Der Auftakt der „Austria in Europe Days“ brachte die Forderung nach einem geeinten Europa, das reflektiert denkt, aber trotzdem ins Tun kommt. Zu Gast waren gleich zwei Präsidenten.
ALPBACH. Wer während des Europäischen Forums nach Alpbach reist, ist stets von Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft umgeben. Besonders deutlich wurde das am Dienstag, den 26. August im Rahmen der Eröffnung der „Austria in Europe Days“ 2025. Bundespräsident Van der Bellen und drei Viertel der österreichischen Bundesregierung waren in Alpbach anwesend.
Alpbach als Ort des Dialogs
Wie der Name des fünften und letzten Moduls bereits verrät, dreht sich dabei alles um Österreich und seine Rolle in der Europäischen Union, aber auch auf der Weltbühne. Othmar Karas, Präsident des Europäischen Forums Alpbach, warf in seiner Eröffnungsrede einen Blick auf die dreißigjährige Mitgliedschaft Österreichs in Europa. „Dreißig Jahre der Mitgliedschaft haben uns stärker, sicherer und offener gemacht“, betonte Karas.
Alpbach sei ein Ort des Dialogs und verschiedener Perspektiven. „Manche mögen vielleicht sagen, dass das gegen den Zeitgeist geht und in Reflexion nicht genug Handeln ist“, so Karas. Das sei aber genau das, was man wolle:
„Wir wollen ein Europa, das reflektiert denkt, klug entscheidet und gemeinsam handelt. Wir müssen der nächsten Generation zeigen, dass ein vereintes Europa nicht nur ein Kapitel im Geschichtsbuch ist, sondern ein fortlaufendes Projekt, das ihr Engagement und ihre Leidenschaft verlangt.“
„Handeln, bevor es zu spät ist“
Mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seinem lettischen Amtskollegen Edgars Rinkēvičs waren gleich zwei Präsidenten zum Auftakt in den Herz-Kremenak-Saal im Congress Centrum Alpbach gekommen. Auch sie sprachen über Herausforderungen, denen sich die Europäische Union stellen muss. Ihr Tenor: Es braucht ein geeintes Europa, um Antworten auf die Themen Klimawandel, Künstliche Intelligenz und Migration zu finden. „Jahr für Jahr treffen sich die Menschen hier in Alpbach – voller Enthusiasmus für die europäische Idee. Aber Enthusiasmus alleine ist nicht genug“, betonte Van der Bellen. „Orientierung ist nicht alles, man muss auch losgehen. (…) Wir müssen handeln, bevor es zu spät ist“, so der Bundespräsident.
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Wettbewerbsfähige und starke EU
Handlungsbedarf sah auch Edgars Rinkēvičs, Präsident von Lettland. Er betonte, dass die Mitgliedsstaaten eine globale und wettbewerbsfähige EU brauchen. Gleichzeitig forderte er den Aufbau eines starken Europas und sprach dabei das Thema Verteidigung an. Dieses fange aber bereits in den einzelnen Nationalstaaten an. Andererseits müsse die EU, um glaubwürdig zu bleiben, gemachte Versprechen einhalten, wobei Rinkēvičs auf derzeitige EU-Beitrittskandidaten hinwies.
In der gemeinsamen Diskussion der beiden Präsidenten wurde auch die Frage angesprochen, ob es in Österreich mittlerweile eine veränderte Haltung zur Neutralität gibt. Van der Bellen betonte, dass die Neutralität noch immer für viele Österreicher mit viel Sentimentalität behaftet ist. Für ihn sei die Zeit für eine ernsthafte Diskussion der Veränderung des Neutralitätsstatus deswegen noch nicht gekommen. Aber auch das Verteidigungs-Budget Österreichs (aktuell 1 Prozent des BIP) wäre etwa für eine NATO-Mitgliedschaft noch nicht ausreichend.
Zweite Diskussionsrunde und Empfang
Im Anschluss folgte eine weitere Diskussionsrunde mit der Europaministerin Claudia Plakolm, Business Europe-Generaldirektor Markus Beyrer sowie dem ehemaligen Bundeskanzler und heutigen Vizepräsident des European Forum Alpbach Christian Kern. Moderiert wurde die Eröffnung von Sarah Wheaton, Politische Chefkorrespondentin von „Politico“ und Moderatorin des Podcasts „EU Confidential“. Zum Abschluss fand der von der Schützenkompanie Alpbach und der Bundesmusikkapelle Alpbach gestaltete landesübliche Empfang vor dem Congress Centrum statt.
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