„Ich weiß, dass ihr das Buch in dieser fremden Sprache nicht lesen könnt. Eines Tages, wenn wir uns wiedersehen, lese ich es euch vor und erzähle euch davon.“ So schreibt Delschad Numan Khorschid in der Widmung zu seinem Buch „Nirgendwo ist mein Zuhause“. Sie ist an die fernen Mitglieder seiner Familie gerichtet. Khorschid, 1983 im Irak geboren, ist jetzt mit dem Bayerischen Kunstförderpreis 2025 in der Sparte Literatur ausgezeichnet worden. Weitere Preisträgerinnen sind Leona Stahlmann, Sina Scherzant und Katharina Martl.
„Unsere Preisträgerinnen und Preisträger zeigen, wie Sprache verbinden, verwandeln und vielleicht auch trösten kann“, so Bayerns Kunstminister Markus Blume bei der Bekanntgabe der Preise. Bis zu 17 Künstlerinnen und Künstler zeichnet der Freistaat jedes Jahr mit seinen Kunstförderpreisen aus. Sie werden in den Sparten Musik, Bildende Kunst, Darstellende Kunst und Literatur verliehen. Die Preise sind mit 7000 Euro für Einzelpersonen und bis zu 12 000 Euro für Ensembles dotiert. Die Verleihung ist für den 18. November im Münchner Kunstkraftwerk Bergson geplant.
Delschad Numan Khorschid, Ensemblemitglied am Residenztheater, Fotograf, Filmemacher und Autor, durfte als kurdisches Kind im Irak keine Schule besuchen. Das Lesen wie auch die deutsche Sprache hat er sich selbst beigebracht. Sein Buch erzählt, in Prosa, Lyrik und Fotografie, die Geschichte seiner jahrelangen Flucht. Sina Scherzant wird für ihren Roman „Taumeln“ ausgezeichnet, Leona Stahlmann attestiert die Jury eine „Sprache wie ein Chirurgenbesteck“ und mit Katharina Martl wird eine literarische Übersetzerin geehrt.