Gäste fügte er hinzu: „Auch innere Türen und Fenster.“

Begegnung, Austausch, Musik

Nach den Reden spielte die Berliner Brass-Band „Spreeblech“ auf. Zwischen Buffet und Stehtischen entstanden die Gespräche, die solche Abende tragen: kleine Verständigungen, spontane Verabredungen, leise Widersprüche – und manche Übereinkunft.

So zeigte der Sommerempfang einmal mehr: Wo Kirche ruft, entsteht ein Raum für Dialog. Und vielleicht, so die Kirchenvertreterinnen, braucht genau das eine Gesellschaft, die ihre Brücken pflegen will – zwischen Kanzel und Kabinett, zwischen Politik und Alltag, zwischen Mensche

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Fotos – Empfang des Landesbeauftragten ©2025 Volker Watschounek

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