1850 wurde in Weimar unter Franz Liszt Richard Wagners Oper „Lohengrin“ aufgeführt. Demnächst gibt es das Werk in Mannheim und Karlsruhe.

Heute ist Goethes Geburtstag, der 276. des Dichterfürsten. Wenngleich in Frankfurt geboren, war später Weimar der Lebensmittelpunkt des Geheimrats. Dort, im Zentrum der literarischen Klassik, wurde heute vor 175 Jahren Richard Wagners Romantische Oper „Lohengrin“ uraufgeführt. Leider ohne den Komponisten, der als Revolutionär damals steckbrieflich gesucht wurde und deshalb fliehen und ins Exil gehen musste.

Dafür stand sein späterer (und nur drei Jahre älterer) Schwiegervater Franz Liszt am Dirigentenpult.

Der „Lohengrin“ ist ein Werk von individueller Farbe (meist als blau gedeutet) und das einzige der großen Musikdramen des Meisters ohne Erlösungsschluss. Christliche Symbole und heidnischer Zauber stehen hier einander gegenüber – und natürlich geht es vor allem um das letztlich von Elsa gebrochene Verbot Lohengrins, nach seinem Namen und seiner Herkunft zu forschen: „Nie sollst du mich befragen!“ Die Szene, in der Elsa eben doch die Frage stellt, beginnt mit Wagners wahrscheinlich melodischstem, italienischstem Liebesduett.

„Lohengrin“ 2011 im Nationaltheater Mannheim. »Lohengrin« 2011 im Nationaltheater Mannheim.Foto: Hans Jörg Michel

In Speyer sollte es ja mal den „Ring“ geben, daraus wurde nichts – und klar, Wagner ist hier eigentlich kein Thema, vielleicht in Orgelbearbeitungen oder – warum das nicht einmal? – mit seinem „Liebesmahl der Apostel“. Aber, ja, es gab schon Musik aus dem „Lohengrin“. Und das ist noch gar nicht so lange her. 2018 setzte in seinem Abschiedskonzert bei der Staatsphilharmonie Karl-Heinz Steffens Teile aus „Lohengrin“ und „Parsifal“ (bekanntlich Lohengrins Vater) aufs Programm. Eigentlich hätte Speyer ja ideale Schauplätze für die im 10. Jahrhundert in Antwerpen spielende Oper, den Domgarten in der Nähe des Rheins etwa und das Domportal für den Einzug in die Kirche am Ende des zweiten Aktes. Man kann sich das Stück im hiesigen Raum ausmalen.

Konkret nach den Vorgaben des Librettos ist der Hof von Schloss Neuschwanstein gestaltet. Das ist 44 Jahre nach dem Speyerer Dom ja nun auch Unesco-Weltkulturerbe.

Der in der Oper auftretende König Heinrich I. (der Vogler) war ein Liudolfinger, entstammt also einem Geschlecht vor den Saliern. 88 Jahre dauerte er nach seinem Tod, bis der erste Salier mit Konrad II., dem „Vater“ des Speyerer Doms, König wurde.

„Lohengrin“ 2018 in Bayreuth. »Lohengrin« 2018 in Bayreuth.Foto: dpa

In Kürze gibt den „Lohengrin“ in zwei Opernhäusern in der Region. Am 26. Oktober hat er am Mannheimer Nationaltheater im Opal Premiere und 16. November am Badischen Staatstheater Karlsruhe. In Mannheim dirigiert Roberto Rizzi Brignoli und Roger Vontobel inszeniert. In Karlsruhe steht Georg Fritzsch am Pult, Regie führt Manuel Schmitt. Christopher Diffey, einer der Mannheimer Lohengrine, sang schon in Speyer und kommt im Herbst wieder. Der Karlsruher Lohengrin Mirko Roschkowski war auch schon im Speyerer Dom zu hören.

Heute ist auch der Geburtstag des Dirigenten Karl Böhm, der 1894 in Graz zur Welt kam. Böhm war auch ein großer Wagner-Dirigent. Der Mitschnitt eines sagenhaften „Lohengrins“ vom 16. Mai 1965 aus der Wiener Staatsoper belegt das auf sagenhafte Weise.