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Eine bei Boomern beliebte Sache deute die Generation Z völlig anders. Die älteren Kollegen ärgern sich darüber und „verstehen die Welt nicht mehr“.
„Wer mir den ‚Daumen hoch‘ schickt, wird blockiert“: Mit diesem Satz habe eine junge Teilnehmerin in einem ihrer Job-Seminare letztens alle anderen irritiert, schreibt Katharina Fagerer auf Linkedin. Die Unternehmenstrainerin erlebt in Teambuilding-Events regelmäßig, wie im Arbeitskontext verschiedene Generationen aufeinandertreffen. „Wie, warum? Ich verschicke die ständig, das heißt bei mir, es passt alles“, habe ein Anfang 60-Jähriger geantwortet.
Für ältere Generationen, alles ab Millennials, bedeute der Daumen hoch einfach „passt“, schreibt Fagerer. Die Generation Zero lese ihn jedoch oft passiv-aggressiv oder ironisch. In ihren Kommunikationsseminaren höre sie von vielen Teilnehmenden der Gen Z, „wirklich auffallend häufig“ negative Aussagen über das Daumen-Emoji, wie: „Der nervt einfach – das klingt so abwertend“, sagt Fagerer BuzzFeed News Deutschland. Ältere könnten das häufig „gar nicht nachvollziehen“. Trotzdem: „Das ist natürlich keine wissenschaftliche Studie, sondern meine persönliche Wahrnehmung aus der Zusammenarbeit mit Menschen verschiedener Generationen“, betont sie.
Emojis interpretiert die Gen Z vollkommen anders, als andere Generationen. Auch im Job. (Symbolbild) © IMAGO/ZoonarGeneration Z-Regel sorgt für Wut: „Darf mich gerne blockieren“
Fagerers Beitrag sorgt auf Linkedin für Belustigung und Empörung. Manche sind wütend, dass ihr nett gemeinter „Daumen hoch“ bei der Gen Z so schlecht ankomme. „Emojis sind schon was Komisches, also wirklich. Muss man jetzt ein Emoji-Diplom ablegen, um sie richtig zu verwenden?“, ärgert sich ein Nutzer. „Wer Daumen hoch als passiv-aggressiv liest, darf mich gerne blockieren“, schreibt ein anderer. „Ich verstehe die Welt nicht mehr!“, schreibt eine Person fassungslos. „Was können wir dafür, wenn die Jungen nicht lesen können?“, regt sich ein anderer auf. „Ich finde, man darf hier auch von der jungen Generation ein Mitdenken einfordern“, schreibt ein User. „Es ist allgemein bekannt, dass Emojis unterschiedliche Bedeutungen je nach Alter des Senders haben und da muss man sich halt kurz gedanklich in die Position des Absenders versetzen.“
Dazu sei die Generation Z auch in der Lage, beruhigt Rüdiger Maas vom Institut für Generationenforschung. Er weiß, wie die Gen Z tickt und hat es unter anderem im Buch „Konflikt der Generation“ beschrieben. Der Generationenforscher habe gemeinsam mit seinem Team immer wieder die nonverbale und piktografische Kommunikation der Generationen untersucht. Das mit dem „Daumen hoch“-Emoji sehe er anders. „Schließlich machen die Boomer das ja immer und so sollte es auch der einfach-gestrickteste Generation Z-ler verstehen“, sagt er BuzzFeed News Deutschland von Ippen.Media. „Blockieren wirkt dann doch etwas mehr pathologisch als zeitgemäß.“
Emojis im Büro: Wo die Generation Z sie bereits nutzt
„Prinzipiell benutzen viele Menschen aus der Generation Z und Generation Alpha Emojis, um den Kontext zu setzen und nochmal eine zusätzliche Stimmungsebene hereinzubringen“, sagt Maas BuzzFeed News Deutschland. In Deutschland oft ironisch oder um verschiedene Gefühlslagen auszudrücken. Im Job nehme diese gefühlsbetonte Verwendung der Emojis natürlich ab. Aber auch nur, weil es nicht viele professionelle Business-Emojis gebe.
„Gäbe es diese Emojis, würden die Menschen aus der Gen Z diese wahrscheinlich intuitiv benutzen.“ So wie es mit dem Lach-Emoji schon passiere. Den könnten sich viele ab 1995 geborene Menschen im Business-Kontext vorstellen – „einfach, um eine Nachricht lockerer wirken zu lassen“, sagt Maas. Natürlich spiele auch das Setting eine Rolle. Auf Whatsapp oder Instagram seien Emojis total normal, in einer E-Mail hingegen selten.
Der Generationen-Experte teilt noch einen Funfact über die Emoji-Nutzung der Generation Z: „Auf Snapchat sind viele Gen-Z-Apple-User oft richtig angeekelt, wenn ihnen Leute mit Android-Emojis schreiben.“