Manchmal lernt man im Alltag Leute kennen, die einem scheinbar das Leben erleichtern können. Dennoch sollte man bei Entscheidungen wachsam sein. Andrea Calland wollte eigentlich nur einen Anbau an ihrem Haus und investierte dafür Geld, welches sie von ihrer Mutter erbte. Doch dann bekam sie Schwierigkeiten. Das Bauunternehmen blockierte ihre Anrufe und Mails, das Geld war weg – und dann kam auch noch die Polizei und nahm sie fest.

Im Januar 2023 habe Calland das Haus ihrer verstorbenen Mutter verkauft und eine Person zur Grabpflege engagiert. Diese habe ihr dann den Tipp für einen Bauunternehmer gegeben, berichtet sie dem „Liverpool Echo„. Der Anbau mit Badezimmer sollte sie 75.000 Pfund (etwa 86.844 Euro) kosten.

Kurioser Baupfusch kostet Frau über 86.000 Euro

Rund 25.000 Pfund (rund 28.948 Euro) zahlte sie für Materialkosten an, nachdem ihr eine Rechnung mit Bankinformationen vorgelegt wurde. Kurz darauf sollte sie noch einmal so viel zahlen, auch für Material. Viel passiert sei dann nicht, nur dass sie darauf den Rest des Geldes haben wollten. „Ich dachte, das ist es, was ich tun muss, damit sie die Arbeit fertigstellen können“, berichtet Calland gegenüber „Liverpool Echo“.

Das Material sei aber nie angekommen, sie wurde vertröstet und habe sich daraufhin selbst bei den Zulieferern gemeldet – es sei nie was bestellt worden. Als sie das Unternehmen damit konfrontierte, hätten diese das Haus verlassen. Der Anbau sei nicht ansatzweise fertig gewesen. Ihre Telefonnummer und E-Mail-Adresse wurde blockiert und sie zeigte den Vorfall bei der Polizei an.

Stress und enormer Geldverlust: Bauprojekt geht schief

Ein halbes Jahr später wurde sie wegen des Vorwurfs der Belästigung festgenommen. Nach Untersuchungen wurden allerdings keine weiteren Maßnahmen getroffen. All dies habe Calland „zerstört“, berichtet „Liverpool Echo“. Um ihren Anbau fertigzustellen, musste sie nach eigenen Angaben weitere 15.000 Pfund (über 17.000 Euro) ausgeben.

Das Portal Bauherren Schutzbund e.V. rät. Folgendes bei Bauprojekten:

  • Abschlagsraten erst nach erbrachter Leistung zahlen, nie in Vorleistung gehen

  • Bis zu Fertigstellung fünf Prozent der Bau- bzw. Kaufsumme einbehalten

  • Abschläge bis zur Abnahme dürfen „zusammen nicht höher als 90 Prozent der Gesamtvertragssumme sein“

Eigentlich müssten Handwerker in Vorkasse gehen, in der Praxis sei dies allerdings anders aus – da verlangen Handwerksbetriebe eine Vorauszahlung, damit Aufträge übernommen werden, berichtet der SWR. Verbraucher sollten individuelle Verträge mit den Unternehmen aushandeln.