Hamburg – Sie verabredeten sich in einer Chatgruppe namens „Making mucho money“ („viel Geld machen“) zu ihren kriminellen Raubzügen. Jetzt verurteilte das Landgericht Hamburg drei Männer wegen Mordes zu lebenslanger Haft.

Tödlicher Überfall auf „Freier mit dem roten Halstuch“

Am 12. Mai 2022 überfielen die Angeklagten, die Brüder Jeffrey (36) und Stalyn S. (32) aus der Dominikanischen Republik und Kolumbianer Jhon C. (38), den ehemaligen Restaurant-Betreiber Jose Benito R. (†69), der im Rotlichtmilieu von Hamburg nur als „Freier mit dem roten Halstuch“ bekannt war. Er hatte sein Lokal verkauft, das Gangster-Trio erhoffte sich eine hohe Bargeldsumme von bis zu 250.000 Euro. Doch R. hatte kein Geld, musste Privatinsolvenz anmelden.

Opfer Jose Benito R., der als „Freier mit dem roten Halstuch“ bekannt war

Opfer Jose Benito R., der als „Freier mit dem roten Halstuch“ bekannt war

Foto: Polizei

Lebenslang für Mord in Hamburg

Die Täter tarnten sich als Paketboten und klingelten, schlugen dann gleich auf ihr Opfer ein. Laut Gericht setzte sich der 38-Jährige auf seinen Brustkorb, während der 32-Jährige die Beine mit Kabelbindern fesselte. Weil R. sich immer weiter wehrte, drückte ihm der Kolumbianer die Kehle zu. Das Opfer erstickte. Ein erster Prozess gegen den 38-Jährigen endete mit einem Freispruch, jetzt kassierte er wie seine Komplizen lebenslang. Vorsitzende Richterin Jessica Koerner: „Wir haben keinen Zweifel daran, dass die drei hier sitzenden Angeklagten für den Tod des Geschädigten verantwortlich sind.“

Mehr zum ThemaAngeklagte baten um Verzeihung

Vor der Urteilsverkündung bedauerten die Angeklagten im Gericht die Tat und baten die Familie des Opfers um Verzeihung. Die Strafkammer glaubte ihnen, dass der Mord nicht geplant war. Trotzdem seien die Mordmerkmale Heimtücke und Habgier erfüllt. Deshalb erwartet die drei nach dem Prozess nun lebenslange Haft. In Deutschland ist damit eine Bewährung nach frühestens 15 Jahren Gefängnis möglich.