Kaum ein Platz in Stuttgart zieht wohl so ein bunt gemischtes Publikum an wie der Marienplatz. Kein Wunder – trotz an sich wenig ansprechender Betonfläche, hat das breite gastronomische Angebot ebenso wie die Mischung aus Vintage-Läden, Yoga-Spots und Nahversorgung das Zentrum im Süden in den letzten Jahren zum absoluten Szene-Spot gemacht. Genau hier soll in Kürze noch ein neuer Place to be dazukommen: die Bar Brother Louis.

Aktuell wird in den Räumlichkeiten des ehemaligen Restaurants Madagascar noch fleißig gewerkelt. Nur der Stuck an den Wänden und das offene Raumkonzept lassen die frühere Nutzung noch erahnen, dafür ist vor Kurzem ein neues Herzstück hier eingezogen: ein großer, ovaler Tresen, der nun mitten im Raum thront. Genau diese von der norwegischen Agentur „Behind Bars” umgesetzte Theke soll künftig als Treffpunkt für das vielfältige Publikum am Platz dienen. Von drei Seiten zugänglich, wollen die Macher Gastgeber:innen und Gäste so charmant zusammenbringen: „Wie auf einer Art Küchenparty – in WGs finden schließlich die besten Partys auch immer in der Küche statt!“

Hinter dem Konzept stehen mit Uwe Heine und Tobias Linder zwei Betreiber, die definitiv wissen, wie man Begegnungen schafft. Beide haben sich während ihrer Zeit im Jigger & Spoon kennengelernt – der eine bis 2023 als Geschäftsführer, der andere zuletzt als Barchef. Doch nicht nur die ehemalige Wirkungsstätte verbindet die zwei. Vor allem die Vorliebe für die Kombination von Food und Drinks und eine gewisse Sympathie dem französischen Lebensstil gegenüber brachte die Gastronomen zusammen. Genau diese Kultur, ein gewisses Savoir-vivre, aber auch die Leichtigkeit, wollen sie auch in ihrem gemeinsamen Projekt etablieren.

Bar Brother Louis: Vom alten Madagascar sind nur noch die mit Stuck verzierten Wände übrig
Tobias, der ursprünglich aus dem Rheinland stammt, erklärt: „Die Kneipenkultur in meiner Heimat hat mich geprägt, so etwas habe ich hier noch nicht gefunden. Gleichzeitig finden wir beide die Bistro- und Brasserie-Kultur im Elsass und dem Burgund spannend. Entspanntes Beisammensein, guter Wein, dazu ein paar Kleinigkeiten – das war unsere Inspiration.“ Gemeinsam wollen sie ihre eigene Interpretation von einem Aperó nach Stuttgart bringen: mit fünf bis sechs kleinen Gerichten und Drinks mit Leichtigkeit, die nicht zu spirituosenlastig sind. Wein soll eine große Rolle spielen – sowohl von nationalen Weingütern hier aus der Region sowie der Pfalz und der Mosel als auch mit internationalen Ausflügen nach Frankreich oder in wechselnde Fokusländer.

Was es auf der Karte noch zu finden gibt? „Auf jeden Fall Kölsch!“, lacht Tobias. Schließlich soll das Brother Louis eine Anlaufstelle für alle sein, unabhängig von der Größe des Geldbeutels. Darauf zielt auch der Name ab: „Wir wollten etwas Französisches mit dabei haben, deshalb „Louis“, aber auch dieses Nahbare, Persönliche – daher „Brother“, eben unter Gleichgesinnten“, ergänzt Uwe. Insgesamt fasst die Bar etwa 70 Sitzplätze sowie ca. 30 Stehplätze. Was die Einrichtung angeht, will sich das Team mehrere Optionen offen halten und sowohl gesellige als auch eher loungige und privatere Möglichkeiten bieten.

Das Ziel: ein ganzheitliches Bar-Erlebnis mit fokussierten Experiences. So kann es auch einmal Kooperationen oder ausgesuchte Menü-Abende geben. Dafür waren die beiden zum Beispiel auch schon mit Küchenchef Konstantin „Coco“ Kuld vom Restaurant im Künstlerhaus bei gemeinsamen Events im Austausch. Seit April wird an der Umsetzung gearbeitet, noch im Herbst soll das Brother Louis eröffnen. Erst einmal mit Öffnungszeiten am Abend, je nach Betrieb dann auch mal etwas früher oder länger. Einen Ruhetag wollen sich die Betreiber aber auf jeden Fall bewahren – schließlich darf die Leichtigkeit nicht auf der Strecke bleiben!

Info: Brother Louis

Filderstraße 61
Opening im Herbst 2025
instagram.com/brother_louis_bar

Sarah Zimmermann

Sarah Zimmermann

Füchse, Flausch und Firlefanz • immer an der Bar • sollte eigentlich bei Promiflash arbeiten • einzige Person unter 50, die Angebotsheftchen studiert • leidenschaftliche Selbstdarstellerin