Brandenburgs Umweltministerin Hanka Mittelstädt (SPD) hat Aussagen ihres Staatssekretärs Gregor Beyer zum Wolfsbestand und zu geplanten Bejagungen widersprochen. Beyer hatte angekündigt, dass man in Brandenburg eine Quotenjagd plane, um den Bestand zu regulieren. Er hatte Mitte August erklärt, die Schätzung, es gebe bis zu 1.600 Wölfe in Brandenburg wäre realistisch. Er kündigte an, man wolle anfangs 15 Prozent der Tiere töten. Diese Quote könne anschließend auf 35 Prozent erhöht werden.

Mittelstädt erklärte auf rbb-Anfrage am Mittwoch, die Zahlen, die Beyer zum Wolfsbestand genannt hätte, wären Mutmaßungen. Grundlegend für die Arbeit ihres Ministeriums seien aber die Ergebnisse des Wolfsmonitorings des Landesamtes für Umwelt, einer Abteilung des Umweltministeriums. Die von Beyer angekündigte Quotenjagd sei nur eine mögliche Maßnahme unter anderen, die man bei einem für Mitte September angekündigten Wolfsdialog diskutieren würde.

Die Naturschutzverbände Nabu und BUND hatten Beyer für die Zahlen und die Ankündigung von Quotenjagden zuletzt bereits kritisiert. BUND-Geschäftsführer Axel Kruschat sagte dem rbb, Beyers Zahlen zum Wolfsbestand seien völlig aus der Luft gegriffen.

Das Wolfsmonitoring des Landesamtes für Umwelt nennt keine genaue Zahl an Einzeltieren, sondern nur die Rudelanzahl. 58 sind es demnach im Monitoringzeitraum 2023/24 gewesen.

Damit werden die Zahlen von Beyer aber mehr als unwahrscheinlich, so der BUND-Geschäftsführer. Denn selbst wenn man eine sehr große Rudelgröße annehmen würde, würde man trotzdem weit unter Beyers Angaben zur Anzahl der Wölfe bleiben. Offensichtlich, so der BUND-Geschäftsführer, ignoriere der Staatssekretär die Fakten, um ein politisches Ziel durchzusetzen – eine Wolfsquotenjagd. Man habe sich das in den Koalitionsvertrag geschrieben und nun mosere man an den Zahlen herum, die so wie sie sind, einen Abschuss nicht zulassen würden. Er könne nur an die Landesregierung appellieren, hier wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen. Sonst hätte man keine Grundlage für eine gute Zusammenarbeit.

Umweltministerin Mittelstädt erklärte gegenüber dem rbb, ihr Staatssekretär habe sie mit seinen Aussagen in eine schwierige Situation gebracht. Dabei bezog sie sich auf den anstehenden Wolfsdialog Mitte September (11.9.). Dabei soll mit Naturschutzverbänden, Tierhaltern, Jägern und Landnutzern über eine Verbesserung beim Wolfsmanagment diskutiert werden.