Schon vor einigen Wochen haben Gruppen in Münster wie im letzten Jahr zu einem internationalistischen Block auf dem Christopher Street Day in Münster aufgerufen. Doch jetzt soll dieser Versuch, den Kampf um queere Rechte politisch zu führen, schon im Keim erstickt werden. Die Veranstalter:innen des CSD forderten zum Beispiel die Gruppe Palästina Antikolonial über private Nachricht auf, ihren Aufruf zum Block zurückzunehmen. Das Team wünscht sich einen reinen Fokus auf queere Themen, Zeit und Ort für vermeintlich separate Themen sei nicht und Fahnen, die keinen direkten queeren Bezug haben, sind auch nicht erwünscht. Der CSD wird so zu einer entpolitisierten Feier, die um nicht mehr als Sichtbarkeit kämpft.

Dabei ist der Kampf um queere Rechte auch historisch zutiefst politisch. Der Ursprung des Christopher Street Days liegt in den Stonewall-Riots von 1969. Während den Riots lieferten sich queere Menschen, allen voran schwarze trans Frauen, Straßenschlachten mit der Polizei, um sich gegen gewaltvolle Maßnahmen, wie Razzien, zu wehren. Damals war der Kampf um queere Rechte ein Kampf ums Überleben und das bleibt er bis heute: Der Rechtsruck schreitet voran, Nazis greifen unsere CSDs an, queerfeindliche Gewalt steigt in Deutschland rasant an und auch international werden weiterhin jedes Jahr trans Personen ermordet. Gegen diese Angriffe können wir uns nur selbst schützen und deswegen ist es gerade jetzt umso wichtiger CSDs zu verteidigen und um ihren politischen Inhalt zu streiten.

Beim CSD ging es immer schon um das Erkämpfen von Rechten und das Kämpfen gegen das System. Auf den Schutz dieser Rechte durch Staat und Polizei können wir uns aber nicht verlassen, denn jeder Fortschritt geht nur so weit, wie es diesem Staat nützt. So hat auch das Selbstbestimmungsgesetz eine entscheidende Ausnahme im Kriegsfall, bei dem die Änderung eines männlichen Geschlechtseintrags ausgesetzt wird. Das ist keine echte Selbstbestimmung! Für volle Rechte über unsere Körper braucht es kostenfreie und unbürokratische medizinische Versorgung bei Geschlechtsangleichungen. Um das zu erreichen, müssen wir uns mit den Arbeiter:innen im Gesundheitsbereich zusammentun und für die Präsenz von Gewerkschaften auf CSDs eintreten. Unsere Antwort auf Krieg und Krise kann keine Party sein, sondern ein offener Kampf für den sozialistischen Feminismus

Während der CSD zwar ein Ort ist, an dem queere Themen im Fokus stehen, darf und kann dies jedoch nicht getrennt von anderen Kämpfen betrachtet werden. Denn wenn in Palästina ein Völkermord vor unseren Augen geschieht, Deutschland Milliarden in die Aufrüstung steckt, Europa die Grenzen dicht macht und Arbeiter:innen in aller Welt ausgebeutet werden, dürfen wir als queere Personen nicht nur zusehen. Es ist das gleiche kapitalistische System, das auch für unsere Unterdrückung verantwortlich ist. Nur in Verbindung mit der gesamten Arbeiter:innenklasse, können wir gegen dieses System ankommen und genau deswegen müssen wir auch auf CSDs diesen politischen Kampf führen.

Ein Kampf für queere Befreiung ist immer auch ein internationalistischer Kampf. Es ist ein Kampf für die Befreiung aller und ein Kampf gegen das System. Ein Kampf für queere Befreiung ist ein Kampf gegen Staat und Kapital!

Kommt deswegen diesen Samstag mit uns auf den internationalistischen Block des CSD Münster!

Treffpunkt: Himmelreichallee (Ende Adenaueralle), 13 Uhr