Jugend- und Demokratiekongress in Frankfurt




Am Dienstag haben sich junge Menschen zum ersten Frankfurter Jugend- und Demokratiekongress getroffen, um ihre politischen Anliegen hörbar zu machen. Es ging vor allem um die Themen Diversität, Extremismus und Soziale Medien.



Jule Frank /
27. August 2025, 12.26 Uhr




Die Sankt Peter Kirche am Eschenheimer Tor wurde gestern (27. August) Schauplatz des ersten Events solcher Art in Frankfurt. 170 Teilnehmende zwischen 16 und 27 Jahren konnte der Jugend- und Demokratiekongress verzeichnen – es wurde diskutiert, vernetzt, und gefordert. Das Ziel: den Meinungen und Anliegen junger Menschen in Frankfurt eine Bühne bieten.

Jungen Menschen besser zuhören

Die Jugend wird zu wenig gehört – das war der Ausgangspunkt des Kongresses. In Workshops, Debatten, Performances und spontaner Vernetzung sollten junge Perspektiven zur Demokratie gesammelt und an die Frankfurter Stadtpolitik herangetragen werden. „Wir haben dafür gesorgt, dass unsere Themen dabei sind und nicht nur das, was sich Erwachsene ausdenken“, sagt Stadtschülerinnen-Sprecherin Anna Russom. Die Veranstaltung wurde gemeinsam vom Stadtschülerinnenrat, dem Stadtjugendring und Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) ins Leben gerufen.

Themen wie Diversität und Vielfalt, der Rechtsruck sowie Digitalisierung und Soziale Medien haben den Kongress dominiert. Gefordert wurde zum Beispiel eine bessere Medienbildung in der Ausbildung von Lehrkräften, damit diese ihre Kenntnisse an Schülerinnen und Schüler weitergeben können. Die Teilnehmenden beobachten, dass es in den sozialen Medien immer schwerer werde, zwischen wahren und falschen Informationen zu unterscheiden – und das stärke Populismus und Extremismus. Genau an diesem Punkt solle die Politik ansetzten.

Jugend ist politisch interessiert und zuversichtlich

Außerdem Teil des Programms war ein Vortrag von Frederick de Moll, Mitautor der diesjährigen Shell Jugendstudie. Die Studie basiert auf einer Befragung von über 2500 Jugendlichen aus ganz Deutschland über ihre Lebenssituationen, politischen Einstellungen und Orientierungen. Die neuesten Ergebnisse zeigen, dass junge Menschen trotz der viele Krisen mehrheitlich zuversichtlich, interessiert und engagiert sind. Das räumt mit einigen Mythen auf, die über die Jugend im Umlauf sind.

So zeigt die Studie, dass 82 Prozent der jungen Menschen bei der Frage, was ihnen wichtig sei, „fleißig sein“ angeben. Es fehle der Jugend nicht, wie oft behauptet, an Leistungsbereitschaft, versichert de Moll. Das Interesse an Politik steigt kontinuierlich und ist mittlerweile bei 50 Prozent angekommen. Jugendliche zeigen großes Vertrauen in wichtige Institutionen wie das Bundesverfassungsgericht oder die Europäische Union, genau wie Zuversicht in die Zukunft. Dreiviertel der Befragten antworten, dass sie mit der Demokratie zufrieden sind. Dafür vermissen aber 71 Prozent Möglichkeiten der Mitbestimmung – Bühnen wie den Frankfurter Jugend- und Demokratiekongress bekommen junge Menschen nämlich eher selten.



Jule Frank